No more heartbreak
eine Person ertragen kann, die sie anschaut, als wäre sie ein Haufen Hundekot.
Max steigt die Treppe hinunter, macht sich eine Schüssel Cornflakes und nimmt sich den nächsten Namen auf ihrer Liste vor. Dr. Schmidt. Die Max gleich morgen früh vom Hocker hauen muss. »Okay!«, sagt sie laut, um sich anzufeuern. Sie fährt den Laptop hoch und stellt sich vor, ihr Team wäre bei ihr. »Ich muss nur kurz dieser Präsentation den letzten Schliff verpassen, vielleicht noch im Hintergarten eine Ziege opfern, damit alles gut geht, und dann bin ich startklar.«
Nach kurzer Zeit kommt ihr das Ziegenopfer als die beste Möglichkeit vor. Zach hat alle Daten nach seiner speziellen Logik sortiert. Die nicht zu Phoebes Statistiken zu passen scheint. Die Daten sind in Max’ Augen ein einziges Chaos. Und Max’ Paper braucht noch eine Menge Überarbeitung! Sie wird noch mindestens eine Woche brauchen, um alles fertig zu machen. Wie konnte sie das letzte Wochenende nur so verschwenden?
»Max?«, ruft ihre Mutter von oben. »Bist du das? Warum bist du nicht ans Telefon gegangen? Ich wusste nicht, wo du warst!«
»Was?« Max braucht einen Moment, um zu begreifen, dass ihre Mutter sauer ist.
»Du hast meine Büro-Weihnachtsparty verpasst!« Anne kommt schnaufend die Treppe herunter. »Du hättest mir sagen können, dass du nicht kommst.«
Max zeigt auf ihren Computer. »Okay.«
»Du hättest anrufen sollen.«
»Okay.«
»Wir essen heute gemeinsam zu Abend.«
»Okay.«
»Hör auf mit diesem ›okay‹«, schreit Anne sie an.
»Du bist jetzt bereit dafür, Hausfrau zu spielen. Das kapiere ich. Aber erwarte nicht von mir, dass ich mich wie ein Kind verhalte.«
»Du bist aber noch ein Kind, Max. Und ich werde nicht zulassen, dass du mein Vertrauen missbrauchst.«
»Wovon redest du?«
»Ich weiß, dass du Freitagnacht nicht nach Hause gekommen bist.«
»Und woher?«
»Weil ich nach dir gesehen habe.«
»Jetzt machst du dir um mich Sorgen?« Max schwirrt der Kopf.
»Max?«
»Ich habe dein Vertrauen missbraucht?«, fragt Max ungläubig und plötzlich voller Wut. »Lass uns doch darüber reden, wie lange du meines missbraucht hast. Du hast mich jedes Jahr an einen neuen Ort verpflanzt. Ich weiß, dass du jung warst und dein Bestes getan hast. Aber es war beschissen, Mom! Richtig beschissen! Ich habe mir immer gesagt, dass ich eben Eltern habe, die sich nicht niederlassen können, aber das stimmt nicht!« Sie zeigt auf den Bauch ihrer Mutter. »Du konntest dich sehr wohl niederlassen und dir ein Leben aufbauen. Ich war dir dafür nur einfach nicht wichtig genug!« Ihre wütenden Tränen überraschen beide.
»Oh Max, aber natürlich warst du wichtig.« Kopfschüttelnd denkt Anne über Max’ Worte nach. Ihr Ton wird weicher. »Du bist das Allerwichtigste für mich.«
»Nicht mehr.«
»Du wirst immer meine Nummer eins bleiben. Du erstaunst mich. Du bist so unabhängig! Du hast dich überall so schnell eingelebt, dass ich mir nie Sorgen um dich gemacht habe.«
»Ich weiß!«
»So habe ich es nicht gemeint. Na ja, oder vielleicht doch«, räumt sie ein.
»Ich will aber, dass sich jemand um mich Sorgen macht!«
Max’ Mom steht einfach nur da, die Hand auf den Mund gelegt.
»Ich will, dass jemand das für mich tut, was ich für meine Kundinnen tue.«
»Für wen?«, fragt ihre Mutter.
»Meine Kundinnen«, sagt Max einfach.
»Wovon sprichst du?«
»Keine Angst, ich bin kein Callgirl. Aber du solltest dich vielleicht lieber setzen.«
Als Max ihre Mutter über alle Details aufgeklärt hat, ist Anne sprachlos, verlegen, besorgt – und beeindruckt. »Diese Dr. Schmidt will sich also morgen mit dir treffen?«, fragt sie von ihrem Platz auf der Recamiere aus.
»Ja. Aber ich bin noch nicht fertig.« Max schnäuzt sich und begreift, dass möglicherweise alles umsonst war. Vielleicht wird sie nächstes Jahr ja doch am Flughafen von Newark kellnern. »Ich bin noch nicht mal annähernd fertig.«
In diesem Augenblick hören sie einen Schlüssel im Schloss und sehen Zach und Phoebe im Türrahmen stehen. Zach schaut Anne an.
»Leg los«, sagt Max. »Sie weiß Bescheid.«
»Okay. Hier sind unsere Bedingungen«, beginnt Zach.
»Was ihr wollt«, sagt Max, die kein Problem damit hätte, sich vor ihnen in den Staub zu werfen.
»Keine Geheimnisse mehr. Du weißt, dass ich die hasse.«
»Okay.«
»Ehrlich. Wenn du noch einmal die Firma in eine solche Situation bringst, stehst du geschäftlich alleine da. Und wenn du noch einmal
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