Nubila 05: Die letzte Schlacht
nicht verletzt“, stellte er klar. „Seine Schmerzen kommen durch die Verbindung. Ich habe mit Jasons Einverständnis einen Großteil von ihren Schmerzen auf ihn umgelenkt. Dadurch muss sie weniger leiden und kann sich auf das Heilen konzentrieren. Sowieso müssen wir uns vor allem um Laney kümmern. Wir …“
Er brach mitten im Satz ab und schien auf ein Echo zu lauschen.
„Delilah“, flüsterte er und sprang auf.
Doch dann fuhr ein Stoß durch seinen Körper, er erzitterte und fiel leblos zu Boden. Laney quietschte vor Schreck und Viktor kniete sich sofort neben den alten Heiler.
„Antonio!”, rief er und rüttelte ihn. „Antonio, was ist?“
„Delilah“, stotterte Laney. „Es muss etwas mit Delilah sein.“
„Sie hat Recht!”, rief Doreen. „Delilah muss sich verletzt haben. Du musst sofort nach ihr suchen und …“
„Nein“, widersprach Laney. „Geh. Nicht. Alleine.“
Sie betonte jedes Wort so deutlich wie möglich. Es dauerte einen Moment, aber dann nickte Doreen.
„Es stimmt“, gab sie zu. „Wir wissen nicht, was mit Delilah und Anisia passiert ist. Am Ende geschieht dir auch noch etwas.“
Sie sah zurück zu Viktor und Erschrecken zeigte sich auf ihrem Gesicht.
„Viktor. Vorsicht!“, rief sie, doch es war bereits zu spät.
Ein Messer flog durch die Luft und traf Viktor mitten in das ungeschützte Bein. Er und Doreen stöhnten gleichzeitig auf, und Laney stieß einen weiteren Schrei aus, als sie Liliana in das Zelt kommen sah.
„Hallo Laney“, sagte sie. „Na? Hast du mich vermisst?“
„Liliana.“ Laneys Stimme war voller Hass. „Was hast du mit Anisia und Delilah gemacht?“
„Tja. Das wüsstest du wohl gerne, was? Steh doch auf und sieh nach. Aber nein. Das kannst du ja gar nicht, hab ich Recht? Unser Darrek-Schätzchen hat dir schließlich das Blut ausgesaugt. Und? Denkst du jetzt immer noch, dass er so ein toller Kerl ist?“
„Halt Darrek da raus“, fauchte Laney. „Und lass die Finger von meiner Familie.“
„Sonst was?“, fragte Lililana und zückte ein Mundrohr. „Wenn du auch nur versuchst, deine Gabe gegen mich zu verwenden oder ich das Gefühl habe, dass du mit Darrek kommunizierst, dann schieße ich deinen Großeltern einen dieser Pfeile in den Kopf.“
„Hör nicht auf sie, Laney“, sagte Viktor, obwohl ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Liliana hatte eine Hauptschlagader erwischt, und er hatte seine liebe Mühe damit, das Blut am Fließen zu hindern.
„Sie wird ohnehin versuchen, uns zu töten.“
Sofort drehte Liliana sich herum und pustete in ihr Rohr. Der kleine Pfeil traf Doreen genau in den Arm und sie schrie vor Schmerz auf.
Laney zuckte bei dem Anblick zusammen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Natürlich konnte Liliana es nicht hören, wenn sie Darrek eine Nachricht schickte. Aber sie hatte das blöde Gefühl, dass sie es trotzdem bemerken könnte, und sie wollte ihre Großeltern nicht auch noch in Gefahr bringen. Spätestens, sobald Darrek oder einer der anderen das Zelt stürmte, würde Liliana merken, dass Laney ihr Verbot missachtet hatte und dementsprechend reagieren. Sie war völlig übergeschnappt und hatte bestimmt nicht vor, diese Welt zu verlassen, ohne noch jemanden mitzunehmen. Und dieser jemand durften auf gar keinen Fall Jason, Viktor oder Doreen sein. Das konnte sie nicht riskieren.
„Was … willst … du, Liliana?“, fragte Jason abgehackt.
Er wirkte sehr schwach und erschöpft.
„Ah, der liebe Jason“, sagte Liliana. „Der Mann, mit dem alles begann. Wärst du nicht gewesen, dann wäre das alles nie soweit gekommen, mein Lieber. Du hast immer nur Ärger gemacht. Zuerst mit Kara und danach mit dieser kleinen Dienerin. Und jetzt tust du alles dafür, um den Tod deiner Tochter zu verhindern, indem du dich mit ihr verbindest.“
„Wir sind nicht verbunden“, widersprach Laney automatisch, in der Hoffnung, Liliana dadurch zu verwirren.
Doch diese lächelte nur und setzte sich rittlings auf Jasons Brust. Sie presste ihre Oberschenkel zusammen, sodass er vor Schmerzen aufstöhnte.
Sofort sprang der Schmerz auch auf Laney über und sie keuchte vor Überraschung. Sie war noch nicht lange verbunden, und diese Art der Schmerzübertragung war für sie noch neu. Bisher war es nur anders herum gewesen, und Jason hatte ihre Qual mitertragen. Dieses Mal lief es wohl anders herum.
„Ach, wirklich nicht?“, fragte Liliana skeptisch. „Das werden wir wohl näher untersuchen müssen.“
Sie zog ein
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