Nubila 05: Die letzte Schlacht
Lächeln erschien auf Lilianas Gesicht und sie machte wieder einen Schritt nach vorne.
„Da magst du Recht haben“, gab sie zu. „Wir Warmblüter sind definitiv die gefährlichere Rasse.“
Sie fuhr nach vorne, und Laney riss schützend die Arme nach oben. Der Moment war gekommen – sie würde sterben und es gab niemanden mehr, der ihr jetzt noch helfen konnte.
„Das war alles Janishs Schuld“, sagte Celia voller Überzeugung. „Er wollte nicht auf mich hören.“
„Du wolltest mich mitten durch das Feuer führen“, protestierte Janish. „Ich bin doch nicht lebensmüde.“
„Da war nicht viel Feuer.“
Coal verdrehte die Augen und schob seiner Tochter ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Er trug sie auf dem Arm, weil er sie zu Anisia bringen wollte. Sie hatte eine leichte Brandverletzung am Arm, hielt dem Schmerz aber tapfer stand. Janish hätte sich bestimmt auch noch verletzt, wenn Coal das Feuer nicht mithilfe seiner Gabe im letzten Moment abgewendet hätte.
„Ihr hattet beide verdammt viel Glück“, erklärte Coal, während er sich dem Krankenzelt näherte. „Das Feuer hätte euch töten können. Zum Glück wurde meine Gabe nicht noch gegen euch verwendet, aber ich musste es einfach riskieren.“
„Das war Janishs Schuld“, wiederholte Celia trotzig, und eine Träne der Wut lief ihr über die Wange. „Ich wollte nur helfen.“
„Ja, ist ja schon gut“, beschwichtigte Coal. „Ich bringe euch jetzt zu Anisia und Antonio, und dann wird alles wieder gut.“
Er schob die Plane am Eingang zur Seite in der Erwartung, die Heiler bei der Arbeit vorzufinden. Stattdessen breitete sich vor ihnen ein Blutbad aus. Celia kreischte vor Schreck auf, und ein kleiner Pfeil flog durch die Luft in seine Richtung. Coal versuchte noch auszuweichen, aber der Pfeil traf ihn in der Schulter und er sackte zu Boden. Er hörte Celia noch nach ihm Schreien, bevor er das Bewusstsein verlor.
„Daddy!”, schrie Celia, krabbelte unter ihrem Vater hervor und stürzte sich ohne zu überlegen auf die Angreiferin.
Jason konnte nicht anders, als ihren Mut zu bewundern. Celia war vier und kämpfte mit dem Mut einer Löwin.
„Oh, nicht du schon wieder“, stöhnte Liliana und versuchte das Kind abzuschütteln, als wäre es eine lästige Fliege.
Sie schlug Celia ins Gesicht, aber im selben Moment griff auch Janish sie an.
„Lass CeeCee in Frieden!”, schrie er. „Man darf keine Mädchen schlagen!“
„Lächerlich!”, rief Liliana und schlug dem Jungen mit der Faust in den Magen. „Dieses Kind hat eine Tracht Prügel mehr als nötig.“
Janish sackte in sich zusammen und Liliana wandte sich mit ihrem Blasrohr Celia zu. Sie würde das Mädchen töten, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.
„Nein!“, schrie Laney und gab Liliana einen Schubs, sodass sie strauchelte.
Dann kam Jason in Bewegung. Mit einem Ruck rollte er sich herum und erwischte Liliana im Flug. Diese reagierte sofort und attackierte ihn mit dem Pfeil. Die Waffe fuhr tief in sein Fleisch nahe seinem Herzen, und der Schmerz durchbohrte ihn wie ein Blitz.
Er spürte, wie Liliana die Waffe zurückzog und sah, wie sie ein weiteres Mal ausholte. Dieses Mal würde sie sein Herz nicht verfehlen. Soviel war sicher.
Jason machte sich bereit. Er würde es nicht schaffen, sich selber und Laney das Leben zu retten, aber vielleicht hatte nun zumindest Celia eine Chance.
„Nie wieder werdet ihr mir in die Quere kommen!”, rief Liliana und ließ die Hand mit dem Pfeil hinabsausen.
Doch sie kam nicht weit. Bevor sie auch nur in die Nähe seines Herzens gelangte, ging ein Stoß durch ihren Körper. Sie spuckte Blut und sah ungläubig in Jasons Richtung.
„Wie …?“, fragte sie, bevor die Worte in Gurgeln übergingen und sie nach vorne kippte.
In ihrem Nacken steckte ihr eigenes Messer und hinter ihr stand Laney. Sie weinte bitterlich und zitterte am ganzen Körper, außerdem war sie blutüberströmt und völlig durcheinander.
„Oh, Daddy“, flüsterte sie, rollte den leblosen Körper von Liliana zur Seite und zog Jason zu sich. „Ich … Ich hab sie umgebracht.“
Jason nickte unter Schmerzen.
„Hattest … keine … Wahl“, flüsterte er und drückte seiner Tochter die Hand. „Kannst … du … aufstehen?“
Laney schüttelte den Kopf.
„Ich kann mich kaum rühren“, erklärte sie unter Tränen. „CeeCee. Wie geht es dir und Janish?“
„Die doofe Tante hat mir wehgetan“, schniefte Celia, während Janish sie auf die Beine
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