Noch einmal - mit viel Liebe
Nick geschlagene drei Wochen auf den Bahamas fest. Genug Zeit, um sich über das Verschwinden seiner Frau den Kopf zu zerbrechen.
Wenn er sie anrief, meldete sie sich nicht zurück. Wenn er ihr eine E-Mail schickte, schrieb sie ihm nur kurz, wie viel sie in ihrer neuen Position zu tun habe, die ihr keine freie Sekunde ließ. Sie werde sich bald melden, und so weiter und so fort …
Das war doch alles Unfug!
Wie lange konnte es schon dauern, am Ende einer E-Mail „Ich liebe dich“ oder eine kurze SMS mit dem Inhalt „Du fehlst mir“ zu schreiben?
Während seine Frau emsig die Karriereleiter erklomm, hatte er drei Wochen lang jeden einzelnen Augenblick ihrer Ehe in Gedanken durchgespielt.
Nick konnte nicht fassen, dass Brittany sich nach dieser wunderbaren letzten Nacht so verhalten hatte. Er hatte gute Lust, seine Sachen zu packen, nach Noosa zurückzufliegen und diese sehr kurze Ehe zu vergessen. Denn nicht nur Brittany besaß ein hitziges Temperament. Nick wollte und verdiente Antworten und war fest entschlossen, diese auch zu bekommen.
Er klappte sein Handy auf, hielt dann jedoch inne. Wenn er Brittany anrief, würde sie vermutlich gar nicht ans Telefon gehen. Also sollte er sie besser mit einer Nachricht über seine Ankunft informieren. Aber vielleicht würde sie dann einfach schnell zu irgendeiner unwichtigen Geschäftsreise aufbrechen, um ihm aus dem Weg zu gehen. Ein Überraschungseffekt würde mir sehr helfen, dachte Nick. Und so, wie er seine wunderbare, aber äußerst eigensinnige Frau kannte, würde er jede Hilfe brauchen, die er bekommen konnte.
Brittany überprüfte die Adresse auf ihrem BlackBerry und verglich sie dann mit der verblichenen Hausnummer über der baufälligen steinernen Tür. Ja, hier war sie richtig.
Irgendein Konzern, von dem sie noch nie gehört hatte, wollte dieses alte Gebäude aus der Zeit Edwards des Siebten, welches mitten in Chelsea lag, in ein edles kleines Hotel verwandeln. Eine Menge Arbeit. Denn das einst vornehme Gebäude befand sich in einem miserablen Zustand.
Doch es war nicht Brittanys Aufgabe, die Eignung des Objekts zu beurteilen. Sie musste den Konzern von ihren Ideen begeistern. Nur so würde sie den Auftrag für eine Werbekampagne bekommen. Sie brauchte dringend ein großes neues Projekt, das sie in jeder wachen Minute in Anspruch nehmen würde. Vielleicht würde sie dann aufhören, ständig an Nick zu denken und ihn zu vermissen.
Vermissen war nicht das richtige Wort – es war eine schier unerträgliche, nicht enden wollende heftige Sehnsucht, die mit jedem Tag nur noch stärker zu werden schien. Brittany hatte Nick seit fast einem Monat nicht mehr gesehen. Und obwohl sie einerseits froh darüber war, dass er nicht mehr täglich anrief und E-Mails schrieb, traf es sie jedes Mal wie ein Stich ins Herz, wenn sie ihre Nachrichten abrief und keine von ihm vorfand.
Unzählige Male hatte sie den Hörer abgenommen, weil sie sich so nach seiner Stimme gesehnt hatte. Doch dann hatte sie schnell wieder aufgelegt. Denn sie wusste genau, dass sie zusammenbrechen und mit der Wahrheit herausplatzen würde, wenn er ihr eine seiner sanften Liebeserklärungen machen würde.
Und das konnte Brittany sich nicht leisten, in mehrerer Hinsicht. Nur noch ein paar Monate, dann hätte sie ihrem Vater jeden einzelnen Cent zurückgezahlt und würde endlich frei sein. Und wer wusste, was dann kommen würde? Vielleicht gab es in ihrer Zukunft Raum für einen Ehemann und eine neue Beziehung zu ihrem Vater?
In diesem Moment kündigte Brittanys BlackBerry mit einem leisen Klingelton den Eingang einer Nachricht an: „Treffen uns im obersten Stock. Möchte Besprechung so bald wie möglich beginnen.“
„Verdammte Tycoons“, sagte Brittany leise. Dann schob sie den BlackBerry zurück in ihre Handtasche, umfasste ihre Mappe fester und schob die schwere Eingangstür auf, die protestierend ächzte.
Während sie die altersschwachen Treppen hinaufstieg, ließ sie den Blick über die hohen Decken, die aufwändigen Stuckleisten und die verstaubten Kronleuchter gleiten, die prachtvoll aussehen würden, wenn sie wieder in altem Glanz erstrahlten. Von innen wirkte das Gebäude viel prächtiger und edler, als die zerfallene Fassade von außen hatte vermuten lassen. Brittany konnte nun gut verstehen, warum jemand daraus ein Hotel machen wollte.
Auf dem Treppenabsatz des obersten Stockwerks ging sie durch einen langen Gang auf die einzige offen stehende Tür zu. Auf der Treppe waren ihr
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