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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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keinem guten Stern. Lucian sah seinen Freund lange an. Er erinnerte sich noch gut an den Abend, als er Isabella für sich verloren geglaubt hatte und an den Schmerz, der sich in sein Herz gebohrt hatte.
    „Lüg sie nicht an, Simon. So was verzeihen Frauen nicht.“
    „Ich belüg sie nicht. Ich sag es einfach nicht.“
    „Und was willst du tun, wenn du es nicht mehr kontrollieren kannst? Du weißt selbst, dass man diesen Drang nicht einfach abstellen kann.“
    „Scheiße! Wenn ihr beschissener Mann nicht gewesen wäre, könnte ich vielleicht mit ihr darüber reden, aber so … Sie wird das nicht verstehen.“
    „Denk an Damian. Du wirst genauso explodieren wie er letztes Jahr. Lebe nicht gegen deine Natur.“
    „Das habe ich nicht vor. Jesses Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen. Ich werde ihn nicht hängen lassen. Von Ann ganz zu schweigen.“
    „Das ist Betrug!“
     
    Das Klingeln von Lucians Handy bewahrte Simon davor, seinem Freund zu antworten.
    „Mrs. Wingham! Das ist aber eine nette Überraschung.“
    Simons Herz schlug Purzelbäume. Am liebsten hätte er Lucian das Handy vom Ohr gerissen und mit ihr geredet.
    „Ja, natürlich“, sagte Lucian und hatte dabei ein boshaftes Grinsen im Gesicht.
    „Kommen Sie um zehn Uhr ins Restaurant, und wenn sie Unterlagen und Zeugnisse haben, bringen Sie sie natürlich mit. Ich freue mich.“
    Nach etwas höflichem Geplänkel legte Lucian bedächtig das Telefon auf den Tisch.
    „Wenn du nicht gleich das Grinsen abstellst, muss ich es dir aus dem Gesicht schlagen“, scherzte Simon. Er spürte, dass sein Grinsen noch bescheuerter aussah. Und als sein eigenes Handy klingelte, konnte Lucian nicht mehr an sich halten. Er lachte lauthals. Simon musste das Büro verlassen, da er kein Wort verstand.
    „Hi, Süße. Wie geht’s dir?“
    „Hast du heute Zeit?“
    „Für dich immer.“
    „Ich habe gerade mit Mr. Green gesprochen.“
    „Das weiß ich. Ich saß daneben.“
    „Jetzt komme ich mir ein bisschen bescheuert vor“, lachte sie.
    „Unsinn! Du willst nach Boston, um deine Zeugnisse zu holen?“
    „Ja! Wenn du Zeit hast?“
    „Was hältst du von einer Nacht im Hotel? Es ist schon fast Nachmittag. Wenn du heute wieder zurück willst, wird das ganz schön stressig.“
    „Du weißt, dass ich mir das nicht leisten kann.“
    „Hey, hör auf.“
    „Nein, Simon. Du hörst bitte auf, ständig für mich Geld auszugeben. Ich möchte das nicht. Wenn ich den Job im Marquis bekomme, kann ich für mich selbst sorgen, und ich werde dir dein Geld zurückzahlen. Das ist ein Punkt, über den ich nicht mit dir streiten werde.“
    Simon schmunzelte in den Hörer. Diese energische Art gefiel ihm. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass sie sich wieder behaupten konnte. „Okay! Dein Wunsch ist mir Befehl. Ich bin in einer halben Stunde bei dir.“
    „Entschuldige, dass ich dich so angefahren habe.“
    „Du musst dich für nichts entschuldigen, Süße. Genau das habe ich gebraucht. Mir gefällt deine Art. Erinnert mich an meine Mutter.“
    Ein wütendes Grollen drang durch den Hörer. „Sei froh, dass du nicht neben mir stehst, Simon Baker. Das ist bestimmt das Letzte, was eine Frau hören will.“
    „Bis gleich.“
    „Du bist wirklich ein Trottel, was Frauen betrifft“, erklang eine belustigte Stimme hinter Simon.
    „Das sagt der, der vor einem Jahr behauptet hat, es wäre besser, Isabella nie getroffen zu haben.“
    „Touché! Aber einer Frau zu sagen, sie erinnere einen an seine Mutter …“
    „Aber es ist so. Isabella hat auch verdammt viel Ähnlichkeit mit Patricia Green.“
    „Das würde ich ihr aber nie sagen. Ich bin doch nicht lebensmüde.“
    „Du gibst ihr den Job, ja?“
    „Wenn sie gut ist. Sollte Noelle erfahren, dass sie den Job nur hat, weil du mich darum gebeten hast, kannst du dich einpacken lassen. Du hast genug Geheimnisse. Mach es nicht noch komplizierter.“
    Simon schlug Lucian freundschaftlich auf die Schulter. „Wenn ich mal wieder Weisheiten aus dem Hause Green brauche, rufe ich an. Grüß Bell von mir.“
     

Kapitel 9
     
    Seit zehn Minuten stand Noelle mit den Schlüsseln in der Hand vor dem Haus, in dem sie die Hölle erlebt hatte. Im Schein der strahlenden Sonne wirkte es unscheinbar, fast ruhig und friedlich. Sie fühlte sich völlig erstarrt, unfähig, sich zu bewegen. „Ich kann nicht“, flüsterte sie.
    Simon trat in ihr Blickfeld und fasste sie an den Schultern. „Wie viel Macht willst du ihm zugestehen? Du bist eine

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