Noelles Demut
großartig aus.“
„Danke! Komm rein.“
Die Unbefangenheit der letzten Tage war ihnen abhandengekommen. Wortlos trat Simon ein und legte seine Jacke ab.
„Ist die für mich?“ Noelle wies lächelnd auf die Blume.
„Ähhh … ja. Ich hoffe, sie gefällt dir.“
„Sie ist wunderschön. Danke!“
Simon räusperte sich und schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Sein Blick hing krampfhaft an ihrem Gesicht, als verböte er sich, ihren Körper zu betrachten. Plötzlich grinste er.
„Mist! Ich komme mir wie ein Trottel vor. Du bringst mich völlig aus dem Konzept.“
„Das freut mich“, entgegnete Noelle.
„Was?“
„Mir klopft das Herz bis zum Hals. Ich bin froh, dass es mir nicht allein so geht.“
Sie lachten befreit auf.
„Komm! Ich habe uns eine Flasche Wein aufgemacht. Du magst hoffentlich Wein?“
„Ja! Na klar.“
„Wie war dein Tag? Hast du gemalt?“
„Die ersten Entwürfe gefallen mir ganz gut. In den nächsten Tagen beginne ich auf der Leinwand.“
Sie setzten sich aufs Sofa. Noelle reichte ihm ein Glas Wein.
„Ich würde dir gern beim Malen zusehen. Hast du Modelle, wenn du malst?“
„Nein. Ich male aus dem Gedächtnis. Versteh mich nicht falsch, aber das Malen ist für mich eine sehr persönliche Sache. Publikum würde mich ablenken, vor allem du.“
„Ach Quatsch. Ich würde mich in eine Ecke verkriechen. Du würdest mich gar nicht hören. Bitte, bitte, lass mich mal zusehen.“
„Mit einem Schmollmund erreichst du bei mir gar nichts, Süße. Wenn die Bilder fertig sind, darfst du sie sehen. Okay?“
„Wie lange dauert das?“
„Etwa zwei, drei Monate, vielleicht auch vier.“
„Toll!“
Auf Simons Gesicht stand Überraschung. „Ich hatte damit gerechnet, dass dir das zu lange dauert. Du machst mir keinen sehr geduldigen Eindruck.“
„Es ist definitiv zu lange, aber die Aussicht, dich in vier Monaten immer noch zu treffen, gefällt mir.“
Simon stellte das Glas ab und nahm Noelle das ihre aus der Hand, legte seine Hand in ihren Nacken und zog sie dicht zu sich heran.
„Ich will dich auch noch in ein paar Jahren treffen, Nell.“
Dann berührten seine Lippen die ihren. Noelle verglühte. Ihre Lippen kribbelten. Wie Strom flimmerte dieses feine Kribbeln erst in ihrem Nacken, dann ihre Wirbelsäule herab und setzte sich schließlich zwischen ihren Schenkeln fest. Seine Hand in ihrem Nacken war unglaublich warm. Sanft streichelte er die empfindliche Haut ihres Halses, während sein Kuss immer gieriger wurde. Fordernd drang seine Zunge in ihren Mund, umkreiste ihre Zunge und tanzte mit ihr. Simons Hände wanderten über ihren Körper, hielten sie und pressten sie an seinen. Noelle keuchte in seinen Mund. Zittrig streichelte sie seine Brust und spürte deutlich die Kraft seiner Muskeln unter dem dünnen Shirt. Sie zog daran, um seine nackte Haut spüren zu können.
Plötzlich löste Simon sich von ihr, fasste sie an den Schultern, drehte sie mit dem Rücken zu sich und zog sie auf seinen Schoß. Dann lehnte er sich zurück und zog sie mit sich. Noelle hörte sein keuchendes Atmen. Er hielt sie mit den Armen umschlungen. „Erzähl mir von der Therapie“, hörte sie ihn sagen. „Was hat die Psychologin gesagt?“
Noelle kuschelte sich an ihn und streichelte seinen Unterarm.
„Mach dir keine Sorgen um mich. Du tust mir gut, Simon. Deine Zärtlichkeit tut mir gut.“
„Es fällt mir schwer, zärtlich zu sein, Nell. Ich will dich packen, dich verschlingen und ficken. Du machst mich wahnsinnig.“
Noelle wollte sich in seinen Armen umdrehen, doch er ließ es nicht zu.
„Ich bin nicht aus Porzellan, Simon. Ich habe nichts gegen Leidenschaft.“
Verlangte sie zu viel von ihm? Noelle verstand seine Reaktion nicht. Sie hatte die Gier in seinen Augen gesehen und spürte die verräterische Beule in seiner Jeans. Warum wollte er sie nicht?
„Ich begehre dich, Simon“, flüsterte Noelle, als er nichts sagte.
„Scheiße, Mann!“ Simon zwängte sich unter ihr hervor und stand auf. „Ich bin nicht so, wie du mich siehst, Nell. Ich bin nicht sanft und zärtlich. Ich …“ Unvermittelt schwieg er, doch sein Blick hing an ihren Brüsten. Simon presste die Augen zusammen. Er sah gequält aus.
„Habe ich je gesagt, dass ich es sanft will?“
„Gott, Nell. Dein Mann hat …“
„Stopp!“
Noelle stand auf und kam auf ihn zu. Simon wich zurück. „Tom ist tot! Ich weiß, was er mir angetan hat. Es verfolgt mich jeden Tag. Aber ich will nicht, dass
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