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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Schnüre bis zum Knie reichten. Seine Augen waren von wäßrigem Rosa, Haut und Kopf von weichem, blondem Flaum bedeckt.
    »Ich grüße dich, Velasco. Sei mein Begleiter.« Er winkte einladend und schritt an Velasco vorbei. »Mein Name ist Oncroar-Lei.«
    Wie betäubt stapfte Velasco hinter ihm her, bemüht, Schritt zu halten. Was war hier Wirklichkeit, was Trug?
»In wenigen Augenblicken erreichen wir das Dorf Faiton. Es liegt nur wenige Kilometer von Arca-nu-Jemens Besitz entfernt. Ich hoffe, wir erreichen die Ansiedlung unbeschadet. Jemens Bewaffnete streifen umher.«
Der Mann, der sich Oncro-ar-Lei nannte, plauderte in leichtem Ton, als wären sie alte Bekannte, die sich zufällig getroffen haben. Velasco schwieg dazu.
Vor ihnen tat sich eine weitgestreckte Senke mit flachen, dicht beieinander stehenden Häusern auf. Der Weg den Hang hinunter war staubig.
»Wir leben nicht getrennt. Jedes Dorf ist eine Familie, wenn auch nicht in genetischer, so doch in sozialer Hinsicht. Nur Herrscher wie Jemen wohnen abseits in eigenen Gebäuden, doch auch sie gehören zum Dorf.«
Er verharrte unruhig, hob lauschend den Kopf und wurde bleich. Sein Gesicht drückte Angst aus.
»Sie kommen. Velasco, lauf. Wenn wir die Gebäude erreicht haben, sind wir in Sicherheit. Die dürfen sie nicht betreten.«
Oncro rannte los. Automatisch verfiel Velasco in leichten Trab. Er kam nicht weit. Zwei schmerzhafte Stöße in den Rükken ließen ihn taumeln. Schwer krachte er in den Staub. Johlendes Geschrei umringte ihn. Die Männer banden ihm in Sekundenschnelle die Arme auf den Rücken und knebelten auch die Füße. Es waren etwa ein Dutzend, sie traktierten ihn mit Tritten und Schimpfworten und rissen ihn empor. Ihre begeisterten Schreie raubten ihm die klare Überlegung.
»Du wirst uns jetzt sagen, wo sich Aror-dei-Jug befindet«, verlangte einer der Männer. Säuerlicher Dunst wehte aus seinem Mund. Velasco bog sich angewidert zurück.
»Du sagst es jetzt oder auf der Burg. Wähle. Hier gönne ich dir einen leichten Tod. Dort stirbst du tausendmal. Sprich.«
Die rohe Gewalt, der sich Velasco ausgesetzt sah, trieb ihn nicht zur Gegenwehr. Er musterte die Ausrüstung des wilden Gefolges.
Er befand sich in einer Etappe, die wohl der des irdischen Feudalzeitalters am nächsten kam. Die metallene Bewaffnung verriet es ebenso wie das Aussehen des Dorfes, das nun unerreichbar für ihn geworden war. Was ihn jedoch verwunderte, waren die körperlichen Realisierungsmöglichkeiten, mit der die Wesen ihre Vergangenheit demonstrierten.
Sie trieben ihn in die Zwingfeste. Der Weg erschöpfte Velasco. Sein Widerstand erwachte erst, als sie ihn in einen Raum zerrten, dessen Einrichtung ihn an irdische Folterkammern erinnerte. Er raste vor Entsetzen, als sie ihm den rechten Arm absägten, ihm glühende Nadeln ins Fleisch bohrten, ihn blendeten. Sein Verstand war nicht mächtig genug, die gepeinigten Nerven zu beschwichtigen; er erlag der Vision.
Doch als ihn die Aufständischen befreiten, war er unversehrt wie zuvor.
Er verließ das Gebäude. Vor seinen Augen dehnte sich ein Meer wabenförmiger Gebäude, eingehüllt in schmutzigen Dunst, von allen Seiten drang Lärm auf ihn ein. Er wandte sich um. Das Haus Arca-nu-Jemens war verschwunden. Betäubt taumelte er vorwärts, keilte sich durch Massen von Menschen, die, ohne auf ihn zu achten, durch den Unrat der Straßen hasteten. Uniformierte fielen ihm auf, die, ausgerüstet mit dickbäuchigen Waffen, überall herumstanden.
»Sie kontrollieren die Passanten«, sagte jemand neben ihm. An seiner Seite stand Oncro-ar-Lei. »Vor wenigen Tagen verweigerten Tätige ihre Arbeit in einer Produktionsstätte für Waffen. Doch die Waffen sind lebensnotwendig für uns. Der Nordstaat verfügt über eine ausgezeichnet gerüstete Armee, er kann uns jederzeit angreifen.« Oncro lächelte. »Begleite mich. Ich werde dir unser Leben zeigen.«
Er führte ihn in ein abgeschieden gelegenes Gebäude außerhalb der Stadt, das wohltuende Bequemlichkeit bot. Velasco nahm teil an lukullischen Gelagen und konstatierte mit Befriedigung, daß er nicht entbehren mußte wie die Massen der Tätigen. Der Sinn des Lebens lag darin, daß dieser Zustand aufrechterhalten blieb. Velasco war willens, diesen Besitz bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.
Dann kam der Krieg. Velasco, bis an die Zähne bewaffnet, mußte sich mit der von ihm geführten Einheit den siegreichen Nordstaaten ergeben.
Als er entlassen wurde, fand er fremdartiges Leben

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