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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ging der Mannschaftswagen an der Spitze in eine Kurve, anschließend der Präsidentenwagen. Sie hatten die Porte Maillot erreicht.
     Um 10.25 Uhr, fünf Minuten vor dem Start saß Flugkapitän Pierre Jubal mit seinem Kopiloten Lefort in der Kanzel. Draußen auf dem Rollfeld war das gesamte französische Kabinett angetreten. Die Minister warteten darauf, daß Florian die Maschine bestieg. In der Nähe standen Männer der Flughafengendarmerie mit automatischen Waffen im Arm. Von dort, wo Alain Blanc stand, hatte er einen freien Blick über die Concorde hinaus auf die Ebene; im Hintergrund erkannte er nur die winzig wirkenden Häuser des Dorfs le Mesnil Amelot am Rand des riesigen Flughafens. Die Sonnenstrahlen erfaßten einen winzigen Stift, einen Kirchturm, und ein kleines Rechteck, eine stillgelegte Fabrik. Dann ging der Präsident an seinen Ministern vorüber. Er hatte sein berühmtes Lächeln aufgesetzt.
    »Er hat das Auftreten eines Königs«, murmelte Danchin dem Ministerkollegen neben ihm zu. 
    »Frankreich kann sich zu diesem Zeitpunkt seiner großen Macht wirklich glücklich schätzen…«
    Kurz vor dem Betreten der Gangway schien sich Florian an etwas zu erinnern. Er wirbelte herum, noch immer lächelnd, kehrte um und schüttelte Alain Blanc die Hand. 
    »Alain«, sagte er mit Wärme, »ich werde nie all das vergessen, was Sie in der Vergangenheit für mich getan haben …« 
    Nur Blanc bemerkte, daß Florian die letzten Worte seines Satzes betonte, wie ein Vorstandsvorsitzender, der sich von einem Direktor verabschiedet, den er soeben entlassen hat. Die Hinrichtung ist aufgeschoben, dachte Blanc, als er Florian die Gangway hinaufgehen sah, aber sie wird in dem Augenblick erfolgen, in dem er zurückkehrt. Am oberen Ende der Gangway drehte Florian sich um, winkte und verschwand. Die Triebwerke begannen zu summen und zu pfeifen. Mechaniker an der Schnauze der Maschine rannten zurück.
     Der unglaubliche Vogel begann vor Kraft zu beben. Boisseau, der die Szene in Paris am Fernsehschirm beobachtete, wischte sich die Stirn ab.
     Zuvor, bevor die Autokolonne den Innenhof des Elysée verlassen hatte, entdeckte der Hubschrauberpilot Jean Vigier das kleine schwarze Auto, das sich mit hoher Geschwindigkeit vom Pariser Stadtzentrum entfernte. Zuerst sah er es unter sich, als es den Boulevard des Capucines entlangfuhr. Neugierig - es war das einzige Fahrzeug, das sich auf dem leeren Boulevard bewegte - änderte Vigier seinen Kurs und entdeckte es hinter der Oper wieder. Den Piloten beeindruckten die Geschwindigkeit des Wagens und seine Zielstrebigkeit. Er verfolgte das Auto weiter.
     Was als Routineflug begonnen hatte, verwandelte sich in etwas Alarmierenderes, als Vigier die Nonstopfahrt des Wagens weiterverfolgte; der Wagen fuhr Häuserblock um Häuserblock weiter, ohne anzuhalten und ohne kontrolliert zu werden. Vigier, jetzt plötzlich besorgt, setzte seine Luftüberwachung des verdächtigen Fahrzeugs fort, während er die Leitstelle über Funk verständigte. 
    »Kleiner schwarzer Wagen passiert alle Kontrollstellen, ohne anzuhalten … befindet sich im Augenblick in…«
     Nachdem Boisseau die Meldung erhalten hatte, handelte er sofort. Er wies einen Assistenten an, die Polizeiwache in der Rue Hittorf 1 anzurufen, die letzte Kontrollstelle, die der Wagen passiert hatte. Der Assistent kam ein paar Minuten später wieder. 
    »In diesem Wagen sitzt der Polizeipräfekt - das ist der Grund, warum sie ihn überall durchlassen. Er meldet sich bei jeder Kontrollstelle über Funk, bevor er dort ankommt…«
     Boisseau verschwendete keine Zeit mit Spekulationen; sein Chef war offensichtlich dabei, einer Sache nachzugehen. Er ließ dem Hubschrauberpiloten Jean Vigier über Funk durchgeben: »Fahrer des schwarzen Wagens identifiziert - kein Grund zur Beunruhigung.« Danach vergaß Boisseau den Zwischenfall.
     In seinem Wagen näherte Grelle sich jetzt dem Bezirk Goutte d’Or. Wieder meldete er sich über Funk bei der nächstliegenden Kontrollstelle, und dann tat er etwas sehr Merkwürdiges. Er hielt in der menschenleeren Straße an der Bordsteinkante an, wechselte das Frequenzband seines Funksprechgeräts, holte ein Kleinsttonbandgerät hervor, schaltete es ein und sprach dann über Funk, wobei er seiner Meldung das Codewort vorausschickte. 
    »Franklin Roosevelt. Hier Boisseau. Ja, Boisseau. Sind Sie’s, Lesage? Störung? Nein, bei mir ist alles in Ordnung. Hören Sie zu!« Jetzt spulte das Band sich ab und

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