No more heartbreak
waren sie die besten Freunde, schrieben sich ständig E-Mails, schickten sich Carepakete und teilten MP3 s.
Als Max klar wurde, dass das neue Haus ihrer Mom nur ein paar Apartmentblocks von Zachs Elternhaus entfernt lag, hatte sie es plötzlich sehr eilig damit gehabt, nach Brooklyn zu ziehen. Da konnte Tampa nicht mithalten, sorry.
Peter hatte das Stadthaus in Brooklyn geerbt und schon lange vorgehabt, das Gartengeschoss in eine Einliegerwohnung umzuwandeln und zu vermieten, aber da er und Max’ Mom noch nicht einmal dazu gekommen waren, ihre Bücher auszupacken oder Bilder aufzuhängen, stand dieses Projekt nach wie vor nicht sehr weit oben auf ihrer Prioritätenliste.
Also machte sich Max an die Arbeit und verwandelte mit ihrem Babysitter-Geld und dem Wissen, das sie aus Renovier-Shows im Fernsehen gesammelt hatte, den langen, offenen Raum in ihr privates Reich. Den vorderen Bereich bestimmte sie zum »Büro« und der hintere Teil wurde ihr Schlafzimmer. Sie fand ein paar alte Schreibtische auf dem Sperrmüll, schleppte sie nach Hause und strich sie silbern an. Das Sofa stammte aus einem Trödelladen, sie hatte es neu gestrichen und die von Katzenkrallen zerfetzten Polster unter einem Samtüberwurf verborgen. Den Kronleuchter rettete sie aus dem Müllcontainer vor einem Haus, das gerade saniert wurde. Und der Paravent, hinter dem sich ihr Bett verbarg, stammte noch aus Peters Junggesellenbude. Aber das Glanzstück war die Tapete. Schwarzer Flocksamt auf preiselbeerrotem Grund. Design auf höchstem Niveau. Ein einziger Hingucker. Und sie besteht aus Geschenkpapierrollen, die Max und ihr Team in liebevoller Kleinarbeit an einem regnerischen Wochenende an die Wand geklebt haben.
»Bleib dran.« Phoebe, Max’ Assistentin, schaltet ihr Headset auf stumm. Sie geht in die zehnte Klasse der St. Mary’s Academy und skatet gerade auf ihren gestreiften Kniestrümpfen über den Dielenboden, wie immer, wenn sie versucht, möglichst viele Anrufe auf einmal entgegenzunehmen.
Phoebe liebt die Arbeit bei Ex Inc., denn in der Schule fühlt sie sich als ein Schottenrock unter Hunderten wie in einer Kaserne, und zu Hause ist sie es als eine von eineiigen Drillingen leid, ständig Claudia oder Elizabeth genannt zu werden. Ex Inc. ist der einzige Ort, an dem sie ganz sie selbst sein und an etwas mitwirken kann, das auf der ganzen Welt wahrscheinlich einmalig ist.
»Hi!«
»Hallöchen!« Max reicht Phoebe die Kekse. Sie will zwar, dass ihre zufriedenen Klientinnen sie nur dadurch bezahlen, dass sie bei zukünftigen Aufträgen mithelfen – es kann gut sein, dass die private Situation eines Mädchens einem anderen bei der Heilung nützen kann –, aber die meisten bestehen dennoch darauf, wenigstens irgendetwas zu schicken. Seit einiger Zeit häufen sich die Keksdosen und die ganze Wohnung riecht inzwischen wie eine Konditorei. Max zieht ihren Mantel aus und geht zum Kühlschrank.
»Trish Silverbergs Ex ist ihrem Filmclub beigetreten und will ihr den Posten als Clubpräsidentin streitig machen«, sagt Phoebe und zeigt auf ihr Headset, um Max auf den neuesten Stand zu bringen.
»Ehrlich? Nach … wie lange? Zwei Wochen?«
»Drei, seit er ihr bei der Beerdigung ihrer Großmutter gesagt hat, er hätte sie lieber ›als Kumpel‹. Vollpfosten.« Phoebe holt den Anruf. »Hi, Trish, danke, dass du gewartet hast.«
»Ich bin dran«, sagt Max. »Nur kurz auftanken.« Sie öffnet den kleinen Kühlschrank, der in der Küchenzeile steht. Sie hat ihn mit Seiten aus Modemagazinen beklebt und in ein Kaleidoskop des Glamours verwandelt.
Phoebe lauscht und nickt mitfühlend. »Max nimmt die Sache in die Hand, Trish. Und vergiss nicht: Es ist sein gutes Recht, dich nicht mehr zu lieben.« Phoebe zieht sich einen angeknabberten Bleistift aus der Frisur und ihre schwarzen Zöpfe fallen ihr auf die Schultern. »Aber er hat nicht das Recht dazu, dir das zu verderben, was dir Freude macht.«
»Genau das schreiben wir auf unsere Geschäfts-Weihnachtskarte!«
Zachary, inzwischen auch bekannt als Max’ rechte Hand, erscheint in der Tür zum Garten und bearbeitet sein iPhone, dessen Schutzhülle genauso grün ist wie seine neuen Kontaktlinsen.
Max durchsucht den Kühlschrank. »Zach, wo sind die Dankeschön-Eclairs?«
»Die habe ich zu meinem Picknick-Date mit Tom mitgenommen. Ich wollte nicht, dass sie verderben.«
»Ich sollte meinen Klientinnen sagen, statt uns Geschenke zu schicken, sollen sie lieber direkt dich und deinen Freund
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