Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
Vom Netzwerk:
als würde er das Gleichgewicht verlieren. Nava packte seinen Arm, damit er nicht hinfiel, was niemals passiert wäre. Caine dankte ihr und ging einen Schritt nach vorn.
    Jetzt stand er dem Mann fast gegenüber. Caine drehte sich zur Seite, um ihn durchzulassen. Dann ruckte der Zug plötzlich nach links, und Caine stolperte nach vorn und rempelte den Mann an, wodurch seine Cola verschüttet wurde.
    «Himmel, passen Sie doch auf!», schimpfte der Mann und schob Caine grob aus dem Weg.
    «Entschuldigung, war mein Fehler», sagte Caine, während er mit Nava im Schlepptau seinen Weg zur Toilette fortsetzte. Kaum war er hinter der verschlossenen Tür in Sicherheit, holte er das Handy hervor, das er aus dem Gürtelclip des Geschäftsmannes gezogen hatte. Er schloss die Augen und versuchte, sich an die Nummer zu erinnern, die er vier Tage zuvor gehört hatte.
    Nachdem er sie aus seinem Unterbewusstsein geborgen hatte, begann er zu wählen.
     
    Jennifer Donnelly ließ eine Hand am Lenkrad ihres Ford-Geländewagens, während sie in ihrer Handtasche nach dem Handy kramte. Das blöde Ding klingelte immer im falschen Moment. Gerade als sie hinabschaute, flitzte ein Mini Cooper vor ihren Wagen. Erschrocken machte sie eine Vollbremsung. Eine Sekunde später rammte ein silberner Lincoln ihre Stoßstange und schleuderte Jennifers Geländewagen über die Kreuzung, bis er gegen eine Leitplanke knallte.
    Sie wurde in den Sitz gepresst; der Airbag war so schnell aufgegangen, dass Jennifer den Eindruck hatte, ihr hätte jemand ins Gesicht geschlagen. Völlig benommen saß sie da, bis das warme, feuchte Gefühl zwischen ihren Beinen sie aufrüttelte.
    «O Gott», sagte sie und presste ihre Oberschenkel zusammen, als könnte sie damit aufhalten, was passiert war. Aber es war zu spät.
     
    Die Spülung wurde betätigt, dann trat Caine aus der Toilette.
    «Kommen Sie, setzen wir uns wieder hin», sagte er ein bisschen zu schnell.
    Nava spürte, dass er etwas im Schilde führte, aber da sie nicht wusste, was es war, folgte sie ihm schweigend zu ihren Plätzen. In weniger als fünf Minuten würden sie in Newark sein. Sie konnte es nicht mehr erwarten, den Zug zu verlassen. Sie hatte das ungute Gefühl, dass die NSA bereits ihre Fährte aufgenommen hatte. Wenn sich der Agent, den sie betäubt hatte, an ihre Begegnung erinnerte, liefen sie womöglich direkt in eine Falle.
    Nava sah sich im Waggon um und plante bereits ihre Flucht. Was würde sie an der Stelle ihrer Gegner tun? Warten, bis sie ausstiegen, und auf dem Bahnsteig zugreifen?Am Bahnhof den Zug besteigen und ihn durchsuchen? Nein. Sie würde den Zug ungefähr einen Kilometer außerhalb des Bahnhofs anhalten und dort einsteigen. Dadurch würde man die Situation am besten kontrollieren: Selbst wenn sie weglaufen wollten, könnten sie nirgendwohin.
    Aber das hätte
sie
getan. Sie leitete den Einsatz aber nicht. Amerikaner leiteten ihn. Und in Amerika war man immer zu sehr besorgt um unschuldige Opfer und Geiselnahmen. Hier kümmerte man sich mehr darum, wie die Schlagzeilen am nächsten Tag lauten würden, als um die Erfüllung des Auftrages. Und was bedeutete das? Aus Angst vor einem Gefecht würden sie den Zug nicht entern. Sie würden die beiden überraschen wollen und den Bahnhof zu einer «kontrollierten» Umgebung ausbauen.
    Sie begann, einen Plan zu schmieden.
     
    Bill Donnelly schaute zu, wie sich das Gleis vor seinem dahinsausenden Zug aufrollte, als das Handy in seinem Overall zu summen begann. Ihm war klar, dass sich jeder über sein Outfit lustig machte – Jeans vom Kopf bis zu den Füßen, einschließlich seiner kurzkrempigen Kappe   –, doch er war der Ansicht, dass Zugführer Overalls tragen sollten. Er angelte sein Handy hervor, ohne den Blick von den Gleisen zu nehmen.
    «Yyyellow»
, sagte er. Das amüsierte Lächeln über seine Lieblingsbegrüßung verschwand, als er am anderen Ende der Leitung ein Schluchzen hörte. «Schatz, bist du’s?»
    «Ja, ich bin’s.» Die Stimme seiner Frau klang matt. «Ich hatte einen Unfall.»
    «Ist dir was passiert? Was ist mit dem Baby?»
    «Meine Fruchtblase ist geplatzt», sagte sie und hielt dann tief durchatmend inne. «Ich muss ins Krankenhaus.»
    «Aber es ist doch erst in sechs Wochen so weit!»
    «Bill, ich brauche dich. Bist du bald zu Hause?»
    «Ach, Schei   … wir sind kurz vor Newark, aber ich beeile mich, Liebes.»
    Sie schrie vor Schmerz. «Bitte, Bill. Ich habe   … ich habe Angst. Ich schaffe das nicht wieder

Weitere Kostenlose Bücher