Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Schwärze unser Leben noch nicht ganz eingeholt hat.«
Ich sah ihn überrascht an. Sein ernsthaftes, trauriges Gesicht verriet, dass sich hinter dieser Geschichte mehr als nur eine schöne Anekdote aus seiner Kindheit verbarg. Ich hatte ja nicht geahnt, dass eine so einfache Frage bei ihm gleich zu einer philosophischen Betrachtung führte.
»Das Bild in deinem Büro – meinst du dieses Blau?«, fragte ich, um ihn abzulenken von seinen trübsinnigen Gedanken.
Er war überrascht. »Daran erinnerst du dich?«
»Es hängt genau gegenüber von deinem Schreibtisch, du starrst also den ganzen Tag lang darauf. Darum habe ich schon vermutet, es habe einen speziellen Platz in deinem Herzen«, versuchte ich zu erklären und war gleichzeitig stolz, dass mir nicht nur sein Schreibtisch in Erinnerung geblieben war.
Doch wenn ich gedacht hatte, ich könnte ihn damit aufheitern, sah ich mich jetzt getäuscht. Noch immer wirkte er wie versteinert.
»Und hat Suzanna ihre Meinung inzwischen geändert?«, fragte ich, um ihn von seinen düsteren Gedanken abzubringen.
Doch er starrte mich nur an. Nach einer Weile meinte ich, eine Träne in seinem Augenwinkel zu sehen. »Suzanna hatte Recht. Die Dunkelheit hat sie schon verschluckt und ich bin wohl auch nicht mehr weit davon entfernt.«
Ich wisperte erschrocken: »Was ist passiert?«
»Suzanna ist tot«, sagte er kaum hörbar. Dann verbarg er sein Gesicht vor mir unter dem Laken. Ich nahm ihn in die Arme und streichelte seinen Kopf.
»Verzeih mir, Daniel, ich wollte dich nicht an etwas so Trauriges erinnern. Kann ich irgend etwas tun, damit du dich besser fühlst?«
Er antwortete nicht, doch ich konnte spüren, wie er lautlos zitterte. Ich hielt ihn fest und küsste seine Haare. Daniel klammerte sich an meinen Körper, wie ein Ertrinkender, der nach festem Halt suchte. Mein sonst so verschlossener Geliebter war völlig entblößt, gab aber selbst jetzt nicht einen einzigen Ton von sich, war vollkommen still in seiner Trauer.
Wir lagen eine halbe Ewigkeit beieinander, ich streichelte über Daniels Kopf, um ihn zu trösten. Immer wieder flüsterte ich ihm zu, dass ich ihn liebte. Was für einen tiefen Kummer musste dieser einsame Mann in sich tragen?
»Baby, ich liebe dich auch«, flüsterte Daniel endlich. »Du machst, dass ich mich nicht mehr so einsam fühle, dass ich mich nicht mehr ganz so sehr hasse. Du machst einen besseren Menschen aus mir. Bitte bleib bei mir, ich brauche dich. Ich will dich nicht verlieren, nie wieder.«
Ich lächelte und strich ihm beruhigend über die Wange.
»Versprich mir, dass du mich nie wieder verlässt, Baby.« Daniel sah mich flehend an, bis ich nickte.
Er begann, mich sinnlich und zunehmend leidenschaftlicher zu küssen und ich erwiderte seine Zärtlichkeiten. Ich liebte ihn von ganzem Herzen und würde alles tun, um ihn glücklich zu machen. Plötzlich löste er sich aus unserem Kuss und sah mich atemlos an. »Baby, ich will dich heiraten.«
Nun war ich doch ein wenig verwundert. Ich war hierher gekommen und hatte mich ihm unterworfen, damit ich unseren Vertrag erfüllen konnte. Und nun hatte er gleich mehrere Schritte übersprungen und wollte mich heiraten? Wir kannten uns doch kaum?
»Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber ich will dich unbedingt. Wir sind füreinander geschaffen, wir werden uns sowieso niemals voneinander lösen können. Selbst wenn ich wollte, könnte ich dich niemals verlassen. Warum also sollten wir warten?«, drängte er.
Ich nickte langsam mit dem Kopf. Er hatte Recht, ich konnte es kaum ein paar Tage ohne ihn aushalten und tief in meinem Inneren wusste ich, dass wir füreinander bestimmt waren. Doch ich fühlte mich trotzdem überrumpelt, es gab so viele Dinge die ich einwenden könnte. Schließlich kannten wir uns kaum mehr als ein paar Wochen, wohl kaum eine angemessene Zeitspanne, um eine so schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Ich wusste so gut wie nichts über ihn, weder über seine Familie, noch über seine Freunde. Ich hatte keine Ahnung wie alt er eigentlich war, was seine Hobby waren, wusste nicht einmal genau, wieviele Autos er hatte.
Und trotzdem konnte ihm seinen Wunsch in all seiner Verzweiflung nicht einfach abschlagen. »Ich liebe dich auch und ich möchte dir jeden Wunsch erfüllen. Alles was dich glücklich macht, macht auch mich glücklich. Also besorg einen Ring, dann bekommst du deine Antwort.«
Daniel zog mich an sich und küsste sanft meine Stirn. »Danke Baby. Du hast ja keine
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