No Sex in the City
Früchtebrotzeugs hat es mir angetan«, sagte Louise. »Kaum zu verstehen, dass die Leute nicht öfter so etwas in die Pfanne hauen.«
Sie schaufelten sich voll. Katie dachte an all das Geld, das sie an den etwa neunhundert grauenhaften Tankstel-len, die sie heute vermutlich hätte anlaufen müssen, sparen würde.
An der Tür klingelte es, und Mrs McClockerty riss sich vom Herd los, wo sie ihnen frischen Tee aufbrühte. Louise verrenkte den Hals, um zu sehen, wer da kam. Katie tat ihr Bestes, nicht hinzusehen.
»Es ist Craig, der Tierarzt«, erklärte Louise begeistert. »Ich schau mal nach, was er will. Und biete ihm etwas von der Wurst an.«
»Oder lässt dir eine andrehen«, sagte Katie, folgte Louise aber zur Tür.
»Ich wollte nur mal nach dem Kampfverband sehen«, sagte Craig zu Mrs McClockerty. Er hatte eine Zeitung in der Hand. »Brauchen wir einen bewaffneten Widerstand, oder reicht Geld?«
»Wissen wir noch nicht«, sagte Mrs McClockerty mit ernster Stimme, die nahelegte, dass man möglicherweise Uzis unter dem Dach würde lagern müssen. »Was immer nötig sein wird.«
Craig, der Tierarzt, nickte finster. »Zu Befehl, was immer nötig sein wird.«
»Hallo, Craig«, sagte Louise erfreut.
Craig schob seinen Kopf zur Tür herein.
»Ich glaube, Sie haben noch Ihr Nachthemd an«, sagte Mrs McClockerty missbilligend zu Louise.
»Das glaube ich auch«, sagte Craig lächelnd.
»Ich habe eine seelische Krise«, sagte Louise.
»Oh«, sagte Craig. »Davon verstehe ich nicht viel. Das ist was für Frauen, oder? So mit Heulen und so?«
Louise nickte.
»Willst du mitkommen, ich muss einem Lämmchen auf die Welt helfen?«
»Sehr gern.«
»Das geht nicht«, sagte Katie. »Wir fahren nach Hause.«
»Du musst dich auch gar nicht umziehen«, sagte Craig hoffnungsvoll.
»Ich zieh mich schnell an«, sagte Louise.
»Das tust du nicht«, sagte Katie. Aber Louise war schon weg. Sie hatte sich nur noch schnell zwei Toasts, ein Stück Wurst, eine angebratene Tomate und etwas vom Früchtekuchen geschnappt.
»Hallo, Katie«, sagte Craig. »Mir scheint, dass du eine echte Volksheldin bist. Gut gemacht übrigens. Jetzt haben wir eine Chance, diese Bastarde aufzuhalten. Alle paar Minuten rücken uns diese Entwickler auf den Pelz. Bastarde.«
»Ich hoffe es«, sagte Katie. »Aber ich glaube nicht ...«
Mrs McClockertys schiefes Gesicht wurde plötzlich noch schiefer. »Hal!«, rief sie in einem mütterlichen Tonfall, den Katie noch nie an ihr erlebt hatte. Sie verrenkte ihren Hals, um durch die Tür schauen zu können.
Harry kam die Auffahrt hoch und sah aus, als hätte er eine Wurzelkanalbehandlung vor sich.
»Hallo, Tante Senga«, sagte er, und Katie zog eine Augenbraue hoch. »Hallo, Craig.«
»Hallo«, sagte Craig und klopfte ihm auf den Rücken. »Viel zu tun, was? Da kann man morgens nicht früh genug anfangen. Kampf für die gute Sache und so. Die Gewerkschaft der Bauern hat sich übrigens schon versammelt und einen Fond eingerichtet. Sie bieten an, sich mit ihren Traktoren vor die Bulldozer zu stellen, wenn du das willst. So stark wie die sind sie allemal, und Traktoren sind mehr da. Auf das Engagement der Müllarbeitergewerkschaft können wir auch zählen und so weiter und so fort .«
»Ja, hab ich von gehört«, sagte Harry. »Und Mr Mac-
Kenzie hat angeboten, sie alle zu vergiften. Mit seinem Shepherd’s Pie, nehme ich an.«
»Großartig«, sagte Craig. »Ich habe Pferdemedizin, die kommt sicher auch gut.« Er wandte sich an Katie. »Sag deiner Freundin, dass ich sie um halb zehn im OP erwarte. Ich nehme einer Schlange den Giftzahn raus, danach können wir dann gehen.«
Er verschwand über die Auffahrt.
Harry konnte Katie nicht ansehen.
»Ich stelle nur mal schnell Teewasser für meinen kleinen Hal auf«, sagte Mrs McClockerty. Dann streckte sie die Hand aus und kniff ihn in die Wange.
»Mmph«, machte Harry, als sie plötzlich alleine waren. Er stand auf der Türschwelle und konnte sich nicht überwinden einzutreten.
Katie versuchte, möglichst unbeteiligt zu wirken und die Aura von jemandem auszustrahlen, der jederzeit diesem Ort den Rücken kehren und nach London zurückfahren könnte. Okay, einen Job hätte sie nicht und einen Freund vermutlich auch nicht und sicher auch kein Auto, aber sie könnte ... mmh ... die Befriedigung genießen, recht gehabt zu haben. Das klang nicht übermäßig verlockend, aber vielleicht würde sie sich nachts an diesem Gedanken wärmen können. Wenn sie unter
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