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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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fielen im Verhalten unangenehm auf.
    Marvin litt zudem unter einer Lese/Rechtschreibschwäche.
    Bei Kevin war hingegen ADS diagnostiziert worden. ADS - die Abkürzung für Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. In früheren Zeiten hatte man so jemanden einfach als Zappelphilipp bezeichnet.
    Irgendetwas ist schief gelaufen mit unseren Jungs, dachte Ubbo bei sich. Und mit unserer Ehe auch. Wann hat es angefangen? War von Anfang an der Wurm drin? Ach, hör auf mit diesen Grübeleien, die bringen nichts. Sei ein Mann, Ubbo, und sag deiner Frau klipp und klar, dass es mit der Boutique nichts wird. Sie wird toben, schimpfen, eine Weile wütend auf dich sein und keinen Sex mit dir machen, wenn sie erfährt, dass du längst mit deiner Mutter über die Sache gesprochen hast.
    Aber das wird vorübergehen.
    Wie jedes Mal...
    "Hör mal, Rena..."
     
    "Weißt du eigentlich, was diese Boutique für mich bedeutet?
    Ich habe schon immer davon geträumt, so ein Geschäft mit hippen Sachen zu führen."
    "Hippe Sachen? Was soll das denn sein?"
    "Na, Sachen, die hip sind eben! Im Trend! Meine Güte, du sprichst doch nicht nur Plattdeutsch!"
    "Wie kommst du auf den Gedanken, dass es in Emden und Umgebung genug Leute gibt, die 'hippe' Sachen haben wollen.
    Regendichte Anoraks - ja! Aber dieses Zeug..."
    Renas Gesicht wurde starr und kalt.
    Ubbo erschrak beinahe.
    Er konnte sich nicht erinnern, dass Rena ihm jemals zuvor derart fremd vorgekommen war.
    "Die Sache ist längst entschieden, oder?"
    "Rena!"
    "Du hattest nie vor, mich in dieser Angelegenheit zu unterstützen. Und wahrscheinlich hast du auch längst mit deiner Mutter über alles geredet!"
    Sei jetzt ehrlich, Ubbo!, rief eine Stimme aus dem OFF
    seines Bewusstseins. Sag ihr, wie es war. Das Herumgeeiere hat jetzt keinen Sinn mehr, sonst kocht bei ihr gleich die Milch über!
     
    "Ma und ich haben alles durchgerechnet. Diese Boutique rechnet sich nicht. Wir werden sie nicht kaufen."
    Na, ganz die Wahrheit ist das nicht gewesen!, kommentierte die leise Stimme in Ubbos Kopf. Aber es kommt ihr nahe...
    Rena verschränkte die Arme vor den Brüsten.
    "Wann hättest du es mir denn von dir aus gesagt?"
    "Ach, Rena, ich weiß im Moment gar nicht, wo mir der Kopf steht!"
    "Feigling!"
    "Komm, lass uns das ein anderes Mal ausdiskutieren. Ich muss jetzt zum Geschäft. Wir bekommen heute Neuware und der Hieni, der schafft das nicht allein."
    "Ja, flüchte nur!"
    Was war das jetzt für ein Ausdruck in ihrem Gesicht -
    Verachtung? Jedenfalls schmerzte er Ubbo sehr. Wie ein Stich mitten ins Herz.
    Ubbo stand auf.
    Manchmal kommt alles auf einmal!, dachte er.
    Er nahm sein Jackett vom Stuhl, zog es an.
    Dann ging er zu Rena. Sie saß starr da. Er küsste sie. Sie blieb vollkommen starr und kalt. Das kannte er schon an ihr.
     
    "Tschüss, Rena."
    Sie antwortete nicht.
    Er war bereits bei der Tür.
    "Sag mal, was hältst du davon, dass Ma einen Detektiv engagiert hat? Hast du das etwa auch mit ihr zusammen ausgeheckt?"
    "Nein, das hat Ma ganz allein entschieden."
    "Wie üblich."
    "Soll ich vielleicht versuchen, ihr Vorschriften zu machen?"
    Rena lachte auf.
    "Nee, Ubbo. DU nicht! DU wirklich nicht!"

11. Kapitel
    Ubbo Sluiter war wie immer der erste, der beim Sluiter'schen Geschäft für Boots- und Segelbedarf eintraf. Lange vor den Angestellten. Erst in einer halben Stunde würden Hieni Dierks und Kilian Bruns eintreffen. Ubbo konnte bis dahin noch einiges in der Buchhaltung erledigen, den Warenbestand überprüfen und alles für die Anlieferung der Neuware bereit machen.
    Ubbo parkte seinen Wagen auf dem großzügig angelegten Kundenparkplatz und stieg aus. In der Hand hielt er eine dünne schwarze Aktentasche.
    Das Sluiter'sche Geschäft bestand aus einem langgezogenen Flachdachbau. Hier draußen, im Gewerbegebiet an der Nesserländer Straße war Platz genug. Anders als bei der Filiale in der Innenstadt, in der man kaum ein halbes Dutzend bunt bemalter Surfbretter wirkungsvoll drapieren konnte.
    Das Gespräch mit Rena beschäftige ihn noch stark.
    Der Klang ihrer Stimme hallte in seinem Inneren nach. Ein Klang wie Eis. Wenn sie nicht bekam, was sie wollte, konnte sie wirklich unausstehlich werden. Eigentlich war das alles andere als eine neue Erkenntnis. Aber nie zuvor war diese Tatsache Ubbo Sluiter so bewusst geworden.
    Er griff in die Hosentasche, holte den Schlüssel heraus und trat ein.
    Das Telefon schrillte schon.
    Ubbo Sluiter umrundete den Tresen, legte die Tasche ab und griff nach dem

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