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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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genommen?« fragte er.
    »Sie haben den Safe leergeräumt.«
    »Was war drin?«
    Vargas sah ihn an und dann hoch zu uns anderen. »Ihr wißt doch alle, was in dem Safe war.«
    »Wieviel Geld war drin?« fragte Kenny noch einmal.
    »Wenn die Polizei kommt, erzähle ich denen das mit dem Safe«, sagte Vargas. »Hat das jeder verstanden?«
    Wieder kam ein Frachter den Fluß hinunter. Er war über zweihundert Meter lang; für etwas so Großes bewegte er sich im Grunde zu leise. Bennett, Jackie und Gill lehnten sich über das Geländer und sahen zu, wie er vorbeifuhr. Er führte die amerikanische Flagge.
    »Was haben Sie sonst noch mitgenommen?« fragte Kenny. »Noch irgendwas?«
    »Sieht ganz so aus, als hätten sie den ganzen Scheiß aus dem Fenster geworfen«, sagte Vargas. »Einiges davon ist wohl im Wasser gelandet. Der Rest …«
    »Hier ist etwas aus deiner Vitrine«, sagte Kenny und hob eine kleine Glocke auf. »Die Landkarten dürften wohl hinüber sein.«
    »Das hier war ein Tausend-Dollar-Teleskop«, sagte Vargas. Mit einer plötzlichen Bewegung führte er es hinter seinen Rükken und schleuderte es dann in den Fluß. Es drehte sich im Fluge um sich selber und klatschte über dreißig Meter weit ins Wasser.
    »Das war unter Umständen ein Beweisstück«, meinte Ken.
    »Wie bitte?« sagte Vargas. Er wirkte so, als wolle er dringend Ken hinter dem Teleskop her werfen.
    »Ich meinte nur so«, sagte Kenny. »Ich meinte … ist auch egal.«
    »Den Schmuck haben sie nicht angerührt«, sagte Vargas. »Die ganzen Diamanten, die ich meiner Frau zu jedem gottverdammten Weihnachten schenke. Sie sind direkt in mein Zimmer gegangen, direkt zu meinem geheimen Safe und haben mir dann das angetan. Hat einer von euch eine Idee?«
    Niemand sagte etwas, aber ich hatte so ein Gefühl, daß das alles etwas mit den Anspielungen zu tun hatte, die er gerade machte, als die Räuber hereingestürmt kamen – mit der ganzen Geschichte mit Swanson und seiner Frau.
    Und, großer Gott im Himmel, mit dem Privatdetektiv, den er angeheuert hatte, um sie zu verfolgen. Über all der Aufregung hatte ich diese reizende kleine Neuigkeit vollkommen vergessen.
    »Irgend jemand?« sagte Vargas. »Nicht so schüchtern.«
    Da hörten wir die Sirenen. Es klang nach drei Wagen, vielleicht auch vier, die gleichzeitig in seine Straße einbogen.
    »Wißt ihr was?« sagte Vargas. »Der Mann, der mich nach oben gebracht hat, dessen Augen habe ich richtig gut sehen können. Wenn ich diese Augen jemals wiedersehe, erkenne ich sie auf der Stelle.« Er schnipste mit den Fingern, um seinen Satz zu unterstreichen.
    Wir hörten von drinnen eine Stimme. »Hallo! Ist da jemand?«
    »Und denkt dran«, sagte er, während er die Stufen hochkam. »Ich erzähle von dem Safe.«
    Schließlich waren vier Polizisten vom Soo mit uns im Haus, plus dem diensthabenden Detective. Ich wartete darauf, jeden Moment den Polizeichef selbst am Tatort aufkreuzen zu sehen. Er und ich hatten in der Vergangenheit einiges miteinander erlebt, und alles andere, was an diesem Abend schiefgehen konnte, war schon eingetreten. Da schien ein Besuch von Chief Maven ebenso konsequent wie unvermeidlich.
    »Wo ist der Chief?« fragte ich den Detective. »Meines Erachtens müßte er längst hier sein.«
    »Er war heute runter in den Süden«, sagte der Mann. »Ich denke nicht, daß er vor morgen zurück ist.«
    »Und es gibt doch einen Gott!« sagte ich. »Das ist das erste Positive, was heute am ganzen Abend passiert ist.«
    Er widersprach mir nicht. Schließlich arbeitete er für Maven und wußte, wovon ich sprach. Ich erzählte ihnen alles, was ich wußte – die teilweise Beschreibung der beiden Männer, die unten geblieben waren, der schwerere in den Turnschuhen mit den blauen Streifen, der Blonde, der kanadisch geklungen hatte. Die Glocks. Es war nicht viel, aber er notierte sich alles und bedankte sich bei mir.
    Mitternacht war vorbei, als sie endlich mit uns fertig waren. Ich wußte, sie würden am nächsten Tag wiederkommen und den Tatort im hellen Tageslicht untersuchen. Die Untersuchung würde in den nächsten paar Tagen im Mittelpunkt von Vargas’ Leben stehen, aber für den Rest von uns war sie abgeschlossen, so hoffte ich wenigstens. Ich hatte genug von dem Haus. Ich wollte es nie, nie wiedersehen. Und seinen Besitzer genausowenig.
    »Gehen wir, Jackie«, sagte ich, sobald die Polizei weg war. »Wir müssen dich nach Hause bringen. Du mußt ja so was von erschöpft sein.«
    Wir ließen

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