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Nita und der Cop

Nita und der Cop

Titel: Nita und der Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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Bohner seiner eigenen Mutter angetan hatte, für so wenig Geld, dass es ihm gerade mal seinen nächsten Drogentrip sicherte, ließ seine nächsten Worte grimmiger klingen als beabsichtigt. „Ihre Mutter muss wirklich sehr stolz auf Sie sein, Nita.“
    Sie schnaubte abschätzig. „Ich glaube, sie hat immer noch nicht verwunden, dass ich bei ‚Hochpreisig & Pompös’ gekündigt habe, um als Pflichtverteidigerin zu arbeiten. Und was Mr Bohner getan hat, werde ich gar nicht erst fragen.“
    Dass sie den Spitznamen für den riesigen nationalen Konzern Hightower Ponder benutzte, ließ ihn grinsen. „Sie meinen wohl, Sie werden nicht fragen, was man Mr Bohner vorwirft .“
    Sie machte ein Geräusch, das er nicht ganz einordnen konnte. Entweder war es ein entnervter Seufzer oder ein unterdrücktes Lachen.
    „Gott, ich muss verrückt sein“, sagte sie.
    Dieses Mal hörte er definitiv ein Lachen in ihrer Stimme. In diesem Moment wusste er, dass sie nicht wegen irgendeines Falls anrief. Die Erkenntnis sandte eine Schockwelle des Verlangens durch seinen Körper. Er hob den Kopf und sah sich nach seinem Kollegen Detective Sean Casey um, der zwei Schreibtische entfernt saß. Obwohl Casey ganz in eine Akte vertieft zu sein schien, schwang Craig sich mit seinem Drehstuhl herum und wandte ihm den Rücken zu. „Das würde ich so nicht sagen. Immerhin haben Sie ziemlich gutes Urteilsvermögen bewiesen, indem Sie mich angerufen haben.“
    „Gutes Urteilsvermögen?“ Sie lachte erneut. „Das muss sich erst noch herausstellen.“
    Er wartete. Ganz bewusst. Er hätte natürlich in die Bresche springen und ihr die Sache leichter machen können, aber verdammt noch mal, warum sollte er? Er hatte sie schon einmal gefragt, ob sie mir ihm ausgehen würde. Eigentlich sogar schon zweimal, um genau zu sein. Beim ersten Mal hatte sie ihn freundlich, aber bestimmt abgewiesen. Normalerweise hätte er nicht noch einmal gefragt, aber sie hatte immer noch Signale ausgesendet. Signale so unübersehbar und hell wie eine Leuchtreklame. Als sie ihn das zweite Mal abgewiesen hatte, hatte sie deutlich gemacht, dass sie nicht mit Polizisten ausging.
    „Ich habe mich gefragt, ob Sie heute Abend mit mir essen gehen würden. Ich zahle. Ich dachte an Soloman’s.“
    Soloman’s. Ziemlich teuer, aber dort gab es das beste Steak und die frischesten Meeresfrüchte der Stadt. Außerdem war die Atmosphäre entspannt und der Dresscode leger genug, um selbst einen Durchschnittskerl wie ihn gelegentlich anzulocken. Viel interessanter war allerdings, dass Soloman’s zu Fuß nur zwei oder drei Straßen von Nita Reynolds‘ Wohnung in der Innenstadt entfernt war. Der Gedanke versetzte ihm einen weiteren Stromstoß unterhalb der Gürtellinie. Ganz ruhig, Junge.
    „Damit es keine Missverständnisse gibt, reden wir hier von einem Date?“
    „Ja.“ Es war nur ein einziges Wort, und trotzdem hörte er den erstickten Tonfall ihrer Stimme.
    Er ließ sich in seinen Stuhl sinken. Er hatte den Eindruck, im Moment die Oberhand zu haben. Was im Zusammenhang mit dieser Frau ein ziemlich merkwürdiges Gefühl war. Und wahrscheinlich ein sehr kurzes Vergnügen, also sollte er es besser auskosten. Offensichtlich hatte er es ein wenig zu lange ausgekostet, denn ihre Worte klangen deutlich verärgert, als sie weitersprach. „Was denn? Habe ich Sie etwa aus der Fassung gebracht? Oder vielleicht mit meiner Direktheit schockiert?“
    „Ach was. Ich habe nur gerade nachgesehen, wie das Wetter in der Hölle heute ist. Muss wohl zugefroren sein.“
    „Sehr witzig.“
    „Was ist mit Ihrer Regel, nicht mit Polizisten auszugehen?“
    „Manche Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden, Detective. Ich bin sicher, dass gerade Sie mir da zustimmen werden.“
    „Weil ich bekanntermaßen so häufig mit der Chefetage aneinandergerate?“
    Sie antwortete nicht.
    „Kein Kommentar?“, hakte er nach.
    „Entschuldigung“, sagte sie höflich. „Ich dachte, das war eine rhetorische Frage.“
    Er lachte. „Gut, dann also ein Date. Wir treffen uns dort.“ Er schwieg kurz, bevor er hinzufügte: „Um wie viel Uhr?“
    „Sieben?“
    „Perfekt.“
    „Da wäre noch etwas, Detective.“
    „Ach ja?“
    „Kommen Sie vorbereitet.“
    Er hörte, wie sie auflegte. Trotzdem blieb er mit dem Hörer in der Hand sitzen, während ihre Worte in seinem Kopf widerhallten. Kommen Sie vorbereitet. Als es im Hörer tutete, legte er auf.
    Verdammt. Er saß hier mitten auf dem Revier mit einem Steifen.

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