No more heartbreak
das Peanuts-Poster von Lucy in ihrer selbst gebauten Psychiater-Bude. Ein Geschenk, mit dem sie sich zu ihrer bestandenen Abschlussprüfung gratuliert hat. Sie hat es auf einem Flohmarkt in der Nachbarschaft ergattert, während Zach einen Stapel antiker Taschentücher durchforstete. Nur Minuten später hatte sie dort auch Phoebe ergattert, die an einem Stand in Käse getauchte Brezeln verkaufte und es tatsächlich schaffte, eine Meute ungeduldiger, hungriger Kunden, die kurz vor einem Hitzschlag standen, bei Laune zu halten. Max lächelt bei der Erinnerung daran, wie sie Phoebe im Maschinengewehrtempo über die Aufstiegschancen bei Ex Inc. informiert hatte. Phoebe unterbrach sie mit den Worten, solange der Job nichts mit Käse schmelzen oder Brezeln tunken zu tun habe, sei sie dabei.
»Der Doktor ist anwesend«, zitiert Max das Schild auf Lucys Bude und zwingt sich dazu, sich zu konzentrieren.
Okay, Bridget. Bridget, Bridget, Bridget … Sie legt ihren Kopf auf die kühlen Fliesen, schließt die Augen und kaut. Hoffentlich schläft Bridget gerade traumlos. In der Stille spürt Max Bridgets Schmerz so stark, dass sich ihr Brustkorb zusammenzieht. In ihr steigt die Erinnerung an ihren eigenen kolossalen Liebeskummer auf. Sie zwingt sich, darüber nachzudenken, was der rothaarige Taylor wohl gerade macht. Wahrscheinlich sorglos grinsend mit einem Sportgetränk in der Hand mit seinen Kumpels abhängen …
Es klingelt. Wasser schwappt aus der Wanne, als Max sich aufsetzt. Sie hält immer noch ein Stückchen Pizza in der Hand.
»Ich komme!«, schreit sie, lässt es in den Karton fallen, schlüpft in ihren Frotteebademantel und wickelt sich ein Handtuch um die langen braunen Haare.
»Ich komme«, schreit sie ein zweites Mal, als es noch mal klingelt. Max rast zur Tür und öffnet sie.
»Hallo?«
Ein großer dunkelhaariger Junge in marineblauem Overall erscheint in ihrem Blickfeld. Das hat sie nicht erwartet. »Cooper Baby«, sagt er forsch.
»Wie bitte?«
»Lieferung von Cooper Baby. Sie haben ein Babybett bestellt?«
»Ja.« Max, der klar wird, dass sie in ihrem riesigen Bademantel durchaus einer Folge von Teen Mom entsprungen sein könnte, macht eine Geste in Richtung Treppe. »Nicht ich persönlich, aber meine Mutter. Kannst du es hochtragen? Das Kinderzimmer ist im ersten Stock.«
»Kein Problem.« Er geht zum Bürgersteig, wo ein großer Karton auf einer Sackkarre wartet.
»Moment – ich schließe hier kurz ab, dann mache ich dir oben auf.«
Der siebzehnjährige Ben Cooper zerrt die Sackkarre die Stufen hinauf und versucht, dabei lässig zu wirken. Normalerweise ist es ihm egal, wie er aussieht, wenn er für seinen Vater Lieferungen ausfährt, aber normalerweise empfangen ihn auch hochschwangere Frauen, gelegentlich begleitet von einem oder mehreren Kleinkindern.
Sonst sieht eigentlich niemand, womit er nach der Schule sein Geld verdient, und er hat vor heute Abend noch nie jemanden angetroffen, der ungefähr so alt ist wie er selbst. Hätte er bloß nicht den dummen Overall angezogen.
Max wartet, bis er mit dem Karton an der Haustür ist. Eigentlich müsste sie sich wünschen, dass sie nicht ausgerechnet den alten Bademantel ihrer Mutter trägt, aber sie ist von den SMS, d ie Zach ihr schreibt, während er Bridgets Computer ausmistet, so abgelenkt, dass sie gar nicht bemerkt, dass ein attraktives männliches Wesen vor ihr steht. Im Moment stellt er nur ein weiteres Ärgernis dar, um das sie sich kümmern muss, um ihre Mutter in ihrem neuen Leben zu unterstützen.
»Wo soll es hin?«, fragt Ben, der es mit der Sackkarre in den ersten Stock geschafft hat.
»In das gelbe Zimmer.« Sie zeigt auf die offene Tür hinter dem Schlafzimmer von Max’ Mutter und Peter.
»Mit der Bärchentapete? Das war mir klar. Ich meinte, wohin genau.«
»Oh. Äh, muss ich das jetzt entscheiden?«, fragt Max und schaltet das Licht an.
»Nein. Wenn es zusammengebaut ist, lässt es sich leicht verschieben.« Er stellt den Karton auf den gelben Teppich, holt einen Cutter aus seiner hinteren Hosentasche und schlitzt das Klebeband auf. Max setzt sich auf die Kommode, nimmt ihren Handtuchturban ab und schüttelt ihr nasses Haar aus.
Ben ist plötzlich nervös. Was total dämlich ist, weil er dieses Babybett auch im Schlaf zusammenbauen könnte. Was genau er mit dieser Fähigkeit einmal anfangen soll, ist ihm noch nicht ganz klar. Wenn es nach seinem Dad ginge, würde Ben nach seinem Studium den Laden übernehmen und Baby
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