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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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hatte ich ganz schön Glück, da es für meinen Laden in Petoskey quasi direkt in meinem Hinterhof lag. Diesmal muß ich der Entwicklung voraus sein, verstehen Sie, was ich meine? Das ist natürlich ein Ratespiel. Und das hat mich auf die Idee gebracht …«
    Vargas machte eine Pause und schwenkte den Single Malt in seinem Glas. Wenn er auf eine Zuhörerschaft hoffte, die gebannt an seinen Lippen hing, hatte er Pech. Jackie ging bei Vargas’ Erhöhung mit, und Bennett erhöhte dann um weitere zehn. Vargas schob seine Chips nach, ohne sie auch nur anzusehen.
    »Die Idee ist: Warum herumraten, wo der nächste Boom zu erwarten ist, wenn ich selber dazu beitragen kann, ihn in Gang zu setzen? Warum nicht das Geschäft mit maßgeschneiderten Küchen erweitern, wissen Sie, und direkt ins Baugeschäft einsteigen, und zwar von Anfang an, sobald wir den richtigen Ort gefunden haben? Das ist einer der Gründe, warum ich mir hier ein Haus gebaut habe.«
    Dieser Satz traf mich wie ein Eispickel. Jackie, Bennett, Flinch zuckten nicht mal mit einer Wimper. Sie mußten das wohl vorher schon mal gehört haben. Kenny zeigte nur ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er hatte es wohl auch vorher schon mal gehört, und vermutlich gefiel ihm der Klang.
    »Natürlich geht das nicht nur mit meinem eigenen Geld«, sagte Vargas. »Über Kapital in diesen Dimensionen verfüge ich noch nicht. Ich bin nur die Speerspitze, müssen Sie wissen. Wir haben Investoren in der Hinterhand, die es lieber sehen, auch im Hintergrund zu bleiben …«.
    »Sie sprechen von schwarzem Geld?« fragte Bennett. »Sie sprechen von richtigen Bossen, wie?«
    »Das kann ich hier nicht erörtern«, sagte Vargas.
    »Das tun Sie aber schon«, sagte Bennett. »Sie erörtern das gerade. Sie sollten da vorsichtiger sein, sonst schlafen Sie am Ende bei den Fischen.«
    »Machen Sie sich um mich mal keine Sorgen«, sagte Vargas. »Ich bin schon ein großer Junge.«
    Ich hatte da meine Zweifel. Auf jeden Mann, der wirklich solche Connections hatte, kamen bestimmt zwanzig, die gern so taten, die gern großspurig daherredeten, genau wie Vargas es tat.
    »Sie müssen zugeben«, sagte Vargas, »so nett Lake Michigan ist, Lake Superior ist einfach der bei weitem tollere See.«
    »Er ist eben als See superior«, meinte Jackie.
    »Teufel auch«, sagte Vargas, »deshalb heißt er ja auch so.«
    »Das ist nur alles so weit weg«, meinte Jackie. »Sogar Bay Harbor war schon ein ordentliches Stück. Von Detroit vier Stunden.«
    »Wer braucht denn noch Detroit?« sagte Vargas. »Bay Harbor hat seinen Flughafen in Traverse City. Wir haben hier einen direkt im Soo.«
    »Ich denke, als Flughafen kann man ihn wohl bezeichnen. Es kommen nur so wenige Flüge an oder fliegen da ab.«
    »Das ist unsere kleinste Sorge«, meinte Vargas. »Viele von den Typen haben ihre eigenen Jets.«
    »Trotzdem«, sagte Bennett. »Hier ist doch alles anders. Das Wetter. Die Art der Leute. Alles.«
    »Das ist doch gerade ein Teil des Reizes«, sagte Vargas. »Hier hat man immer noch so ein Gefühl von Wildnis. Von den besten Kasinos ganz zu schweigen, die wir unserm Gill hier verdanken.«
    Gill nickte. »Da helfe ich doch gerne. Deshalb habe ich sie ja schließlich eigenhändig gebaut.«
    »Sie wissen genau, was ich meine«, sagte Vargas. »Sie und Ihr Volk. Diese lausigen kleinen Casinos da unten bei Traverse City, die kann man doch mit dem Kewadin nicht mal vergleichen. Hier fühlen sich doch auch die richtigen großen Spieler wie zu Hause. Und dann ist da noch der internationale Aspekt. Ihr habt das Fremde und das Exotische hier unmittelbar hinter der Brücke.«
    »Bennett«, sagte Jackie, »hat man Hongkong drüben hingeschafft, ohne mir was davon zu sagen? Als ich beim letzten Mal über diese Brücke gefahren bin, war ich bloß in Kanada.«
    »Das ist doch fremd«, meinte Bennett.
    »Und exotisch«, setzte Gill hinzu.
    »Ihr wißt genau, wovon ich spreche«, sagte Vargas. »Drüben ist es schon anders. Drüben gibt es beispielsweise Nachtclubs.«
    »Ach so, wenn Sie exotisch sagen, meinen Sie exotische Tänze. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Alex, ich will Sie mal was fragen«, sagte Vargas. »Sie leben doch da draußen in Paradise, stimmt’s? Wie weit ist das, circa eine halbe Stunde Fahrt?«
    »In der Größenordnung.«
    Jackie räusperte sich. »An einem guten Tag. Wenn kein Schnee liegt.«
    Vargas schien ihn nicht einmal zu hören. »Sie fahren da doch direkt durch Brimley, stimmt’s? Wo sie

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