NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)
"World SF" erwarb sich in den
folgenden Jahren vor allem Verdienste dadurch, dass sie Kontakte zwischen mit
der SF befassten Persönlichkeiten in West und Ost herstellte, konnte jedoch nie
den Einfluss der SFWA erreichen.
In
der SFT 150 (September/Oktober 1981) konten dann auch bereits die ersten
Kurd Lasswitz-Preisträger genannt werden. Diese Ausgabe enthält auf S. 4 einen
Aufruf des SF-Autors Reinmar Cunis zur Gründung eines SF-Preises. Im Anschluss
an diesen AUFRUF (so der Titel) findet man einige Zeilen (vermutlich von Hans
Joachim Alpers), in denen zu lesen ist, dass Reinmar Cunis den letzten Anstoß
zu dem Plan eines deutschen SF-Preises gegeben habe. Dieser Plan sei dann auf
der SFT -Redaktionssitzung mit Zustimmung aufgenommen worden und dann
endgültig auf einem Autoren- und Übersetzertreffen in Nordrhein-Westfalen
ausformuliert worden.
Zwischen
den Beschlüssen auf der SFT -Redaktionskonferenz und den dann
realisierten Modalitäten zur Vergabe des Preises gibt es zumindest zwei
wesentliche Unterschiede. Es war 1981 keine Rede mehr davon, dass der Preis von
der Science Fiction Times -Redaktion vergeben wird. Zu jenem Zeitpunkt
wäre das Magazin auch organisatorisch gar nicht in der Lage gewesen, eine
Preisverleihung durchzuführen. Nachdem das Blatt seit 1970 von der "Arbeitsgemeinschaft
für spekulative Thematik" (AST) herausgegeben wurde, hing es nach der
Auflösung dieser AST am 27. 9. 1980 (also einen Tag vor der erwähnten
Redaktionskonferenz) organisatorisch völlig in der Luft. Als Herausgeber der
Nr. 150 fungierte die SFT -Redaktion, die aber keine festgelegte
Personengruppe war, sondern von Ausgabe zu Ausgabe wechselte (als Redakteure
der Nr. 150 wurden neben Chefredakteur Hans Joachim Alpers noch Horst Pukallus,
Hans-Ulrich Böttcher und Andreas Tappe genannt. Das Blatt erschien darüber
hinaus auch sehr sporadisch: 1979, 1980 und 1981 gab es jeweils nur eine
Ausgabe. Erst im November 1981 gab sich die SFT ein Herausgeber-Statut,
was auch dringend notwendig wurde, da das Magazin ab 1982 auf professioneller
Basis zunächst im Eulenhof-Verlag in Hardebek und anschließend mi Corian-Verlag
in Meitingen erschien.
Auch
der zunächst beschlossene Plan, dass nur die westdeutschen Mitglieder der World
SF abstimmungsberechtigt seien, wurde nicht aufrecht erhalten; ich vermute,
dass der Kreis der Wahlberechtigten wohl zu überschaubar gewesen wäre.
Abstimmungsberechtigt waren nun alle professionell (oder semiprofessionell) mit
der SF befassten Personen aus der BRD und aus Westberlin. Verantwortlich für
die Vergabe des Preises war ein Komitee Kurd-Lasswitz-Preis , das sich
auf dem oben schon angesprochenen Autoren- und Übersetzertreffen gebildet hat.
Als Wahlleiter für den KLP 1980 (für die besten Leistungen des Jahres 1980)
wurde Uwe Anton berufen, als Einsendeschluss der 1. August 1981 bestimmt.
Was
hatte es eigentlich mit diesem NRW-Autorentreffen auf sich? Unter dem Eindruck
des damaligen SF-Booms gab es in Nordrhein-Westfalen auch Treffen, auf denen
sich die SF-Profis dieses Bundelandes miteinander austauschen konnten. Wenn
mich meine Erinnerung nicht trügt, wurden diese Treffen maßgeblich von Jörg
Weigand und Marcel Bieger organisiert, und auf einem der ersten dieser Treffen
im Jahr 1981 muss es dann zur Etablierung des Kurd Lasswitz-Preises gekommen
sein. Allerdings kann ich mich heute nicht mehr an das Datum, den Ort (ich
glaube, es war in Düsseldorf oder in Köln) oder die näheren Umstände dieses
Treffens erinnern. Ein Detail ist mir noch in Erinnerung geblieben: Der auf dem
Treffen anwesende Graphiker Klaus D. Schiemann hat sich damals bereit erklärt,
die Urkunden für die Preisträger zu gestalten und so haben alle Preisträger in
den ersten Jahren von Klaus gestaltete Urkunden empfangen.
Wer
gehörte dem KLP-Komitee in den ersten Jahren an? Auf dem ersten
Abstimmungsbogen wird gesagt, dass das Komitee aus Mitgliedern der World-SF und
Redaktionsmitgliedern der SFT besteht ("u.a. Alpers, Anton, Fuchs,
Hahn, Jeschke, Köpsell, Zubeil"). Diese Angabe kann ich heute nicht
nachvollziehen, da zumindest Hans Joachim Alpers und Wolfgang Jeschke definitiv nicht am NRW-Treffen teilgenommen haben. Ich nehme an, dass es sich bei
den auf dem Abstimmungsbogen genannten Persönlichkeiten um die deutschen
World-SF-Mitglieder gehandelt hat, nicht aber um die Organisatoren der
Preisvergabe. Für diese Annahme spricht auch, dass ein Komitee aus über sieben
Personen aus unterschiedlichen
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