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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Sie hätte nicht einfach so loslaufen dürfen. Es hatte zwar lange gedauert, bis sie zu dieser Erkenntnis gelangt war, aber nun wo es ihr endlich klar wurde, war es bereits zu spät.
    Die Menschen freizulassen war einfacher gewesen als erwartet. Statt sich von ihrem Duft irritieren zu lassen hatte sie einfach die Luft angehalten und die Schreie und die Verwirrung missachtet. Einige Menschen waren wie verrückt herumgerannt und andere hatten sich nicht einmal aus ihren Käfigen herausbewegt. Die Jüngsten waren diejenigen gewesen, die am schnellsten verstanden hatten was sie sollten, was vermutlich daran lag, dass sie noch nicht ganz so lange einer Gehirnwäsche unterzogen worden waren. Aber die Kinder waren alle noch so klein und langsam. Wahrscheinlich war es den Herren gelungen die meisten von ihnen sofort wieder einzufangen.
    Genauso wie sie selber. Nachdem Kathleen die Schlösser der Menschenkäfige alle geöffnet hatte, war sie selber zurückgerannt, um wieder ins Freie zu gelangen, aber am Ausgang war sie bereits von einigen Wächtern erwartet worden, die ihr den Weg versperrten und sie festnahmen. Widerstand wäre zwecklos gewesen. Wenn ein paar Menschen es geschafft haben sollten zu entkommen, dann wahrscheinlich nur mit verdammt viel Glück, denn die Wächter hatten beim besten Willen nicht so gewirkt, als würden sie Gnade vor Recht walten lassen.
    Man hatte sie geschlagen und getreten und dann in dieses Loch gebracht. Doch weder der Schmerz noch die Kälte ließen sich mit der unglaublichen Leere vergleichen, die sie jetzt in ihrem Herzen spürte. Wenn ihr Herz nicht durch die Verwandlung bereits aufgehört hätte zu schlagen, dann wäre es spätestens jetzt mit Sicherheit so weit gewesen. Laney war fort. Obwohl sie sich anfangs dagegen gesträubt hatte war ihr das Mädchen mehr ans Herz gewachsen, als sie sich hätte vorstellen können. Und nur aus einer Laune heraus hatte sie das Mädchen ebenfalls zu einem Leben in Knechtschaft verurteilt. Einen solchen Verrat konnte sie nie wieder gut machen.
    Die Tränen fingen wieder an zu laufen. Nachdem Kathleen bereits vorher ziemlich lange in der Dunkelheit geweint hatte, beachtete sie diesen erneuten Tränenstrom gar nicht mehr. Sie fühlte sich wie betäubt. Wahrscheinlich sollte sie froh sein, dass Theodor beschlossen hatte sie hinrichten zu lassen. So musste sie dieses trostlose Leben zumindest nicht noch weiter ertragen. Wenn sie Laney ohnehin nicht um sich haben konnte und Jason sowieso auf immer und ewig unerreichbar für sie bleiben würde, dann wollte sie auch gar nicht mehr leben.
    Kathleen hätte nicht sagen können wie viele Stunden vergangen waren, aber als die Tür aufging und ein Lichtstrahl hereinfiel war sie nicht dazu imstande, sich zu bewegen. Allein der Gedanke daran, den Kopf zu drehen, erschien ihr absolut unmöglich und sie hatte das Gefühl als wäre ihr Körper einfach eingefroren.
    „ Kathleen“, ertönte eine Stimme und Kathleen wusste dass sie sie irgendwoher kannte. Aber es war ihr unmöglich sich danach umzusehen.
    Eine Gestalt kam näher und nahm sie behutsam vom Boden auf. Sie wurde an eine breite Brust gedrückt und ihr Kopf fiel zur Seite. Wie durch einen Nebel nahm Kathleen einen bekannten Geruch wahr und konnte ihn nach mehreren Sekunden endlich einordnen.
    „ Jason“, flüsterte sie und die Erkenntnis brachte sie wieder zum Weinen. Er war gekommen. Er war gekommen um sie zu retten, so wie er sie davor bewahrt hatte zu Tode geschlagen zu werden. Seine Brust war warm und angenehm und Kathleen sog tief seinen angenehmen Geruch ein, der ihr das Gefühl gab wieder ein wenig lebendiger zu sein. Doch ihre Glieder waren immer noch steif und vollkommen unbeweglich.
    „ Ssssie iiiist wegggg“, brachte Kathleen bibbernd hervor, bevor ihr die Stimme wieder versagte.
    „ Ich weiß“, flüsterte Jason zurück und drückte sie näher an sich. „Nicht reden, Kath. Ich bringe dich jetzt erst mal hier raus.“
    Kathleen versuchte den Kopf zu heben, aber Jason drückte sie wieder zurück an seine Brust.
    „ Entspann dich Kathleen“, sagte er leise. „Du musst dich ausruhen.“
    Dankbar tat Kathleen wie geheißen und ließ ihren Kopf wieder an seinen Hals sinken, wo sie seinen angenehmen Geruch einatmen konnte. Dann verlor sie sich in seiner Wärme und ließ zu, dass sie endlich in die wohlverdiente Bewusstlosigkeit hinein glitt.
     
    Kathleen sah vollkommen friedlich aus. Jason hatte sie in eine Wolldecke gewickelt und in die pralle

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