Ninis - Die Wiege der Baeume
nicht über die Magie, ihr zu helfen!”, sagte ein älterer Mann in einer grauen Kutte. Sein Haupthaar hatte ihn bereits verlassen, die letzten Büschel wucherten nur noch in seinen Ohren.
„Und das Zeug, das du mir gibst, hilft nicht?”
„Die Kräuter können die Lebensuhr verlangsamen, aber nicht zurückdrehen. Nein, das steht nicht in meiner Macht.” Sie konnte Amone hören, die an ihr Bett trat und durch Sirias schütteres Haar strich.
„In der Tiefe lodern die Flammen unseres Glaubens – unser Manifest. Doch wenn die Monde Jaloper, Yelendor und Kirelo sich auf einem Punkt vereinen, öffnen sie die Pforte zu einer anderen Dimension und erwecken einen Dämon in unserer Welt. Sobald der Dämon sein Versteck verlässt, schleicht er sich unter uns und löscht alles aus! Bringe die drei Steine zusammen oder vergehe in der Dunkelheit”, deklamierte Amone. „Ich dachte immer, dass diese Worte über dein Leben entscheiden. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass du einfach alt werden könntest.” Jetzt sollte Amone bloß nicht rührselig werden! Sie war auch bald dran. Irgendwann würde auch ihr Quacksalber die Zeit nicht mehr betrügen können.
„Gegossen in der Tiefe der Erde, gehärtet in den Weiten des Meeres, wird sich das Schwert in Unschuld ergeben, vor Rache glühend geschliffen und in der Angst vollendet. Bringe die drei Steine zusammen oder vergehe in der Dunkelheit!” Amones Stimme klang gefasst. Siria konnte diese dämliche Prophezeiung nicht mehr hören, mit ihr hatte sie ihr ganzes Leben vergeudet! Die Prophezeiung hatte niemals einen Sinn.
„Wie geht es ihr?” Hasis stand dahinter.
„Sie wird sterben.” Amone schaute Feriosi an. „Kannst du uns bitte mit ihr alleine lassen? Der König möchte sich von seiner treuen Gefährtin im Stillen verabschieden!”
„Ja, Obere.” Feriosi verließ die Kammer. Veltusi schloss die Tür.
„Hört sie uns?”
„Nein, sie befindet sich schon in der Zwischenwelt. Ihr Herz wird nicht mehr lange schlagen.” Dann hätte Siria endlich Ruhe vor ihnen und konnte schlafen!
„Schöpfte sie Verdacht?”
„Bitte?” Sie kannte Hasis’ Lügen seit langer Zeit, er konnte sie nicht mehr überraschen!
„Amone, ich bitte dich! Sie ist eine Schattenseherin, sie war die Einzige, die jemals sehen konnte. Ich fühlte mich immer nackt, wenn sie mich ansah!” Er hatte auch allen Grund dazu! Seine Seele war so schwarz wie ihre Robe, nur dreckiger!
„Ich habe alles im Griff. Halte dich an unseren Plan!”
„Aber es ist Manoos! Ich dachte ich hätte ihn wieder zurück gewonnen!” Hasis klang aufgewühlt. Plan? Manoos? Was führte Amone im Schilde?
„Er hat dich beschämt! Dich bedroht, er würde dir wie ein Raubtier den Kopf abbeißen! Du könntest dir keine Schwäche erlauben, ohne Angst um deinen Thron haben zu müssen.”
„Du hast Recht, er hat meine Krone nicht verdient.” Hasis blickte Siria an und lachte leise. Dieser Narr! Amone wollte die Thronfolge kontrollieren. Er sollte nicht auf sie hören!
„Auch Serpent ist von deinem Blut! Hat er dir jemals einen Grund gegeben, an seiner Loyalität zu zweifeln?”
„Nein, Serpent ist ein guter Sohn!”
„Er ist dein einzig wahrer Erbe! Sobald die Flotte Moresene erreicht, wird Serpent mit seinem Bruder reden ! Er wird die Sene des Prinzenmordes bezichtigen und Moresene niederbrennen!” Nein, das durfte Serpent nicht! Hasis musste dieses Verbrechen verhindern! Sie würden alles verlieren!
„Die Rebellion wird ab diesem Tag nur noch Geschichte sein!”
„Vergraben und vergessen!”
„Dein Plan ist perfekt! Ich danke dir dafür!”
„Dank lieber unserer weisen Siria, die Amun'ral ihr Wissen aus den Flammen stahl! Die einfältige, alte Hexe gab mir den Schlüssel für das Salz und glaubte tatsächlich, sie hätte die Wahrheit gesehen!” Siria hasste sie! Sie verfluchte sie von ihrem Totenbett! Wieso hatte sie ihr nur von Moresene erzählt? Dafür sollte Amone ewig brennen!
„Das Schöne dabei ist, die Sene werden sich niemals rechtfertigen können! Keiner, der es wagte, sich gegen den Orden aufzulehnen, wird überleben. Das Geheimnis wird ewig unter dem Salz verborgen bleiben. Die Magie, die Moresene schützt, wird auch den Grabstein verbergen.”
„Du bist wirklich böse!”, sagte Hasis mit einem Funkeln in der Stimme.
„Ja, mein großer König! Darum kommst du auch immer wieder in mein Schlafgemach. Halte dich an mich und du wirst für alle Zeiten herrschen. Wir trotzen der
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