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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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schwache Besetzung ihrer linken Flanke.
    Sie schnaubte knapp mit grimmiger Befriedigung in sich hinein.
    Aus dieser Richtung musste die andere Bande kommen. Die, mit der Verbindung zu den Marodeuren. Oder Marodeure selber. Was auch immer.
    Sicher war, sie kamen vom Großwassertor her, dem Durchgang zwischen dem System der Kanäle und der Durne, dem Nadelöhr zwischen Fluss und dem Netz des Hafenlabyrinths. Sollten sie doch entkommen. Sollten sie sich doch davonmachen. Was wahrscheinlich war, bei der schwachen Besetzung ihrer linken Flanke. Sie waren schließlich keine Armee, die man gegen Marodeure einsetzte. Sie waren Miliz.
    Wichtig war nur, der Homunkulus kam nicht davon. Und richtete keinen Schaden an. Wo auch immer. Gegen wen auch immer. Ob in Rhun oder bei einem Anschlag in einer anderen Stadt draußen im Protektorat. Und Banátrass bekam ihn und damit das, was er so dringend von ihr haben wollte. Das sollte ihm genügen. Mehr bekam er nicht.
    Die Firnwölfe mussten von der anderen Seite zu dem Austauschpunkt kommen, von Norden her, unterhalb Derndtwalls, wo die äußersten Ausläufer der Kanäle in ihr Territorium hereinreichten. Um aus dieser Richtung zum Austauschpunkt zu kommen, mussten sie genau durch diese Schleusenkammer hindurch. Wenn die geschlossen wurde, saßen sie fest. Und mit ihnen der Homunkulus.
    Der Homunkulus war wahrscheinlich jetzt und bis ihn ein Bannschreiber weckte, lediglich ein toter, kalter, schwer zu transportierender Körper. Da war der Wasserweg schon eine gute Lösung. Und einen zweiten Bannschreiber würden sie kaum dabei haben, nachdem Histan den ihren in den Katakomben erschossen hatte. Glatter, sauberer Bolzenschuss in die Stirn.
    Die Schleusenkammer war eigentlich ein Relikt, längst geflutet, die Schleusentore weit geöffnet. Aber das Räderwerk des Schließmechanismus hatten sie wieder in Gang bringen können, nachdem sie mit Hämmern all den Rost und das verbackene Zeug abgeschlagen hatten und viel Öl über die Zahnräder und Hebelwerke gelaufen war.
    Sie wandte den Kopf zu ihrer Linken hin, sah das scharfgeschnittene Profil, die Seite mit der Kinphaurentinte ihr abgewandt. Hätte fast einer von ihnen sein können, im grauen Zivil, den Kürass darüber.
      Sollte Choraik sich die Operation doch genau ansehen und anschließend dem Herrn Hauptmann Vollzug melden. Die Sache mit der schwachen Besetzung der linken Flanke hatte er anscheinend nicht gespannt. Hatte jedenfalls kein Wort darüber verloren. Obwohl, bei ihm wusste man nie.
    Choraik reckte, während sie ihn noch verstohlen musterte, plötzlich den Hals, verharrte einen Augenblick so. Dann wandte er sich abrupt zu ihr um, sah ihr mit seinem Gletscherblau direkt in die Augen. War das etwa ein Grinsen in seinem Mundwinkel? Freute sich der dürre Bastard etwa auf den Kampf? Ha, Kinphaure eben. In die Haut gebrannt.
    »Sie kommen«, flüsterte er.
    Sie reckte ebenfalls den Hals, spähte über seine Schulter den Kanal hinab. Ja, da zeichnete sich ein dunkler Umriss durch die wehenden Schleier des Nieselregens ab. Dort kam durch das Kanalbecken ein Boot auf sie zu. Ein Fischerboot, so wie es aussah; ziemlich groß dafür.
    Das mussten sie sein.
    Wer kam sonst in diesen abgelegenen Teil der Kanäle. Und erst recht mit einem Fischerboot. Fischerboote hatten hier aber auch gar nichts verloren. Was hier im kalkig trüben Wasser herumschwamm, wollte sie nicht wissen und noch weniger auf dem Teller haben. Die ganzen Abwässer der Textilmanufakturen mit ihren Färbereien und auch von den Papiermühlen gingen in das Kanalsystem rein. Was hier drin schwamm hatte wahrscheinlich sieben Augen; oder gar keine.
    Sie schnalzte laut und knallend mit der Zunge, dass alle auf sie aufmerksam wurden, deutet dann in Richtung des Fischerboots. Alle reckten sich in ihrer Deckung, entdeckten es dann, einer nach dem anderen, Sandros, Mercer, die Gardisten. Auch Histans Kopf sah sie dort drüben hochkommen.
    Chik hing, für sie jetzt unsichtbar, an den Schleusenrädern, einer von Histans Gardisten auf der anderen Seite.
    Langsam kam das Boot näher, und entlang der Reihe ihrer Leute rührten sich alle ungeduldig in der Deckung. Wurden zappelig in der Erwartung, dass es bald losging. Von der anderen Seite, von den Firnwölfen, bisher keine Spur. Aber die würden auch von Histans Truppe zuerst erspäht werden.
    Sie war gespannt, wer auf dieser Seite dabei war. Wenn sie es überhaupt je erfahren würden.
    Klamme Atemzüge, in nassem Aderwerk rann der

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