Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

an seine mögliche Affäre nichtsdestotrotz hohe Ansprüche: Eine Frau, die sich präsentieren kann, ein bisschen verrückt ist, die Humor hat, selbstbewusst und sexy ist, die im Leben steht, die einen Mann versteht, die gut aussieht. Geht’s noch, denke ich. Weiter schreibt er, dass er sich nach einem Abenteuer, nach Abwechslung, und nach knisternder Erotik sehne.
     
    Auch „Günther“ sucht ein heißes Abenteuer, so schreibt er, für die schönste Nebensache der Welt. Er fordert gleich ein Bild, denn „das Aussehen ist die Eintrittskarte, der Charakter die Vorstellung, manche schaffen es nicht mal zur Kasse“ . Ein nicht sehr höfliches Statement. Ob man für Sex mit einem verheirateten Mann eine Eintrittskarte braucht, scheint für ihn dagegen außer Frage zu stehen. Ich jedenfalls schicke keine Eintrittskarte, denn diese Vorstellung will ich meinerseits erst gar nicht besuchen.
     
    „David“ , 41 Jahre, verheiratet, mit schönen Zähnen, ohne Bart und ohne Brille, jünger aussehend - wie er sich beschreibt - ist manchmal dominant, manchmal devot. Er sucht ONS , Affären und jede Art von Abwechslung. Und er liebt blind Dates . Er schwärmt von sich als von einem Mann mit Stil und Niveau. Beruflich ist er im Außendienst von München bis zum Bodensee und von Oberstdorf bis Heidenheim tätig - und auf diesen Strecken ist er stets fick- und einsatzbereit, Dates sind unter der Woche und tagsüber möglich. Das Praktische mit dem Angenehmen verbinden. Er biete und erwarte hohes Niveau, Stil, Seriosität, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Gepflegtheit und Einfallsreichtum.
     
    „Galan“ , 44 Jahre, beschreibt sich als intellektuell (und schreibt das Wort dabei noch falsch), „gut aussehend, gelangweilt in einer Beziehung, auf der Suche nach Abwechslung und Aufregung, nach einer Frau, mit der man einfach ein wenig Spaß haben kann, ohne dass man gegenseitige Verpflichtungen eingehen muss.“ Er wolle das zauberhafte Gefühl spüren, einen fremden Körper zu entdecken. Seine poetische Schlussfrage lautet: „Willst Du mich auf dieser Reise in das Land der prickelnden Lust begleiten?“ Ich verzichte freilich gerne darauf, die „Reisebegleitung“ dieses Herrn zu werden und bleibe viel lieber zuhause.
     
    „Holger“ , 37 Jahre, lebt in fester Beziehung, „möchte aber die erotische Seite über eine schöne Affäre aufpeppen. Ohne Druck und ohne Stress. Und ohne Klammern und ohne Nerven“ , so stellt er gleich klar. Er suche eine Affäre und ein Abenteuer - mehr nicht.
     
    „Rick“ , 39, gebunden, ist auf dem Foto nur mit einer Unterhose bekleidet zu sehen, die Beine hat er weit geöffnet und gespreizt - gleichsam als Einladung. Unkompliziert und offen will er Spaß haben, mal in stimmungsvoller Atmosphäre und leidenschaftlich, mal wild und spontan, gleichzeitig möchte er alle Facetten der Erotic – so schreibt er Erotik – ausleben.
     
    „Alex“ , 40 Jahre, schreibt: „Nach Jahren (immer noch) in glücklicher Beziehung bin ich neugierig auf Abwechslung, Spannung, mal fremde Haut fühlen, mal verführt werden, erleben, wie weit jemand anders mit geht, erfahren, was andere Frauen (an mir) erregt, einfach gelegentlich eine gute Zeit haben mit einem fremden Menschen ohne Verbindlichkeiten oder Alltagsstress, mit jemanden ein kleines Geheimnis haben, neue Anregungen auch für die eigene Beziehung kriegen. Unabhängigkeit: sehr wichtig. Ich stehe in einer festen Beziehung und will das auch bleiben. Ich bin nur neugierig, wie das hier funktioniert und ein wenig abenteuerlustig und unheimlich gespannt, was mich erwartet - mehr nicht.“
    Das gibt’s doch nicht, entrüste ich mich, da sucht ein Typ sozusagen eine kostenlose Sexnachhilfelehrerin, die ihm Anregungen und Tipps für die eigene Beziehung liefert. Welche Frau würde sich wohl dazu hergeben? Welche Frau empfände die Vorstellung als prickelnd, dass die Stellungen, die sie gerade mit ihrem Lover ausprobiert, dann zuhause bei ihm mit seiner Frau nachgeturnt werden?
    Und welche Frau hofft nicht, dass die Momente, die sie mit einem Mann erlebt, auch von diesem als einmalig und unwiederbringlich erlebt werden? Und nicht noch mal als Wiederholung und fader Nachklatsch für die Frau zuhause? Mir persönlich fehlen die Worte bei solch’ dreister Aussage. Da ist einer ordentlich ins Fettnäpfchen getreten, so konstantiere ich.
     
    „Klaus“ , 49, verheiratet, schreibt, dass er die Vorzüge fester und vertrauter Strukturen in der Familie schätzt –