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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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kein Geld, es ist ein besonderes Haus – es gibt noch mehr davon – nur für ganz spezielle Kunden, zu denen auch ich gehöre. Sie werden Ihnen eine Rechnung schicken – zwei- oder dreimal im Jahr. Aber Achtung, bevor Sie dorthingehen, müssen Sie mir bei Gott schwören, daß Sie die Rechnung sofort bezahlen werden, wenn man sie Ihnen präsentiert, und daß Sie nie jemand anderen dorthin mitnehmen oder darüber reden werden.«
    Also hatte er geschworen, ohne nach dem Preis zu fragen, weil er es nicht wagte. »Die, äh, Rechnung – wann wird sie kommen?«
    »Wenn es der Mama-san gefällt. Ich habe Ihnen gesagt, Phillip, daß Sie sich unter den gegebenen Umständen ein ganzes Jahr lang auf Kredit amüsieren können – natürlich garantiere ich für Sie…«
    Die Wärme des Badewassers machte ihn schläfrig. Er hörte kaum, wie sie hinaus- und später wieder herbeieilte.
    »Taira-san?«
    »Hai?« Ja?
    Sie hielt ein Handtuch in die Höhe. Seltsam lethargisch, mit Muskeln, die das Wasser schlaff gemacht hatte, stieg er aus der Wanne und ließ sich von ihr abtrocknen. Wieder bearbeitete er die speziellen Partien selbst und fand es dieses Mal leichter. Ein Kamm für seine Haare. Eine trockene, gestärkte Yokata, dann winkte sie ihn zum Bett.
    Abermals durchfuhr ihn Panik. Zittrig zwang er sich zum Niederlegen. Sie deckte ihn zu, schlug die andere Decke zurück und ging hinaus.
    Sein Herz hämmerte, aber so dazuliegen war wundervoll, die Matratze war weich, sauber und duftend, und er fühlte sich sauberer denn seit Jahren. Bald hatte er sich ein wenig beruhigt, dann wurden die Shoji aufgeschoben und wieder geschlossen, und er fühlte sich unendlich erleichtert. Das nur undeutlich sichtbare Mädchen war winzig, gertenschlank, in eine gelbe Yokata gehüllt, mit lang herabhängendem schwarzem Haar. Gleich darauf kniete sie neben dem Bett. »Konbanwa, Taira-san. Ikaga desu ka? Watashi wa Ako.« Guten Abend, Mr. Taira. Geht es Ihnen gut? Ich bin Ako.
    »Konbanwa, Ako-san. Watashi wa Phillip Tyrer desu.«
    Sie krauste die Stirn. »F…urri…f.« Mehrmals versuchte sie Phillip zu sagen, brachte es aber nicht fertig; dann lachte sie fröhlich auf und sagte etwas, das er nicht verstand, das aber mit Taira-san endete.
    Er hatte sich aufgesetzt und beobachtete sie mit klopfendem Herzen, hilflos und ohne sich von ihr angezogen zu fühlen. Gleich darauf deutete sie auf die andere Bettseite. »Dozo?« Bitte, darf ich?
    »Dozo.« Im Kerzenschein vermochte er sie nicht sehr klar zu sehen, gerade deutlich genug, um zu erkennen, daß sie jung war – er schätzte sie auf sein eigenes Alter –, daß ihr Gesicht glatt und weiß vom Puder war, daß sie weiße Zähne hatte, rote Lippen, glänzendes Haar, eine fast römische Nase und mit Augen, die schmalen Ellipsen glichen. Dazu ein freundliches Lächeln. Sie glitt ins Bett, machte es sich bequem, wandte sich um und sah ihn an. Wartete. Schüchternheit und Unerfahrenheit lähmten ihn.
    Großer Gott, wie soll ich ihr klarmachen, daß ich sie nicht will, daß ich überhaupt keine Frau will, daß ich nicht kann, ich weiß, daß ich nicht kann, und es wird nicht klappen, nicht heute abend, es wird nicht klappen, und ich werde mich blamieren, mich und André… André! Was soll ich ihm sagen? Ich werde mich absolut lächerlich machen, o Gott, warum habe ich mich bloß darauf eingelassen?
    Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange. Unwillkürlich erschauerte er.
    Ako murmelte liebevoll klingende Ermutigungen, doch innerlich mußte sie lächeln, weil sie wußte, was sie von diesem Kind von einem Mann zu erwarten hatte. Raiko-san hatte sie vorbereitet: »Der heutige Abend, Ako, wird ein seltener Augenblick in deinem Leben sein, und du mußt ihn uns bei der ersten Mahlzeit unbedingt in allen Einzelheiten schildern. Dein Kunde ist ein Freund von Frenchy und einmalig in unserer Welt – eine Jungfrau. Frenchy sagt, er ist so scheu, daß du es nicht glauben würdest; er wird Angst haben, sagt er, vermutlich weinen, wenn seine Ehrenwerte Waffe versagt, in seiner frustrierten Erregung vielleicht sogar das Bett nässen. Aber keine Angst, liebe Ako, Frenchy hat mir versichert, daß du dich ganz normal mit ihm befassen kannst und daß du dir keine Sorgen zu machen brauchst.«
    »Eeee, Raiko-san. Ich werde diese Gai-Jin niemals verstehen.«
    »Ich auch nicht. Ganz zweifellos sind sie alle sonderbar und unzivilisiert, aber zum Glück sind die meisten angenehm reich; und da es unser Schicksal ist,

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