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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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meinte Histan trocken.
    »Also ohne ihn. Sofort oder später?«, fragte Mercer trocken.
    Ihr Kader! Sie fühlte, wie eine Welle von Stolz in ihr hochstieg. Einen Moment hatte sie damit gerechnet, dass zumindest einer sich dafür aussprechen würde, die Sache fallenzulassen.
    »Das heißt, wir müssen uns aufteilen. Wir gehen der Gunwaz-Sache weiter nach. Aber nur dann, wenn welche von uns frei sind, weil Choraik gerade mit dem Rest unterwegs ist.«
    »Können wir den Kerl nicht ganz loswerden? Ich meine ein faules Ei im Kader, das reisst die ganze Gruppe auseinander; das ist doch jetzt schon nur Krampf. Ich meine, bei unseren Einsätzen passiert doch mal schnell etwas. Gefährliche Sache. Gut möglich, dass da einer bei drauf geht.«
    »Geht nicht«, erklärte sie Mercer. »Wenn Choraik was passiert, wird es eine Untersuchung durch die Kinphauren geben, und wir stehen unter Druck. Wenn sie nicht sofort unseren ganzen Kader auseinanderreißen oder ganz auflösen. Warum haben wir Choraik schließlich beim Vastacken rausgehalten?«
    »Vorsicht. Kinphauren-Tinte im Anmarsch.«
    Gleichzeitig zu Chiks Worten pochte etwas kalt gegen ihre Hüfte. Der Orbus meldete sich.
    Choraik bog um die Ecke, sah sie da stehen. Jeder andere hätte beim Anblick ihrer Gruppe und der Art, wie sie beieinander standen und ihn ansahen, gestoppt; er kam ruhig weiter auf sie zu. Nur das musternde Hin- und Herblitzen seiner Augen, zeigte, dass er die Situation erfasst hatte.
    Sie hakte die Schatulle vom Gürtel, hielt das kugelförmige Behältnis mit dem Orbus darin auf der Handfläche vor sich hin und fixierte Choraik darüber hinweg.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie nicht mir gerade eine Botschaft übermittelt haben.« Er zuckte mit keiner Miene. »Dann muss das hier also jemand anderes gewesen sein.« Sie nickte in die Runde. »Ihr entschuldigt mich.« Und mit einem Seitenblick zu Choraik »Unterhaltet euch schön.«
    Im Schatten eines Mauervorsprungs erweckte sie den Orbus zum Leben. Sie hielt die Kugel ins Dunkel, um die in der Luft erscheinenden Zeichen deutlicher sehen zu können. Und ging durch die Aufruf-Sequenz. Diesmal klappte es schon zügiger.
    Die rote Lichtperle erschien und sie aktivierte die Botschaft, indem sie ihr die Symbole entgegenwarf.
    »Es geht los.« Das war Sandros’ Stimme. Wenn er nicht warten konnte, bis er von seinem Treffen wieder bei ihnen zurück war, musste es wirklich dringend sein. »Jemand hat was aufgeschnappt. Die Homunkulus-Übergabe steht unmittelbar bevor. Ich habe was läuten hören von wegen Häfen. Ich bin aber an der Sache dran. Ich melde mich wenn ich Genaueres weiß.«
    Sie steckte den Orbus wieder in die Schatulle, ließ sie zuschnappen, lehnte sich gegen Mauer und atmete tief durch.
    Das nahm ihnen zumindest die Entscheidung ab, ob man sich sofort um Mirik kümmern sollte. Puh, die Häfen. Das war hartes Territorium. Da machte man sich am besten gleich daran und sicherte sich genügend Hilfskräfte.
    Sie biss die Zähne zusammen und schloss die Faust fest um die Orbusschatulle, hob sie hoch vor ihr Gesicht.
    Ha, Banátrass. Jetzt kriegst du deine Ausbeute. Jetzt kriegst du, was du brauchst. Das wird dir dann wohl hoffentlich reichen, um uns in Ruhe zu lassen. Kein Rebellen-Scheiß mehr. Einfach nur die Straßen von Rhun sauber halten.
    Damit sie endlich in guter, alter Manier ihre Arbeit weitermachen konnten.

10
    War es noch ein Nieselregen, der beständig in der Luft hing, oder war das schon mehr?
    Die Becken und Kanäle des Hafensystems von Rhun lagen in trübem Grau. Die Kälte kroch klamm durch alle Schichten der Kleidung und Panzerung. Nässe troff im Dunst von den Stahlteilen der Schleusentore.
    Danak hörte das ungeduldige Stiefelscharren der anderen, die mit ihr im Schutz der Böschung hingeduckt lauerten, spürte, wie sie immer wieder nervös die Haltung wechselten. Sie schaute zur Seite, sah Sandros Regen aus dem Auge wegblinzeln, sah, wie es in einem Rinnsal seine Wangen herablief, hörte ihn schniefen, während er die herabgesunkene Waffe erneut mit Nachdruck anhob, prüfend den Spannhebel umfasste.
    Ein weiterer kurzer Blick umher zeigte ihr, wo die anderen lagen. Gardisten mit ihnen zusammen in der Deckung der Böschung und Mauern am Kanalrand zum Wehr hin, weiter aufwärts hinter den Schuppen der andere Gardistentrupp unter Histan. Dann dort unten, der wesentlich kleinere, ohne ein Mitglied ihres Kaders als Leitung.
    Vollkommen überfordert wahrscheinlich. Zu klein eben. Zu

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