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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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heimlich an Bord der Belle, und keiner merkt was.«
    »Er lebt«, hatte Jamie erleichtert gesagt. »Ich dachte, er sei in dem Feuer umgekommen – er lebt?«
    »Ja. Wir brauchen ihn und seinen Vetter nur an Bord zu schaffen.«
    »Ich werde Johnny Twomast bitten, die beiden zu verstecken, aber nur, wenn Sie Willies Zustimmung bekommen. Hiraga ist noch immer ein Mörd…«
    »Hiraga ist tot. Hiraga, Nakama, offiziell ist das alles eins. Willie hat gesagt, der Sergeant habe bestätigt, daß er bei dem Feuer umgekommen sei. Nakama ist tot und für immer verschwunden, und Hiraga auch. Ihn auf ein Schiff zu bringen ist die perfekte Lösung, und er ist es wert, daß man ihn rettet! Wir helfen nur zwei Samurai-Schülern, die Welt zu sehen, unsere Welt, für ein Jahr oder zwei. Einer von ihnen heißt Otami.«
    »Wenn wir geschnappt werden, wird Willie Blut speien, unser Blut!«
    »Warum sollten wir geschnappt werden? Otami ist Otami, er heißt wirklich so, und er hat mir erzählt, daß Sie und der Shoya alle möglichen Geschäfte ausgekocht haben. Wenn er zurückkommt, werden Sie der Gewinner sein. Wir müssen ihm helfen!«
    Schließlich hatte Jamie zugestimmt und den Shoya aufgesucht, um den Kredit zu arrangieren, für den er ebenfalls bürgte. Bei Sonnenuntergang war Tyrer zum Brunnen gegangen, um Hiraga und Akimoto vorzubereiten, und nun warteten sie auf der Pier.
    »Wo ist der Kutter, Jamie?« sagte Tyrer nervös.
    »Er wird schon kommen.« Die vier Männer warteten am Ende des Stegs bei den schlüpfrigen, von Algen glitschigen Stufen. Sie waren sich der nahen Samurai nur zu bewußt, deren Hauptmann müßig auf und ab spazierte.
    Hiraga flüsterte: »Taira-sama, erinnern diesen Hauptmann? Erinnern, der Hauptmann an Tor?«
    »An welchem Tor?«
    »In Edo. In unserem Großen Haus in Edo. Wenn kennenlernen.«
    »O mein Gott!« Nun fiel es ihm wieder ein – der zähe Samurai, der darauf bestanden hatte, die Gesandtschaft zu durchsuchen, als sie vor der Evakuierung festgesetzt wurden. Hiraga entkam auf einer Tragbahre, als Pockenkranker getarnt.
    »Was ist denn los?« sagte Jamie, und Tyrer erzählte es ihm. Über Tyrers Schulter konnte er sehen, daß der Offizier sie beobachtete. Seine Angst wuchs.
    »Jetzt erkenne ich ihn«, sagte Tyrer. »Wir sollten besser… Seht, da ist er!« Der Kutter tauchte aus der Dunkelheit auf, hatte Lichter gesetzt, aber keine sehr hellen. Der Bootsmann winkte, und sie winkten zurück. Wellen, die gegen die Pfosten schlugen, bespritzten sie mit Gischt.
    »An Bord, so schnell es geht!« sagte Jamie mit steigender Panik. Phillip hatte ihn überzeugt, daß Hiraga kein Mörder war, sondern ein Kämpfer für die Freiheit, und er selbst hatte Hiragas Nützlichkeit längst erkannt. Jetzt war er sich sogar noch sicherer, wie wertvoll ein englisch sprechender Shishi und Freund in Zukunft sein würde, vor allem einer, den er angeleitet und unterstützt hatte – er hatte ein Dossier mit Namen von Leuten vorbereitet, die Hiraga in England und Schottland aufsuchen sollte, und wollte ihm vor dem Ablegen noch alles erklären. Phillip ist ein Genie, dachte er erfreut, drehte sich zu ihm um und zog scharf die Luft ein. Hinter Tyrer sah er den japanischen Offizier die Pier betreten. »Mein Gott, der Kerl kommt zu uns!« Sie starrten ungläubig den Mann an und warfen dann einen raschen Blick auf den Kutter. Unmöglich, daß das Boot schneller war als der Hauptmann. »Wir sind erledigt.«
    Hiraga war bereits zu demselben Schluß gekommen und zerrte an den Kleidern, die ihre Schwerter verdeckten. »Akimoto, wir töten ihn.«
    »Wartet! Hier!« Schnell reichte Tyrer Hiraga einen großen Umschlag, der Einführungsbriefe an seinen Vater, an einen Onkel, ebenfalls Anwalt, und an den Dekan seiner Universität enthielt. »Ich wollte auf dem Kutter alles erklären«, sagte er hastig, »jetzt ist keine Zeit mehr, Jamie, tun Sie das für mich.« Er sah Hiraga ein letztes Mal an und streckte die Hand aus. »Danke. Ich werde immer Ihr Freund sein. Kommen Sie heil zurück.« Er spürte den starken Händedruck, sah für einen Augenblick ein Lächeln, dann drehte er sich um. Schweißgebadet ging er dem Feind entgegen.
    Der Hauptmann hatte bereits die Hälfte des Stegs zurückgelegt, als Tyrer mitten auf den Laufplanken stehenblieb und sich äußerst förmlich verneigte. Ein Grunzen. Der Mann zögerte, die Hand auf dem Langschwert, und erwiderte dann die Verneigung. Als er vorbeizugehen versuchte, verneigte Tyrer sich erneut und

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