Noch einmal - mit viel Liebe
unzählige Ideen durch den Kopf gegangen, und sie konnte es kaum erwarten, ihre Begeisterung zu nutzen, um ihren potenziellen neuen Kunden für sich zu gewinnen.
Sie strich sich das Haar glatt und setzte ein gewinnendes, geschäftsmäßiges Lächeln auf, bevor sie das Zimmer betrat. Ihr Kunde stand vor dem Fenster, sodass sie ihn im Gegenlicht nur schwer sehen konnte. Doch als er sich umwandte und auf sie zukam, verschwand ihr Lächeln. Auch die Mappe entglitt ihr – und mit ihm jegliche Hoffnung, Nick Mancini weiter auf Distanz halten zu können.
Am liebsten wäre Nick sofort zu Brittany geeilt, um sie in die Arme zu schließen und die Qual des vergangenen Monats zu vergessen. Doch dann sah er, wie ihre Augen aufgebracht funkelten und sie verärgert den Mund zusammenpresste.
Er war vom anderen Ende der Welt zu der Frau angereist, die er liebte, und sie war verärgert ? Nick schob sich die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich ans Fensterbrett.
„Keinen Willkommenskuss für deinen Ehemann?“
Brittany, die nun ihre Sachen auf einem Tisch ablegte, wirkte viel zu kühl und beherrscht für seinen Geschmack. Dabei hatte Nick vorgehabt, sie derart zu überrumpeln, dass sie ihm sofort Antwort auf seine brennenden Fragen gab. Er wollte endlich erfahren, warum sie einfach abgereist war und ihren Ehering zurückgelassen hatte. Stattdessen strich sie sich den engen Rock im Hahnentrittmuster glatt, zupfte am Saum des dazu passenden Blazers und setzte sich vorsichtig auf die Tischkante.
„Was willst du hier, Nick?“
„Es gibt da eine wichtige Angelegenheit zu besprechen, die noch nicht abgeschlossen ist“, erwiderte Nick. Und dann er ging zu Brittany, zog sie an sich und küsste sie. Er konnte einfach nicht anders.
Nur einen Moment lang wehrte sie sich, bevor sie jeglichen Widerstand aufgab und sich an ihn schmiegte. Ihre Körper schienen perfekt zueinanderzupassen, und Nick durchströmte ein tiefes Glücksgefühl. Doch als er den Kuss vertiefen wollte, schob Brittany ihn weg.
Weil er Angst in ihren Augen aufflackern sah, ließ Nick es zu. Er wich einen Schritt zurück, um ihr Raum zu geben, während er von jenem altvertrauten, heftigen und schwer zu beherrschenden Verlangen erfüllt wurde.
Dann zog er Brittanys Ehering aus der Tasche, nahm ihre Hand und ließ ihn auf ihre Handfläche fallen. „Den hast du abgenommen und bei mir liegen lassen. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, warum.“
Britt schien etwas erwidern zu wollen, brachte jedoch kein Wort heraus.
„Soweit ich weiß, wolltest du doch, dass wir eine richtige Ehe führen“, fuhr er fort. „Du hattest zwar vor, hierher zurückzukommen, aber ich bin davon ausgegangen, dass wir vorher noch einige Punkte klären …“
Nick strich sich durchs Haar. Ihre distanzierte Miene ging ihm unter die Haut. Es war, als hätte sie sich emotional vor ihm verschlossen. „Stattdessen hast du dich einfach aus dem Staub gemacht, bevor wir uns vernünftig verabschieden konnten“, sprach er. „Und du hast deinen Ring zurückgelassen. Da drängt sich mir natürlich eine Frage auf: Willst du diese Ehe nicht mehr?“
Angespannte Stille trat ein. Als Brittany endlich den Kopf hob, sah Nick Tränen in ihren Augen glänzen.
„Oh Red, ich wollte wirklich nicht …“, sagte er erschüttert.
„Ist schon gut, ich hätte es dir erzählen sollen“, erwiderte Brittany mit erstickter Stimme, als ein Schluchzer in ihrer Kehle aufstieg.
Nick schloss die Arme um sie und hielt sie fest. Mehr konnte er nicht tun, während die Frau, die er immer als kämpferisch, eigensinnig und mutig erlebt hatte, leise weinte.
Sogar, als er sie zehn Jahre zuvor von sich geschoben hatte, scheinbar kaltherzig, hatte Brittany nicht eine einzige Träne vergossen. Doch jetzt, als sie sich an ihn schmiegte und ihre Tränen sein Hemd benetzten, wurde der winzige Sprung in seinem Herzen breiter – jener Sprung, der entstanden war, als er ihren zurückgelassenen Ehering gefunden hatte.
Nick war von dem starken Wunsch erfüllt, ihre Tränen zum Versiegen zu bringen. „Wie sieht’s aus, hilfst du mir, dieses alte Ding in ein FantaSea-Hotel zu verwandeln?“, fragte er.
Brittanys Schluchzer ebbten ab. Leise schniefend trocknete sie sich die Tränen und blickte auf.
„Du willst wirklich ein Hotel daraus machen?“
„Ja. Aber ich brauche dafür die ungeteilte Aufmerksamkeit der Geschäftsführerin von Sell.“
„Für wie lange?“
„Für immer.“
Brittanys Augen wurden groß.
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