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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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so ein bisschen. Der Mund zu schmal für seine schief gedrängten, fleckigen Zähne, die Augen zu flink in den faltendurchzogenen Gruben, um irgendwo hängen zu bleiben, erst recht nicht in deinem Blick. Er war schon verschüchtert allein von Mercers glühendem Wachhundfunkeln unter tiefgezogenen Brauen. Mercer war jemand, der die mühsam im Zaum gehaltene aggressive Energie nicht mal spielen musste.
    »Du hast der Frau Gunwaz verkauft«, sagte sie ohne jedes Vorspiel, als sie rasch auf ihn zuschritt.
    »Hab’ ich, ja.« Er wand sich. »Aber es war sauber, ich verkauf nur sauberes Zeug.« Bäumte sich auf einmal hoch, wie unter einem Anfall von Empörung, die Augen weit und fahl davon. »Ich werde doch nicht jemanden Gunwaz verkaufen, an dem er dann elend zugrunde geht.«
    Sie war bei ihm und drückte ihn im festen Griff bei der Schulter wieder auf den Stuhl zurück.
    »Na, von dir kann sie es ja nur haben. Sie hat ja von keinem anderen gekauft.«
    Er wand sich weiter, sah nicht einmal in ihre Richtung hoch.
    Dann kam der Blick doch hoch, direkt in ihre Augen. »Aber nur das eine Mal.« Dann sofort wieder weg.
    Sie schaute bedeutungsvoll zu Histan rüber, der nickte, sog durch die Nüstern ein.
    Packte ihn sich, kippte ihn auf seinem Stuhl nach hinten.
    »Wie, nur das eine Mal?«, schnauzte er den Dealer an. »Du hast die Frau mit Gunwaz beliefert. Ein Mal gibt’s bei Waz nicht.« Histans Griff hielt ihn auf der Kippe, war das Einzige, was ihn mit seinem Stuhl am Hintenüberstürzen hinderte.
    »Die war auf Gunwaz drauf«, fuhr Histan ihn weiter an, sein Gesicht nah an dem des Dealers, der versuchte sich in sich selbst zu verkriechen. »So was wie nur einmal im Leben Gunwaz nehmen, das ist wie das Märchen vom Großvater Winter, der den Kindern Geschenke bringt. Die Frau hat sich das Zeug überall geholt. Und du hast dir gedacht, warum nicht selber daran verdienen und hast sie reichlich damit versorgt.«
    »Nein, nein. Es war wirklich nur das eine Mal.«
    »Hat sie noch irgendwo anders Gunwaz gekauft?«
    »Nein, hat sie nicht.«
    »Und wie oft hast du sie versorgt?«
    »Ein Mal. Nur das eine Mal. Ich schwöre es.«
    Treffer!
    »Eine Chance!«, brüllte Histan ihn an. »Eine einzige Chance hast du, deinen Arsch da rauszukriegen! Eine einzige! Nutz sie oder du bist dran! Hier! Jetzt!«
    »Ja, ja …«
    »Eine Chance! Also.« Histans Finger vor dem Gesicht des Dealers. »Wo hast du das Gunwaz her, das du ihr vertickt hast?«
    »Von Mirik. Von den Braunfräcken.«
    »Braunfräcke? Kenn ich nicht. Gibt’s nicht. Du versuchst mich zu verscheißern. Das war sie, deine letzte …«
    »Doch, doch, Braunfräcke, das ist eine ganz neue Krippe. Kleiner Haufen. Bringt Waz rein von was weiß ich wo. Guter Preis. Ich verscheißer' dich nicht.«
    Braunfräcke hatte Sandros erwähnt. Einen Mirik kannte sie, kannte Histan auch. Aber unter anderer Tinte.
    »Und wer soll Mirik sein?«
    »Ex-Paladin. Ist mit ein paar anderen bei der Valgaren-Meute raus und hat was Neues aufgezogen.«
    »Mirik hört sich aber gar nicht valgarisch an.«
    »Scheiße, die wenigsten von den Irren sind valgarisch. Ist nur ein Haufen blutgeiler Arschlöcher, die auf diesen ganzen Valgaren-Berserker-Kult abfahren. Orik ist Valgare, ein waschechter. Der hat das Ding aufgezogen. Mirik ist einer von Oriks Braunfräcken.«
    Histan atmete durch, der Dealer auf dem in die Luft gekippten Stuhl atmete gar nicht. Dann ließ Histan ihn mitsamt dem Stuhl wieder langsam herabsinken. Der Dealer sackte ein wenig zusammen.
    »Und wo kann ich diesen Mirik finden?«, fragte Histan.
    Sie besprachen sich eine Stunde später, am Platz vor dem Gardenhaus Ost-Rhun.
    »Was machen wir?«
    »Was fragst du? Wir schnappen uns Mirik.« Mercer scharrte mal wieder gewaltig mit den Hufen, dass es Funken schlug. »Ich kenne die Pflaume. Setz ihn unter Druck und er bricht ein.«
    Er hatte es nicht verstanden. Er war ja auch nicht dabei gewesen, als Banátrass sie so mit Nachdruck von der Gunwaz-Sache zurückgepfiffen hatte. »Ich kenne Mirik auch«, sagte sie. »Aber darum geht’s nicht. Was ist mit unserem gefärbten Freund?« Die Gelegenheit, allen mal kurz die Situation klarzumachen. Bevor Choraik zurückkam.
    Knapp setzte sie die drei, Histan, Mercer, Chik, was Banátrass’ und Choraiks vorherige Warnung betraf, auf den Stand der Dinge. Bei Histan und Chik sah man die Sautinen fast gleichzeitig fallen.
    »Dann ist er wahrscheinlich jetzt gerade auf seinem pflichtergebenen Meldegang«,

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