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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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werden gesucht. Rate von wem?«
    Er ging rasch auf sie zu.
    »Sag schon!«
    »Bärfuss hatte Frau Brändli am Draht. Sie wollte etwas mitteilen, per Telefon, aber nie im Leben würde sie zur Polizei gehen.« Nino rollte die Augen. » Nie im Leben zur Polizei. Als ob wir alle Monster wären. Er schickt sie zu uns ins Tramdepot. In zehn Minuten ist sie da.«
    »So schnell?«
    »Sie war beim Zahnarzt und hat von unterwegs telefoniert. Es sei sehr dringend. Also zurück ins Trockene!«
    Mit langen Schritten ging er voraus.

    Eine Viertelstunde später tauchte Frau Brändli auf.
    Sie schaute unsicher um sich. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie dieses Lokal für einen sehr zweifelhaften Ort hielt.
    Als sie die beiden an der Bar sitzen sah, schien sie erleichtert aufzuatmen. Hastig durchquerte sie den Raum.
    »Guten Morgen!« Sie keuchte vor Aufregung.
    Sie stellte ihre Taschen hin und zog das Plastik-Häubchen vom Kopf. »So ein Sauwetter heute! Und das nach diesem Prachtabend!«
    Sie legte das tropfende Häubchen auf die Bar und versuchte die Haare etwas herzurichten.
    »Frau Brand, kann ich mit Ihnen allein reden?« Sie warf einen misstrauischen Blick auf Nino Zoppa.
    Nino Zoppa zuckte bedauernd mit den Schultern und zog sich zurück.
    »Nicht hier an der Bar! Kommen Sie!«, forderte Nore Brand sie auf. Diese Bar hatte Ohren.
    Sie ging ihr voraus und setzte sich an einen Tisch.
    Frau Brändli keuchte immer noch. »Ich habe nicht viel Zeit. Ich müsste längst im Büro sein. Der Zahnarzt hat mich warten lassen und jetzt …« Sie warf einen gehetzten Blick auf die Uhr.
    »Das können Sie Ihrem Chef dann auch so sagen, oder?«
    Sie schaute Nore Brand an und merkte nicht, dass ihr eine nasse Strähne über das rechte Auge hing.
    »Herrn Lebeau? Der sagt eigentlich nichts. Aber wenn sonst jemand vor meiner Türe steht …«
    »Warum wollen Sie mit uns sprechen?«, drängte Nore Brand.
    Sylvia Brändli hatte sich etwas beruhigt. »Ich mache mir Sorgen um meinen Chef.« Sie schaute unsicher um sich. »Mir scheint, dass er kontrolliert wird.«
    »Von wem?«
    Sylvia Brändli kniff die Augen zu einem Spalt zusammen. »Von Schmied. Aber auch von Weissen«, sie zögerte einen Augenblick, »mir scheint, vor allem von Weissen.«
    Nore Brand schaute sie interessiert an. Wer Firmengeld auf sein Konto schob, musste wohl früher oder später mit ein bisschen Kontrolle rechnen.
    »Wie lang dauert das schon?«
    Sylvia Brändli dachte mit heftig gerunzelter Stirn nach. »Das weiß ich nicht so genau. Seit längerer Zeit, wenn ich so zurückdenke. Aber aufgefallen ist es mir dummerweise erst in den letzten zehn Tagen. Weissen vor allem, der verhält sich so, als sei Lebeau ein Krimineller!« Das empörte sie. »Remi Weissen fragt mich andauernd, wo mein Chef sei und bis wann, und was auf seiner Agenda stehe.« Sie verstummte kurz, um nachzudenken. »Das hat er eigentlich immer getan. Ich dachte mir nichts dabei. Die arbeiten ja alle eng zusammen. Man könne nie wissen, hat er, Weissen meine ich, mir gestern gesagt. Man redet schon in der Kantine darüber. Aber Frau Brand«, in einer plötzlichen Aufwallung griff sie nach der Hand von Nore Brand, »Max Lebeau würde doch nie …«
    Als ihr bewusst wurde, wozu sie sich hatte hinreißen lassen, zog sie erschrocken ihre Hand zurück, doch Nore Brand schüttelte beschwichtigend den Kopf.
    »Worüber wird denn geredet in der Kantine?«, fragte sie.
    Sylvia Brändli schaute sie forschend an. »Keiner glaubt, dass Federico Meier Selbstmord gemacht hat«, sagte sie plötzlich entschlossen.
    »Federico Meier war nicht lang im Betrieb. Wie kam er bei den Leuten an?«
    Sylvia Brändli zweifelte. »Er ist, er war«, korrigierte sie sich, »der Enkel von Schmied. Er war ein …« Sie fand das richtige Wort nicht und begann von Neuem. »Er hat allen gezeigt, dass die Firma schon so gut wie ihm gehöre. Ganz besonders in der letzten Zeit. Deshalb glaubt ja auch keiner, dass er Selbstmord gemacht hat, oder?«
    Sie schaute auf die Uhr und zuckte zusammen.
    »Ich muss unbedingt gehen, ich bin schon viel zu lang unterwegs!«
    Sie zögerte kurz, bevor sie aufstand. »Frau Brand, ich bin keine Verräterin, ich mache mir nur Sorgen um Max Lebeau. Dem kann man leicht etwas in die Schuhe schieben. Er ist ein guter Mensch. Er schwebt einfach immer ein bisschen in den Wolken.«
    Dann erhob sie sich mit einem Ruck. »Ich wäre froh, wenn …« Sie wedelte mit den Händen in der Luft herum. »Ich wäre einfach sehr

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