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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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verstärktem Regen grünlich Blasen warf. Der Vastachi wie eine Statue starr am Bug, der Kerl im grauen Mantel wie ein kleinerer Schatten neben ihm, machte die Größe wett durch eine imposante Statur, das konnte man schon allein am Umriss erkennen.
    Beinah war der Lastkahn der Wölfe bei der Schleuse. Dann konnten sich erst die Schleusenbacken vor ihm, dann hinter ihm schließen. Dann hatten sie ihn, den Homunkulus.
    Der Kopf des Vastachi unter der Kapuze zuckte kurz hin und her. Dann schrie er etwas, das Danak nicht verstehen konnte.
    Verdammt!
    Er hatte etwas bemerkt.
    Unruhe entstand auf dem Fischerboot. Alles lief umher. Der Vastachi und der Hüne im grauen Mantel berieten sich, der Vastachi deutete mit ausgestrecktem Arm nach vorne, direkt auf das alte Wehr.
    Was hatte der Kerl nur gesehen?
    Danak, Choraik und Sandros wechselten unruhige Blicke hin und her.
    »Ich hoffe, die Gardistentruppe dort unten tut das Richtige«, zischte Choraik zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Ein Schrei! Von dem Fischerboot her.
    »Zurück!« Der Mann im grauen Mantel schwenkte die Arme und brüllte über den Kanal, dem Lastkahn der Firnwölfe entgegen. »Umkehren! Das ist eine Falle! Zurück! Sofort zurück!« Er brüllte weiter, während der Vastachi und zwei andere zu Stangen griffen, sie durchzogen und das Boot zur Kanalmauer hin lenkten.
    Danak sah, wie man auf dem Lastkahn, der sich von der anderen Seite her näherte, stutzte, schwieg, dann durcheinander rief. Jemand anderes kam aus dem Aufbau heraus und trat hinzu. War das Daek, Ebers Leutnant?
    »Scheiße, und jetzt?« Sandros war kurz davor aufzuspringen.
    »Fuck!« Ihre ganze Anspannung brach sich in der kurzen peitschenscharfen Silbe Bahn. Die Sache war geplatzt. Das beruhigte sich garantiert nicht wieder. Diese Chance kam nicht noch ein Mal. Jetzt – den Homunkulus sichern! Alles andere war zweitrangig.
    Abrupt zog sie den Hebel am Schaft ihrer Armbrust herunter, die Spannarme schnappten ein. Sie sprang auf, warf sich die Schusswaffe am Gurt über die Schulter.
    »Los, zur Schleuse runter! Schnell!« Schon im Laufen schwenkte sie heftig die Arme in Histans Richtung.
    »Histan, die Schleuse schließen! Jetzt!«
    Sie sah ihn noch halbgeduckt, wie er lauschte, kurz zögerte, dann in Richtung des oberen Schleusentores, zu Chik und dem anderen Gardisten herüberschrie.
    »Die Enterhaken! Holt das Ding an Land!«, brüllte sie noch hinterher.
    Sie rannte den schmalen Pfad direkt am Rand der Kanalmauer entlang, ihr Blick auf das obere Tor schwankte im Rhythmus ihres Laufens. Ja, die Torbacken ruckten, Wasser gurgelte um sie herum, die Räder drehten sich, der schwere Arm mit dem massiven Gegengewicht kam in Bewegung. Der Gardist von Histans Trupp hatte reagiert.
    Hinter sich hörte sie den harten Tritt der Stiefel, Rasseln und Klirren, wusste, dass ihre Leute ihr folgten. Da hinten, in ihrem Rücken ging etwas ab, beim Boot der zweiten Gruppe. Sie hörte Geschrei. Wahrscheinlich die Gardisten, die jetzt auch eingriffen. Keine Zeit dafür!
    Sie spurtete weiter, am Kanalrand entlang, schon an den ersten der Reihe aus Histans Trupp vorbei, nur den Rhythmus ihrer Füße im Blick und das Schleusentor vor ihnen, das langsam vom Rand her in den Kanal schwenkte. Ein sich ausklappender Steg von beiden Seiten her.
    Nah genug war es. Sie konnten es schaffen. Der Kahn der Firnwölfe war direkt davor.
    Wie die Schwingen eines gewaltigen Vogels flog ihr eigener Schatten im diffus weichen Licht über sie hinweg.
    Helligkeit überholte ihren Spurt wie eine bleiche Welle. Von weit hinter ihr hörte sie etwas wie ein lautes Zischen und Fauchen. Sie hörte die Rufe, »Scheiße, was ist das? – »Zur Hölle …«, war schon bei der Schleusenbrücke, streifte nur im Vorbeilaufen mit ihrem Blick Chik, der sich an dem Rad abplackte, die Torbacken zu schließen, gespannte Arme, Stöhnen und Schnaufen an den großen Speichen des Räderwerks.
    Da war der Rand der Kaimauer, da war der Torflügel, der sich langsam in die Fahrtrinne klappte, das schwere, nässedunkle, hölzerne Tor, der schmale Steg darauf mit dem einseitigen, klapprigen Geländer. Da war die Steinfassung glänzend und schlüpfrig vor Nässe unter ihrem Tritt. Schwung holen, springen.
    Sie flog durch die Luft – einen Moment, in Regenschleiern, kaltes, bleichgrünes Wasser unter ihr.
    Das Tor, der Steg darauf. Mit beiden Füßen kam sie auf. Sie schwankte, das Ding bewegte sich. Gegen die Richtung ihres Schwankens, war drauf, lief

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