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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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Erinnerung.
    Die Zeit ist eine Illusion des menschlichen Geistes.
    Drei Gedanken, die für Lorant so etwas wie einen Rettungsanker darstellen.
    Der Augenblick, das waren die Akkorde von BESAME
    MUCHO. Sonst nichts. Und über diesen Akkorden und dem furchtbar traurigen Thema begann Lorant jetzt zu improvisieren.
    Seine Finger tanzten über imaginäre Tasten. Sein Gesichtsausdruck wirkte eigenartig entrückt, entspannte sich jetzt sogar etwas.
     
    Die Augen blieben geschlossen.
    Lorant war in SEINER Welt.
    Einer Welt aus Tönen und Rhythmus.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre, so hätte er ewig dort bleiben können.

5. Kapitel
    "Ma, ich weiß nicht, ob es richtig war, diesen Detektiv zu engagieren!", sagte Rena Sluiter. Sie war eine attraktive Frau, Anfang dreißig, hatte langes, blondes Haar, das sie aufgesteckt trug. Die Jeans und der sehr enge Pullover, den sie trug, zeichneten die geschwungenen Linien ihrer perfekten Figur exakt nach.
    Bernhardine Sluiter betrachtete die Attraktivität ihrer Schwiegertochter nicht unbedingt mit Wohlgefallen. Das lag weniger daran, dass sie der Jüngeren die Jugend und Anziehungskraft neidete. Nein, über diesen Punkt war sie schon seit langem hinweg. Es war die Tatsache, dass ihr Sohn Ubbo von Renas Proportionen so fasziniert gewesen war, dass ihm einige wesentliche Aspekte an Renas Charakter völlig entgangen waren.
    So zumindest sah Bernhardine Sluiter die Situation.
    Sie hielt Rena für kaltherzig und narzisstisch.
    Eine egoistische Person, die in Bernhardines Augen keinen Familiensinn kannte und sich bei ihrem Ubbo ins gemachte Nest gesetzt hatte. Friseurin war Rena gewesen, als Ubbo sie kennen gelernt hatte. Dann hatte sie kurz in einer Boutique gejobbt. Sie hatte keinen Sinn für das Geschäft, so wie Bernhardine. Schon deswegen hatte Bernhardine immer gefunden, dass sie nicht die richtige Frau für ihren Ubbo war.
    Aber Bernhardine war klug genug gewesen, nicht zu versuchen, Rena ihrem Sohn auszureden. Sie wusste, dass sie gegen Renas Vorzüge letztlich kein Argument hatte. Und ihr Mann Gretus hatte sie wohl auch kaum objektiv betrachten können. Ganz im Gegenteil. Er hatte seiner hübschen Schwiegertochter nichts abschlagen können. Immerhin hatte Bernhardine es geschafft, Renas Einfluss in der Familie einigermaßen klein zu halten. Rena war eine gewisse Durchtriebenheit zu eigen, aber die war glücklicherweise noch nicht gleichbedeutend mit wirklicher Intelligenz. So sah Bernhardine das jedenfalls.
    Bernhardine saß ruhig im Sessel, beugte sich etwas vor und goss die Milch in den Tee. Dann wartete sie geduldig ab, bis sich der weiße Fleck verbreiterte und schließlich die gesamte Oberfläche des Tees einnahm.
    "Was hast du dagegen, wenn der Tod deines Schwiegervaters gründlich aufgeklärt wird?", fragte Bernhardine.
    Ihre Stimme klirrte wie Eis.
    Eine dunkle Röte überzog Renas Gesicht.
    "Ma, das ist Aufgabe der Polizei!"
    "Die hat bis jetzt ihren Job nicht allzu gut gemacht, wie du zugeben musst!"
    "Und dieser...dieser..."
    "Lorant heißt er."
    "Dieser Lorant, meinst du, macht das besser?"
    "Mehr als Hauptkommissar Steen kann er auch nicht verbocken, liebes Kind."
    LIEBES KIND - das klang aus Bernhardines Mund in diesem Augenblick fast wie Ironie.
    Rena war das keineswegs entgangen.
    "Wer sollte Pa denn umbringen?"
    "Das werden wir ja sehen. Irgendjemand hat es getan. Und ganz gleich, wer es ist oder aus welchem Grund er es getan hat, ich will, dass er der Gerechtigkeit zugeführt wird!"
    "Ma! Das will ich doch auch!"
    "Hört sich für mich aber nicht so an."
    Aus dem Flur waren Kinderstimmen zu hören. Ein schepperndes Geräusch folgte.
    Irgendetwas war umgefallen.
    Aber Bernhardine Sluiter beschloss, sich darüber nicht zu ärgern. Selbst wenn es die teure Vase auf der Kommode war.
    Jetzt wollte sie sich darüber einfach nicht aufregen. Das ist der Vorteil, wenn man echte Probleme hat, dachte sie. Man bekommt wieder einen Blick für die Proportionen. Mein Mann ist ermordet worden und das ist im Moment alles, worüber ich mich aufregen werde.
    Bernhardine Sluiter atmete tief durch, führte die Teetasse zum Mund und nahm einen Schluck. Sie schluckte mit der Tee/Milch-Mischung auch einen Teil ihres Ärgers über Renas schlecht erzogene Jungs hinunter.
    Nicht mal das hat sie richtig hingekriegt!, dachte Bernhardine bitter. Die Sprüche ihrer eigenen Großmutter fielen Bernhardine wieder ein. Sprüche, die davon handelten, dass Schönheit verging, der Charakter aber

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