Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
hatten noch ganz andere Wahnvorstellungen.
„Ich müsste ja verrückt sein, wenn ich das täte“, gab sie zurück. „Ich habe eine gute Ausbildung, einen ordentlichen Beruf und bin wahrhaft nicht dazu geboren, in einer heruntergekommenen Kneipe die Wirtin zu spielen. Ich will zurück nach Dublin und mein eigenes Leben wieder aufnehmen.“
„Quatsch, du bist Blut von meinem Blut, es steckt in dir drin. Allerdings wirst du noch ein bisschen tun müssen, um die Lodge wieder ansprechend aussehen zu lassen. Es ist eine Schande, was in den letzten Jahren, also in der Zeit vor deinem Vater, hier passiert ist.“
Sophie machte sich nichts mehr daraus, dass sie nur mit einem einfachen Pyjama bekleidet im Bett saß. Sie stand auf, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte mit ihren wundervollen grünen Augen den Geist des Piraten an.
„Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Mr. Spenser...“
„Käpt’n Spenser, bitte, soviel Zeit muss sein.“
„Okay, Käpt’n Spenser. Ich sage es noch einmal. Diese Lodge wird nicht auf Dauer mein neues Zuhause sein. Sobald ich einen Käufer gefunden habe, werde ich drei Kreuze machen und diesen Ort voller Freude verlassen. Bis dahin muss ich das Notwendigste tun, damit mir nicht das Dach über dem Kopf zusammenfällt. Aber nicht mehr. Und kein Gespenst wird mir hier vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe – ist das klar?“
„Ganz und gar nicht“, donnerte Spenser, der nicht damit gerechnet hatte, sich mit einer jungen starrköpfigen Frau auseinandersetzen zu müssen. Er war überrumpelt von ihrer Hartnäckigkeit. Doch schon zu Lebzeiten hatte er niemals nachgegeben, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte. Irgendwie machte ihm die Sache sogar Spaß. Sophie schlotterte nicht vor Angst, und sie gab auch nicht klein bei. Aber lange würde er sich das nicht bieten lassen.
„Ich habe deine Worte gehört, Mädchen, aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mit dieser dummen Ansicht bei mir durchkommst. Du gehörst hierher, und alles andere ist unwichtig.“
„He, rede ich eigentlich gegen eine Wand“, fauchte Sophie. „Ein für allemal, sobald ich einen Käufer gefunden habe, bin ich weg. Ich wüsste nicht, wie ausgerechnet ein Geist mich daran hindern sollte. Aber bis dahin muss ich bleiben, weil ich nämlich kein anderes Zuhause mehr habe.“
„Das hier ist dein Zuhause.“
„Für eine begrenzte Zeit“, erwiderte sie spöttisch. „Und nun wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich allein lassen. Ich möchte nämlich noch etwas schlafen.“
„Du hast einen ganz ordentlichen Charakter, Mädchen, aber auch einen ziemlichen Dickschädel. Doch du wirst schon sehen, wer einmal hier in der Lodge zuhause ist, geht nicht wieder. Solltest du Probleme haben, gib mir Bescheid. Ich will dir gern unter die Arme greifen.“
„Sie sind ein Geist.“
„Ja, und?“
Sophie seufzte. „Das einzige Problem, das mich quält, ist das fehlende Geld, um hier alles zu reparieren, damit ich einen Käufer finden kann.“
„Wenn es weiter nichts ist“, brummte der Geist. „Geld ist genug vorhanden, und das darf nicht der Grund sein, warum du verkaufen willst. Ich habe auf dem Grundstück einen Schatz vergraben, als ich noch lebte. Das ist mehr als genug...“
„Ich nehme doch kein Geld, an dem Blut klebt“, fuhr sie auf. „Vergessen Sie es, Käpt’n. Wenn ich Ihren Ruf bedenke, sollte ich mich schon hüten, nur mit Ihnen zu reden.“
Er lachte dröhnend auf. „Heroische Worte aus dem Mund eines Weibes, das bis vor einer Viertelstunde nicht einmal an Geister glaubte. Mach dich nicht lächerlich, Mädchen. Du wirst jeden Penny brauchen, um Spensers Lodge wieder herzurichten. Sei also keine Närrin.“
„Raus jetzt hier“, forderte Sophie kühn.
Er lachte wieder auf. „Ich werde dich im Auge behalten, Sophie Cochrane. Außerdem solltest du dich darum kümmern, dass diese lächerliche Brücke zur Halbinsel hinaus nicht gebaut wird. Erstens grenzt die Straße dafür direkt an mein Land, und zweitens braucht niemand dieses Ding wirklich.“ Die bislang fast greifbar erscheinende Gestalt wurde völlig durchsichtig und verschwand ganz. „Überlege es dir gut, und gib mir Bescheid, wann du den Schatz ausgraben willst. Du musst nur meinen Namen rufen, ich werde in der Nähe sein – meistens jedenfalls.“
„Den Teufel werde ich tun“, murmelte Sophie zornig. „Ich will Ihr Blutgeld nicht“, setzte sie lautstark hinzu und ließ sich dann kopfschüttelnd wieder auf
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