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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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als erste werde ich da sein, um gleich die Lage zu checken. Am besten werde ich schon vorher abklären, wer noch ledig und noch zu haben ist.
     
    Sonst noch Möglichkeiten? Jetzt beginnt wieder die Sommer-Saison im Freibad, ich werde mich – nachdem der blasse Körper etwas Farbe angenommen hat und bikinitauglich geworden ist – notfalls stundenlang in die Sonne legen und mich brutzeln lassen, bis ich rot wie ein Krebs bin – mit einem Buch in der Hand, das Geschehen um mich herum dabei stets aufmerksam im Auge behaltend. Die Sonne und die Wärme versetzen die Badegäste in lockere und unbeschwerte Stimmung, gleichsam in Ferienlaune, und ehe man sich versehen hat, ist man schon am Plaudern und Flirten.
    Und ins Theater, da könnte ich auch mal wieder gehen – es sind doch immer lange Pausen zwischen den einzelnen Teilen – da kommt man mitunter leicht ins Gespräch. Vielleicht frage ich einen Herrn, wo die Toilette ist oder wo es ein Programmheft zu kaufen gibt.
    Oder ich stelle mich an die Bar, ganz lässig, mit einem Sektchen in die Hand, die Qualität des Getränkes loben – so machen das moderne Frauen.
    Und ein Trip nach München steht in Kürze auch wieder auf dem Programm, in ein paar Wochen - es muss ja nicht wieder das Hotel mit den Araber-Familien sein.
    Möglicherweise könnte ich schon vorher im Hotel anrufen, und die Rezeptionistin fragen, ob viele alleinstehende Männer im Hotel logieren – ob sie mal in ihrem schlauen Buch nachsehen könnte. Vielleicht würde mich diese für verrückt oder wenigstens für männertoll erklären – aber diese Blamage würde ich auf mich nehmen.
    Und in München werde ich sicherlich auch wieder die Museen in Angriff nehmen, vielleicht ist ja ein schwarz gekleideter Herr dabei – diesmal aber eben einer ohne Frau an der Hand.
     
    Ach ja, eine große Reise habe ich dieses Jahr noch nicht unternommen, und dieses Mal habe ich - dreimal dürfen Sie raten – an eine Studiosus-Reise gedacht. Man muss ja mal wieder etwas für die Bildung tun, der Geist muss wach sein und arbeiten, man muss neue Eindrücke gewinnen.
    Sicherlich, ein paar alleinstehende Männer könnten auch dabei sein, aber darum geht es mir nicht primär – nein, wirklich nicht. Sie schmunzeln? Nun gut, das sei Ihnen überlassen.
    Wenn sich aber auf der Reise etwas ergeben würde, hätte ich natürlich nichts dagegen einzuwenden. Und schon sehe ich den berühmten Silberstreifen am Horizont.
     
    Und auch ins Fitness-Studio will ich öfters gehen – gerade jetzt, wo der Sommer in den Startlöchern steht, und die leichten Kleider den über den Winter angesammelten überschüssigen Speck nicht mehr verbergen können.
    Aber ich werde nicht mehr, wie bisher, in den frühen Morgenstunden trainieren – wo es vor lauter Rentnern nur so wimmelt, so dass man nicht mehr sicher sein kann, ob man sich in einem Altenheim oder aber in einem Fitness-Studio befindet. Sondern spät abends werde ich dort mein Programm durchziehen, wenn die jüngeren Traumtypen ihre Muskeln an diversen Geräten stählen – und dabei stöhnend und ächzend Hanteln stemmen. Vielleicht stöhnen solche Männer ja nicht nur im Fitness-Studio - sondern auch noch an anderen Orten und bei anderen Gelegenheiten, schon geht meine blühende Fantasie mit mir durch.
     
    Und in Zukunft werde ich mich auch wieder mehr beruflich fortbilden, werde Vorträge und Kongresse besuchen. Denn schließlich sollte man beruflich stets auf dem Laufenden sein. Also keine faulen Ausreden mehr. Solche Kongresse finden häufig an den schönsten Orten statt – außerdem sind sie voll steuerlich absetzbar. Also worauf warten?
    Ich erinnere mich, wie es damals war, als ich auf einer Fortbildung in Leipzig einen Mann in der Nähe der Kongresshallen fragte: „Wissen Sie vielleicht, wie es zu den Vorlesungen geht?“ Der Angesprochene war zufälligerweise ein Kollege, er zeigte mir erst den Weg zu den Vorlesungen, später am Abend dann die Stadt Leipzig und noch mehr.
    Dies war der Beginn einer Romanze und vielleicht wiederholt sich ja so eine Geschichte ein zweites Mal. Sollte ich mich wieder an eine Mauer lehnen und nach dem Ort der Vorträge fragen? Sicherlich keine schlechte Idee.
    Da hingehen, wo man Menschen mit den gleichen Interessen trifft, so lautet nun meine Devise. Ich will schließlich keinen Witwer mit mehreren Kindern, also brauche ich keine Kinderspielplätze besuchen. Ich surfe nicht, laufe nicht Ski, bin keine Bergsteigerin. Ich habe wenig Interesse,

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