Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße
gegen den nächsten Mülleimer. Sag mal, hast du etwa Angst? Du musst einfach nur Vertrauen haben.«
»Ja, ja, blindes Vertrauen, was? Kannst
du
denn Tandem fahren?!«, entgegnete Fiede nur.
Nadeshda antwortete mit einer lässigen Handbewegung: »Klar kann ich das. Warum sollte ich das denn nicht können? Das ist doch
ganz einfach. Wie Fahrrad fahren.«
»Na, das möchte ich sehen!«, sagte Fiede und grinste schief.
Nadeshda stöhnte genervt. »Okay gut, dann übe ich eben erstmal mit Gogo. Nicht wahr, Gogo?«
Gogo schluckte.
»Was, hast du etwa auch kein Vertrauen zu mir?«, rief Nadeshda entrüstet.
»Äh, doch, doch«, beeilte Gogo sich zu versichern.
»Dann steig auf!«, forderte Nadeshda, die bereits startklar war, ihn auf. »Auf die Plätze ... fertig?«, rief sie.
»Fertig!«, gab Gogo zurück.
»Und los!«, rief Nadeshda. Die beiden traten in die Pedalen und eierten durch den Hof.
»Klappt doch!«, schrie Nadeshda.
Doch schon nach zwei Metern stöhnte Gogo: »Oh Mann! Ich kann überhaupt nichts machen: Nicht lenken, nicht schalten, nicht
bremsen! HILFE!«
»Hey, Gogo, zappel dahinten nicht so herum!«, rief Nadeshda und hielt krampfhaft den Lenker fest.
»Nadeshda, bist du wahnsinnig?!«, rief Gogo verzweifelt. »Mann, die Kurve nicht so schnell! Du musst bremsen! BREMSEN! Pass auf, NEIN, die Mülleimer!«
Lautes Scheppern hallte durch den Hof.
Fiede grinste und murmelte: »Ja, ja, blindes Vertrauen . . .!«
Er hockte zusammen mit Poli-Kala auf einer Mauer und lauschte gebannt den Tandemfahrversuchen von Nadeshda und Gogo.
Währenddessen hatte Poli-Kala in dem Philosophiebuch, das sie aus dem Keller mitgenommen hatte, herumgeblättert. »Vielleicht
sind in dem Filosofa-Buch auch Bilder?« Plötzlich rief sie aufgeregt: »Guck mal, Fiede, guck mal, ein Aufkleber!« Poli-Kala
hatte ihn auf der hinteren Innenseite des Buchumschlages entdeckt.
»Was soll ich gucken? Ich sehe nichts«, sagte Fiede ungerührt.
Nadeshda und Gogo kamen neugierig mit dem Tandem angeschoben.
»Sieht aus wie ein Adressaufkleber«, stellte Nadeshda fest und las vor:
»Adelheid Meerwein, Griegstraße . . .«
»Moment mal! Sagtest du Adelheid Meerwein?«, rief Fiede. »Auf einer der ersten Seiten vorn im Buch stand doch etwas von einer
Tante Adelheid? Diese Adelheid Meerwein könnte diejenige sein, die ihrem Neffen das Philosophiebuch geschenkt hat.«
»Hm, Hausnummer und Postleitzahl stehen zwar dabei. Aber leider keine Telefonnummer«, bemerkte Gogo. »Sonst hätten wir die
Frau einfach anrufen und nach ihrem Neffen fragen können.«
»Aber sie wohnt gar nicht weit entfernt«, sagte Nadeshda. »Die Griegstraße ist doch ganz in der Nähe von dem Fußballplatz
von Altona 93, wo du Fußball trainierst, Gogo. Da können wir doch gleich einfach mal mit den Rädern vorbeifahren.«
Fiede räusperte sich: »Wieso müssen wir denn da vorbeifahren? Wir könnten doch ebenso bei der Auskunft nach ihrer Telefonnummer
fragen.«
»Fiede, wieso willst du jetzt plötzlich nicht Tandem fahren? Für dich haben wir es doch gekauft. Du kannst unbesorgt sein:
Ich kann jetzt auch fahren. Das ist babyleicht! Ich habe genug geübt! Nicht wahr, Gogo?«
»Na ja, so halbwegs jedenfalls«, bestätigte er. Und als sei es bereits beschlossene Sache, dass sie gemeinsam zu Adelheid
Meerwein fahren würden, sagte er: »Ich gehe dann mal schnell ins Detektivbüro das Papier von der Leine abhängen und die schwarze
Tasche holen. Und unsere Fahrräder brauchen wir ja auch noch. Komm, Poli!« Und schon war er mit seiner kleinen Schwester verschwunden.
»Dieser Walter freut sich unter Garantie dumm und dusselig, wenn wir ihm seine Tasche bringen! Vielleichtbekommen wir sogar Finderlohn!«, sagte Nadeshda zu Fiede. Sie wäre am liebsten auf der Stelle losgefahren.
Während sie auf Gogo und Poli-Kala warteten, bestand Fiede darauf, ebenfalls erst einmal gemeinsam mit Nadeshda mit dem Tandem
im Hof einige Proberunden zu drehen. Zutiefst beruhigt stellte er nach kurzer Zeit fest, dass Nadeshda inzwischen tatsächlich
einigermaßen sicher die Kurven hinbekam. Nun begann auch Fiede, Spaß an dem neuen Tandem zu bekommen, und ungeduldig wartete
er darauf, dass es losging. Endlich kamen Gogo und Poli-Kala mit ihren Fahrrädern und der schwarzen Ledertasche.
»Ahoi! Auf zur großen Probefahrt!«, rief Fiede ausgelassen.
»Fertig, Kapitän Fiede?«, fragte Nadeshda über die Schulter.
»Fertig«, rief Fiede nach
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