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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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eines Pierre Trudeau oder John F. Kennedy ging Guy Florian durch den Passagierraum der Concorde nach vorn in die Pilotenkanzel. Er äußerte den Wunsch, beim Start dort zu sitzen und zu beobachten, wie die Piloten die Instrumente bedienten. 
    »Setzen Sie sich«, sagte er zu dem Flugpersonal, »ich bin jetzt nichts weiter als ein gewöhnlicher Passagier…« 
    Er grinste jungenhaft. 
    »Allerdings wichtig genug, bei Ihnen zu sitzen, während Sie die Maschine hochziehen. Wenn Sie nichts einzuwenden haben…«
     Punkt 10.30 Uhr fing die riesige Maschine an, auf die Hauptstartbahn zuzurollen. Die Concorde bewegte sich eine Zeitlang geradeaus, bis Jubal das Flugzeug auf die Startbahn einschwenken ließ. Dort blieb die Concorde kurz stehen, während Jubal auf die Startfreigabe durch den Tower wartete. Dann ließ der Pilot die Maschine anrollen. Alain Blanc kam die Concorde noch immer wie ein böser Raubvogel vor, wie eine zwar schöne, aber zugleich gefährliche Maschine. Das Heulen und Pfeifen der enorm schubstarken Triebwerke tönte zu den Ministern herüber, die pflichtgemäß in Reih und Glied standen und warteten. Der Himmel war jetzt vollkommen klar, die Sonne strahlte. Kein anderes Flugzeug war zu sehen - der Luftraum war für Präsident Florians Abflug freigehalten worden. Weit hinten auf der Startbahn änderte das Flugzeug die Richtung, rollte los und hob dann plötzlich in scharfem Winkel ab. Die geierkopfähnliche Kanzel und der gesamte Rumpf bebten, während die Maschine Strahlen schmutziger Abgase ausspie.
     10.31 Uhr. Auf dem Dach der stillgelegten Fabrik lag Grelle auf einem Öltuch, das er mitgenommen hatte, damit seine Kleidung nicht schmutzig wurde. Er preßte sich die Abschußvorrichtung fest an die Schulter - so, wie Buvon es ihm auf dem Flughafen Orly gezeigt hatte. Grelle sah angestrengt durch das Zielfernrohr. Für das bloße Auge nur als Umriß erkennbar, erschien die Concorde im Zielfernrohr klar und deutlich, mit allen Details. Grelle konnte die seitlich am Rumpf aufgemalten Wörter Air France deutlich lesen. Er schwitzte heftig. In Begleitung des Präsidenten an Bord der Maschine befanden sich Männer, die er gut kannte, Männer, die er mochte und respektierte. Grelles Mund war nur noch ein dünner Strich. Er biß die Zähne zusammen.
     Die Maschine stieg wie ein triumphierender Vogel in den Himmel. Die gebogene Nase und der mit Fledermausflügeln bewehrte riesige Rumpf erzitterten; die Maschine stieg in dem exakt vorausberechneten Winkel in den Himmel, der soviel Bewunderung auslöst - und erschreckt -, wenn man ein Flugzeug vom Erdboden aus oder vom Dach einer stillgelegten Fabrik aus beobachtet. 300 Meter … 600 Meter … Die Concorde raste in den Steigflug. Dies ist immer der kritische Augenblick - wenn ein riesiges, mit hochexplosivem Treibstoff vollgetanktes Flugzeug immer weiter und weiter steigen muß, weil es auf dem Weg in die Stratosphäre keine Umkehr gibt, sondern als Alternative nur die Katastrophe.
     »Für Frankreich …«
    Grelle drückte ab.
    Die Rakete schoß vom Fabrikdach empor. Grelle rannte einen Stock tiefer zu dem Raum, in dem der algerische Terrorist noch immer auf den Hubschrauber wartete, der ihn abholen und in Sicherheit bringen sollte. In dem weiten Luftraum über dem Flughafen Charles de Gaulle befanden sich jetzt nur zwei Flugkörper - die aufsteigende Rakete und die im Steigflug begriffene Concorde. Unter den Fluglotsen an den Radarschirmen entstand sofort eine Panik, als sie den Kurs der Concorde verfolgten. Auf ihren Schirmen war ein weiteres Flugobjekt aufgetaucht. Ein unglaublich kleiner Flugkörper, der sich mit Überschallgeschwindigkeit bewegte, so schnell, daß nur ein Fluglotse dazu kam zu schreien.
     Guy Florian sprach über Funk von der Flugkanzel aus. Er hielt eine Ansprache, die überall dort zu hören war, wo ein Rundfunkgerät oder ein Fernseher eingeschaltet war - in Häusern, Wohnungen und Lokalen, in denen sich die Menschen vor den Fernsehern drängten, um der aufsteigenden Concorde zuzusehen. »Diese historische Mission, die mich nach Moskau führt, wird die Sache des Weltfriedens fördern, damit unsere Enkel …«
     Die Strela -Rakete, made in UdSSR, prallte in Höhe der Pilotenkanzel gegen den Rumpf der Concorde. Das Vorderteil der Maschine - einschließlich der Pilotenkanzel, von der aus Florian sprach - brach vom übrigen Rumpf ab. Als der Treibstoff detonierte, gab es ein ungeheures B-o-o-m. Fünfundzwanzig Kilometer entfernt, in

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