No Sex in the City
Kampagne starten. Sogar auf nationaler Ebene.« Er rutschte unruhig hin und her. »Wenn es der Stadt hilft, meine ich. Und wenn wir zusammenarbeiten würden. Du hast doch die Kontakte, oder? Wir könnten es schaffen. Denk ich zumindest.«
Katie schaute in ihren Tee. »Was ist mit Harry?«
»Das wäre der Hit!«
»Wie meinst du das?«
»Er wäre so unglaublich sauer, das kannst du dir doch vorstellen.«
»Wovon redest du?«
»Wenn ich mit dir eine Kampagne gegen den Golfplatz starte. Ich meine, was hat er sich nur dabei gedacht, die ganze Sache geheimzuhalten?«
Katie hatte es sehr berührt, als sie Harry vollkommen entrückt auf der Waldlichtung hatte stehen sehen, aber sie sagte nichts.
»Nun, das wäre eine tolle Idee«, sagte Katie und trank den Rest ihres nun kalten Tees aus. »Aber leider habe ich keinen Job mehr.«
»Oh«, sagte Iain.
Katie sah einen Öltanker langsam am Horizont entlangziehen.
»Warum hasst ihr zwei euch eigentlich so?«, fragte sie plötzlich.
Iain wich zurück. »Wir hassen uns doch gar nicht.«
»Tatsächlich?«, fragte Katie. »Dann schafft ihr es aber erstaunlich gut, zwei Männer, die sich hassen, nachzuahmen.«
Iain rümpfte die Nase, hatte aber offensichtlich nicht vor, noch etwas zu sagen. »Ach, ist schon alles in Ordnung.«
Katie fröstelte es plötzlich in der Brise. Sie schluckte schwer. Es war lächerlich, dass sie sich von diesem Ort hatte verzaubern lassen. Und von diesem Mann. Sie sollte die Qual nicht mehr künstlich verlängern.
»Na ja ... ich werde jetzt wohl mal aufbrechen ... packen, du weißt schon.«
Iain sah sie mit seinen grünen Augen an. »Du willst wirklich gehen?«
»Ich denke schon. Ja.«
Sie schauten sich wieder an.
»Ich werde dich vermissen.«
Katie spürte einen Stich. »Ich werde dich auch vermissen. Aber ich glaube nicht, dass ich hierbleiben kann ... Gras fressen und in einer Scheune schlafen und so.«
Er nickte.
»Vielleicht kannst du mich ja mal in London besuchen.«
»Laufen da nicht nur Gauner rum, und jedes Bier kostet hundert Pfund, und man wird vom Auto überfahren?«
Katie nickte.
»Und die Frauen drehen durch, wenn sie Kerle sehen, und tragen silberne Bikinis und so?«
»Klar, warum auch nicht.«
Sie ging langsam in Richtung Stadt, ihr Herz war schwer.
»Gibt es in London viele Mädchen wie dich?«, fragte die sanfte Highlanderstimme und schien nicht länger zu scherzen.
»Millionen«, rief sie ihm aus einiger Entfernung zu.
»Schick uns ein paar rüber, machst du das?«, brüllte er gegen den Wind an.
Sie lächelte und winkte, dann drehte sie sich um und ging.
Louise war nirgendwo in der Pension zu finden. Katie saß auf der Bettkante und legte ihre Sachen zusammen. Draußen war nun ein Sturm losgebrochen und klatschte den Regen gegen das Fenster wie Reis. Heute Abend würde sie sicherlich nicht heimfahren können.
Es war ein langer, harter Tag gewesen. Katie blieb auf dem Bett sitzen und traute sich nicht runter, weil sie Angst davor hatte, Mrs McClockerty zu begegnen und wegen Beleidigung ihres Neffen rausgeschmissen zu werden. Olivia hatte sie noch nicht angerufen, das brachte sie nicht über sich. Sie würde bis morgen warten, bis sich Harrys Zorn über ihre Chefin ergossen haben würde.
Wie hatte sie ihn so reinreiten können? Jedes Mal wenn sie sich in Selbstmitleid erging, gemahnte sie sich daran, dass es ihre eigene Schuld war, aber das machte die Sache nur noch schlimmer. Und doch meldete sich beharrlich eine störrische kleine Stimme in ihrem Kopf und bestand darauf, dass die Enthüllung notwendig gewesen war. Dass es besser so war. Aber es hätte nicht sie sein dürfen, durch die es alles herauskam.
Nach ewigen Stunden in der Hölle, oder, um genau zu sein, um halb zwölf Uhr nachts, hörte sie die Tür knarren und Louise hereinschleichen.
»Wo warst du?«, flüsterte Katie. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
»Kleiner Versuch, schwanger zu werden«, erklärte Louise finster.
Katie setzte sich im Bett auf, breitete ihre Arme aus, Louise schmiss sich hinein und weinte sich die Augen aus dem Kopf.
»Schsch«, sagte Katie. »Du weckst den Drachen.«
Stockend und gepresst kam heraus, wo Louise die letzten Stunden verbracht hatte. Louise hatte Katies Fauxpas mit dem Golfplatz nicht einmal registriert. Alles, was sie mitbekommen hatte, war das Ausmaß von Max’ Untreue, und das hatte alles andere in ihrem Kopf ausgelöscht. Sie hatte sich auf einen langen Spaziergang begeben, was Katie eigentlich eine
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