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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Mannes gepackt hatte. »Schon gut, Miata. Aus!« Er brauchte einige Sekunden, um die Kiefer des Hundes auseinanderzudrücken. Dann fing der Hund wieder an zu bellen. »Braver Hund, Miata. Braver Hund. Braver Hund.«
    Ich hörte, wie hinter mir eine Tür aufging und sich wieder schloß, und dann das gedämpfte Geräusch des Hundes, der bellte und mit Zähnen und Krallen die Tür einreißen wollte.
    »In Ordnung, so ist es schon besser. Jetzt gehen Sie mit diesem Mann hier nach oben und machen Ihren Safe auf. Aber schön die Augen auf dem Boden halten.«
    Wie er bestimmte Vokale dehnte – ›haalten‹, hmm? Entschieden ein Kanadier.
    »Ein komisches Geräusch und wir erschießen deine Freunde. Ist das verstanden?«
    Sie verließen das Zimmer. Fünf von uns lagen jetzt auf dem Boden, und zwei Mann bewachten uns. Sie gingen um den Tisch herum, lautlos in ihren grünen Slippern. Miata attackierte weiter die Tür im Schrankzimmer.
    An einem Schuh sah ich die Stelle, an der der Hund das Gewebe aufgerissen hatte. Alte Turnschuhe, ein schmutziger Grauton, mit blauen Diagonalstreifen. Keine Ahnung, welche Marke.
    Ich sah zu Jackie hinüber. Er sah gut aus, bedachte man die Umstände. Er war ruhig. Er erwiderte meinen Blick und nickte mir unmerklich zu.
    Bennett rang noch immer nach Luft; die Augen hatte er geschlossen.
    Kennys Augen standen weit offen. Er zitterte und hatte offensichtlich vor Angst den pferdebeschwänzten Kopf verloren. Ich wagte nicht, etwas zu ihm zu sagen. Sieh nach hier, dachte ich. Verdammt noch mal, reiß dich zusammen. Mit Willenskraft wollte ich ihn zwingen, mich anzusehen. Seine Augen schienen unfähig, irgend etwas in den Blick zu nehmen.
    Gills Gesicht konnte ich nicht sehen, aber sein Körper lag still da. Ich bin sicher, Gill geht es gut, dachte ich. Es ist Kenny, um den ich mir Sorgen mache.
    Und um Vargas. Hoffentlich zeigt er sich da oben kooperativ.
    Etwa fünf Minuten vergingen – es können auch fünf Stunden gewesen sein. Die zwei Männer umkreisten uns weiter. Ich betrachtete ihre Beine, versuchte ihre Schritte abzuschätzen. Beide um die einsachtzig groß, dachte ich. Der mit den Turnschuhen etwas schwerer als der andere. Also um die hundertachtzig Pfund für Mann Nummer Eins, der, der sich kanadisch anhörte. Um die zweihundert für Mann Nummer Zwei, dazu eine Beschreibung seiner Schuhe, was für niemanden eine große Hilfe sein konnte. Die Pistolen in ihren Händen waren, wie ich jetzt bei genauerem Hinsehen erkennen konnte – definitiv Glocks, bei beiden derselbe Typ. Ich versuchte mich an die am weitesten verbreiteten Typennummern zu erinnern – Glock 17, 21, 31 …, aber um das genau zu sagen, kannte ich die Pistole zuwenig.
    Mann Nummer Eins trat ans Fenster. Als er sich vom Tisch entfernte, sah ich ihn etwas besser. Er trug Blue Jeans und irgendeine Art von schwarzem, glänzendem Plastikmantel.
    Nein, einen Müllsack. Er trug einen schwarzen Plastikmüllsack. Zu einem Chirurgenmundschutz und einer Kappe aus demselben grünen Material. Als er sich umwandte, sah ich seine Augen. Ich konnte erkennen, daß seine Haut hell war und seine Augenbrauen so blond, daß sie praktisch unsichtbar waren.
    Da sah er mich direkt an und merkte, daß ich ihn musterte. Schnell wandte ich meinen Blick ab, aber es war zu spät. Ich hörte ihn auf mich zukommen, und wieder spürte ich, wie das Gewicht der Pistole gegen meine linke Schläfe drückte.
    »Augen zu«, sagte er.
    Das ist es, dachte ich. Das ist das letzte, was ich fühle. Den Teppich an der einen Seite des Gesichts, die Pistole auf der anderen. Ein Hund, der an einer Tür kratzt, ist das letzte Geräusch, das ich jemals höre. Bis zur Explosion der Patrone.
    Darauf wartete ich. Die Pistole regte sich nicht.
    »Wozu brauchen die so lange?« sagte der andere Mann. Seine ersten Worte. Er klang nicht kanadisch. »Vielleicht sollte einer von uns mal nachsehen.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte der Mann über mir. Ich spürte, wie die Pistole meinen Kopf verließ. »Gib ihnen noch eine Minute.«
    »Ich hätte den Hund erschießen sollen.«
    »Man erschießt keine Hunde.«
    »Den würde ich schon erschießen. Das ist ja nicht mal ein Hund.«
    »Das Ding ist so klein, da hättest du sowieso danebengeschossen.«
    Plötzlich hörte man oben Lärm. Es klang wie brechendes Glas.
    »Was fürn Scheiß geht denn da ab?«
    »Alles okay. Er hat doch gesagt, daß wir damit rechnen sollen.«
    »Klingt, als ob er oben alles auseinandernimmt.«
    »Du weißt

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