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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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verborgen?
    „Was sollen wir tun?”
    „Ich weiß es nicht, junge Feriosi. Aber ich bin mir sicher, dass die Antworten nicht auf dem Schlachtfeld liegen!”
    „In Saladan etwa?”
    „Ja.” In der Freiheit des Geistes! Siria sollte die Konventionen hinter sich lassen, die schon viel zu lange ihr Leben belasteten. Sie sollte aus dem Fenster schauen, zuhören und anfangen, die richtigen Fragen stellen. „Wir brauchen eine Verbündete, die bereit ist, Amones Plan zu durchkreuzen. Amun'ral!”
    „Bitte? Ihr sagtet doch, dass ihr Schatten im Lufthafen unauffällig war.”
    „Den Dämon konnte ich nicht mehr spüren, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht trotzdem der Schlüssel der Rätsel ist! Die gebrochenen Prophezeiungen, ihr Leben, der Dämon und der Feldzug der Helios – all dies steht in Zusammenhang.”
    „Wenn wir die Wurzeln des toten Dämons verstehen würden …”, sagte Feriosi nebenbei.
    „Ja, das wäre ein Anfang! Die Wurzeln des toten Dämons. Wobei ich hoffe, dass das Mistvieh auch wirklich tot ist!”
    „Bitte, werte Siria! Sagt nicht, dass er noch leben könnte, bitte nicht!” Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Die Helios würde bald in Moresene eintreffen. Hoffentlich irrte Siria sich nicht!
     
    ***

Der Tod von Pretare
    Yirmesa hörte, wie eine Maus flink über ein Stück Leder lief. Der Nager hielt eine Brotkrume mit den Zähnen fest und verschwand zwischen gegerbten Tierhäuten. In einer Lederfalte wähnte sich der kleine Räuber in Sicherheit, setzte sich auf und verspeiste hastig seine Beute.
    Ein Händler prahlte vollmundig: „Das sind feinste Häute aus Deasu, werter Dalor. Für einen imposanten Harnisch findet Ihr am Markt in Saladan nichts Besseres!” Stolz klopfte er auf seine Ware und hob eine Tierhaut an. „Fünfzig Silberstücke! Nein, für Euch nur vierzig!”
    Der Dalor ging wortlos weiter. Liebevoll sprach er mit einer Frau an seiner Seite. Dabei brabbelte ein Kind auf dem Arm der jungen Mutter und zog an ihren Haaren.
    „Wo ist die Maus?” Yirmesa saß auf einer Brüstung und lauschte vergeblich dem kleinen Jäger hinterher. Der Marktplatz befand sich unweit des Lufthafens, halb offen in den Stein geschlagen, beherbergte er feine Waren aus der ganzen Welt. Sie genoss die vielen Geräusche und Gerüche des Marktes. Die schweigenden Steinquader von Saladan verliehen dem bunten Treiben eine aparte Kulisse. Eine Brise berührte ihren Nacken, sie drehte sich um und hörte in die Weite des winterlichen Polarmeeres. Sie liebe ihren Prinzen!
    „Ehrenwerte Amun'ral, darf ich mich zu Euch setzen?”
    Sie kannte die Stimme. „Feriosi, richtig?”
    Die junge Seherin lächelte sie an. „Ihr mögt Saladan, oder?”
    „Nein, eigentlich nicht, zu kalt und es gibt keine Bäume! Aber ich freue mich schon auf seine Heimkehr!”, antwortete Yirmesa freudig.
    „Ich habe Euch in den letzten Tagen häufig auf diesem Markt gesehen.”
    Hier war Yirmesa nicht allein. „Es ist interessant, den Händlern zuzuhören. Die feinen Waren, das Handwerk, viele der Dinge kannte ich bisher nicht. Ist es nicht erstaunlich, wie jedes Volk andere Kunstfertigkeiten besitzt?” Sie zeigte auf sechs Fuß hohe, reliefartige Schnitzereien aus dunklen Stoßzähnen.
    „Sie fühlen sich prächtig an, als ob die feinen Figuren eine Geschichte erzählen.” Feriosi schüttelte verwundert den Kopf. „Wunderst du dich, weil ich blind bin?”
    „Könnt Ihr etwa meine Gedanken lesen?”
    „Nein, keine Sorge. Aber jede Bewegung hat ihren eigenen Klang. Du musst nur zuhören.”
    „Ich würde bestimmt nur die Beulen auf meiner Stirn klingeln hören!”, gab Feriosi amüsiert zurück. „Amun'ral, bringt Ihr die Wahrheit zurück?”
    „Deine Wahrheit?”
    „Ähm … die ehrenwerte Schattenseherin Siria bat mich, Euch zu einem Gespräch einzuladen. Sie würde Euch gerne besser kennenlernen.”
    Siria? Die alte Frau war böse. „Wie lange dienst du ihr schon?”
    „Sechs Winter! Sie wird mich zur Schattenseherin ausbilden. Ihr müsst wissen, sie ist sehr weise!”
    „Deine Schattenseherin ist bestimmt stolz auf eine gelehrige Schülerin wie dich, oder?”
    Feriosi nickte überdeutlich. Siria kannte sie nicht. Sie war wie ein tiefer See, warum übersah sie die junge Seherin?
    „Bring mich bitte zu ihr.” Yirmesa stand auf.
    Die beiden Frauen verließen den Markt und liefen durch die Korridore hinab in die unteren Bereiche der Stadt. Sie bemerkte, wie es Feriosi erstaunte, wie sicher sie sich durch Saladan

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