Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
doch, was er macht.«
    Weiterer Krach und dann nochmals Krach. Einige Sekunden vergingen und dann neuer Krach; ein Fenster mußte zu Bruch gegangen sein.
    Eine Minute später kam der dritte Mann ins Zimmer zurück.
    »Wo ist er?« fragte der erste Mann.
    Keine Antwort, zumindest keine, die ich hören konnte.
    »Sind wir fertig?«
    Wieder keine Antwort. Vielleicht gestikulierte der Mann nur mit seinen Händen oder nickte mit dem Kopf.
    »Alles klar, nichts wie weg hier«, sagte der erste Mann. »Meine Herren, ich sage Ihnen jetzt, was Sie tun werden. Ich sehe da hinten in der Küche einen Herd mit allem Schnickschnack. Der hat bestimmt auch eine Zeituhr. Die stelle ich auf fünfzehn Minuten. In dieser Zeit bewegt ihr euch nicht, klar? Versteht ihr mich? Ihr bewegt keinen einzelnen Muskel. Ich hoffe, ihr wißt die Tatsache zu schätzen, daß auf niemanden geschossen worden ist. Bestimmt fällt euch auch auf, daß ihr noch eure Brieftaschen, eure Uhren und eure Trauringe besitzt. Zwingt uns nicht, unsere Absichten zu ändern. Das würde den ganzen Abend ruinieren, nicht wahr?«
    In dieser Stimmung verließ er uns. Wir hörten, wie sich die Tür schloß. Ein Fahrzeug wurde in der Einfahrt gestartet und fuhr dann los. Wir alle blieben auf dem Boden liegen. Kein Geräusch war zu hören, nur der Hund im Schrank.
    »Ich denke nicht dran, hier fünfzehn Minuten liegen zu bleiben«, sagte Jackie.
    »Wie geht es euch denn?« fragte ich. »Bennett? Sind Sie in Ordnung?«
    »Ich denke schon«, sagte er und setzte sich auf.
    »Hinlegen!« befahl Kenny. »Haben Sie denn nicht gehört, was er gesagt hat?«
    »Kenny«, sagte Bennett, »wenn sie zurückkommen, sage ich ihnen ganz bestimmt, daß sie Sie nicht erschießen sollen.«
    »Wo ist Vargas?« fragte Gill. »Ich glaube nicht, daß er schon runtergekommen ist.«
    Wir sahen uns alle an – außer Kenny, der immer noch seine Nase im Teppich vergraben hatte. »Warum geht ihr Jungs nicht hin und vergewissert euch, daß sie weg sind?« fragte ich. »Jackie und ich sehen derweil nach Vargas.«
    »Da haben Sie recht«, sagte Bennett. »Kommen Sie, Gill.«
    Jackie rieb sich die Beine, als er aufstand. »Scheiße, ich bin zu alt für so was«, sagte er. »Wenn man einen bestimmten Punkt im Leben erreicht hat, sollten keine Pistolen mehr auf einen gerichtet werden.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen«, meinte ich. Wir gingen die Treppe hoch.
    Auf halber Höhe blieb Jackie stehen und wandte sich um, eine Hand auf einem Knie, die andere am Geländer.
    »Alles in Ordnung, Jackie?«
    »War es dasselbe Gefühl, Alex? Damals, als du Polizist gewesen bist und der Typ die Pistole auf dich gerichtet hat?«
    »Doch, schon. Genau so, bis zu dem Moment, wo er auf mich geschossen hat.«
    »Meinst du, sie hätten im Notfall auch auf uns geschossen?«
    »Ich weiß nicht. Jedenfalls bin ich froh, daß wir das nicht rausfinden mußten.«
    »In welchem Zimmer ist er?« fragte Jackie und zog sich nach oben. Er ging zur ersten Tür und stieß sie auf. »Hier ist er nicht.«
    »Bei all dem zerschlagenen Glas habe ich das Gefühl, er ist hier …« Ich führte ihn zur letzten Tür im Flur. Sie war geschlossen. Ich sah Jackie noch einmal an, dann stieß ich die Tür auf.
    Vargas kniete auf dem Boden, die Hände vorm Gesicht. Der Raum war ansonsten eine Trümmerwüste. Alle Karten waren von den Wänden gerissen worden. Alle Vitrinen hatte man zerschlagen, aber auch jede. Das Fenster zum Fluß hin war auch zertrümmert.
    »Vargas«, sagte ich und beugte mich über ihn. Ich legte ihm die Hand auf den Rücken. Er lebte noch.
    »O Gott«, sagte er. »O Gott, o Gott, o Gott.«
    »Sind Sie in Ordnung?« Ich half ihm beim Aufstehen. Er richtete sich halb auf und setzte sich dann wieder, den Rücken an die Wand gelehnt. Er sah mich an, dann Jackie und dann das, was von dem Raum noch übrig war.
    »Was ist unten passiert?« fragte er schließlich.
    »Es geht allen gut«, sagte ich. »Sie sind soeben gegangen.«
    »Ist der Hund noch im Wandschrank?«
    Ja.»
    »Hat irgendwer schon die Polizei angerufen?«
    »Bennett tut das wahrscheinlich in diesem Moment«, sagte ich.
    »Er hat mir die Pistole ins Genick gedrückt und gesagt: ›Mach jetzt den Safe auf, oder diese Kugel tritt direkt zwischen deinen Augen wieder aus.‹ Als ich ihn offen hatte, zwang er mich, hier niederzuknien und die Hände vors Gesicht zu legen. Und dann hat er alles zertrümmert. Ich hatte zuviel Angst, um irgendwas zu sehen.«
    »Sie haben sich

Weitere Kostenlose Bücher