Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
ihr Bett fallen. Hatte sie gerade tatsächlich eine Unterhaltung mit einem Geist geführt? Verrückt, total verrückt! Oder doch nicht ganz. Sie wusste zumindest, dass sie nicht träumte.
An diese Begegnung musste Sophie denken, als sie jetzt auf dem Dach stand. Eigentlich hätte das ganze Dach neu gedeckt werden müssen, aber auch dafür fehlte es am notwendigen Geld. Das wenige, das sie im Augenblick mit der Lodge und auch durch ein paar kleine Werbeaufträge verdiente, verschlang dieser Moloch mühelos. Sollte sie nicht doch das Angebot von Spenser annehmen? Um was für einen Schatz mochte es sich wohl handeln? Hatte der Pirat tatsächlich im Laufe seines Lebens Gold und Edelsteine zusammengeraubt? So viel, dass es reichen würde? Dann gehörten all diese Dinge aber doch sicher den Erben? Nur, wie wollte man nach mehr als 300 Jahren noch die Besitzer ausfindig machen? Nein, am besten blieb der Schatz einfach dort, wo er sich befand – wo auch immer das sein mochte.
Eine Bewegung drüben bei der Landzunge, die weit ins Meer ragte und nur bei Flut die Insel vom Festland trennte, erregte ihre Aufmerksamkeit.
Baumaschinen!
Alle Proteste waren also wirklich erfolglos geblieben?
Die Landzunge sollte mit einer Brücke endgültig mit der Insel verbunden werden. Bisher war der Verkehr über die kleinen Fährschiffe der Einwohner abgewickelt worden. Doch seit ein reicher Unternehmer dort ein Hotel bauen wollte, genügte diese Verbindung nicht mehr. Hätte dieser Mann denn nicht ihre Lodge kaufen können, dachte Sophie nicht zum erstenmal. Aber egal. Lord Preston hatte seine eigenen Pläne, und die riefen bei den Einwohnern von Clydesdale nicht gerade Begeisterung hervor. Niemand wollte diese Neuerung, und niemand wollte das neue Hotel. Zusätzlich zu der Brücke sollte auch die Straße verbreitert und besser angebunden werden. Unruhe würde das neue Hotel bringen, viele fremde Menschen und eine neue Art von Fortschritt, den keiner hier wollte – auch Sophie nicht. Eingaben bei der übergeordneten Baubehörde hatten nichts genutzt, und selbst ein Gespräch mit dem Abgeordneten war zwecklos gewesen.
Was blieb jetzt noch zu tun, um diese Brücke, die neue Straße und damit auch das unerwünschte neue Hotel zu verhindern?
Pat Killarney hatte den Vorschlag gemacht, mit einem Sitzstreik die Baumaßnahmen zu sabotieren. Da sich das Recht jedoch auf Seiten des Unternehmers befand, würde Constable O'Brien diese Protestler letztendlich vertreiben müssen. Eine Möglichkeit war es aber allemal. Sobald es Verzögerungen gab, stieg der Preis für die Baumaßnahmen, dann bestand eine geringe Hoffnung, dass das Vorhaben abgesagt wurde.
Sophie kletterte wieder vom Dach und stand plötzlich vor einem Fremden. Ein bewundernder Blick aus leuchtend blauen Augen traf sie, und sie spürte die sympathische Ausstrahlung des Mannes.
„Die Gastwirtschaft hat noch nicht geöffnet“, sagte sie.
„Nun, dann werde ich eben später auf ein Bier kommen. Aber wie ist das mit der Lodge als Hotel? Ist das auch geschlossen?“
Schon seit Wochen hatte es keinen Gast in den Zimmern gegeben, aber das durfte sich Sophie nicht anmerken lassen.
„Sie können selbstverständlich ein Zimmer bekommen, Mister...?"
„Marc Kennedy. Ich bin der Architekt und Bauleiter...“
Ihr Gesicht verdüsterte sich abrupt, als sie das hörte. Er spürte ihre Verstimmung.
„Stimmt etwas nicht?“
„Sie werden hier nicht sehr willkommen sein, Mr. Kennedy. Niemand hier aus dem Ort will die Brücke und die Straße.“
„Ist das auch für Sie ein Problem?“, fragte er sanft. Marc Kennedy hatte diesen Ort erst einmal besucht, als er sich für die Planung mit dem Gelände vertraut machen musste. Schon damals war ihm aufgefallen, dass hier keine große Begeisterung herrschte über diesen Neubau, der doch eigentlich Fortschritt und Wohlstand bringen sollte. Warum nur war ihm damals diese bildschöne Frau nicht aufgefallen?
„Ich habe auch ein Problem mit dem Neubau, aber das muss für Sie keine Rolle spielen. Außerdem werde ich mir in Ihrem Beisein sicher keine Gedanken darüber machen. Sie wollen ein Zimmer? Sie werden eines bekommen. Aber viel Luxus dürfen Sie nicht erwarten.“
Das war Marc völlig egal, Hauptsache, er konnte in der Nähe dieser bezaubernden jungen Frau bleiben und mehr über sie erfahren. Er war schon viel lange auf der Suche nach der Frau seines Lebens, und diese junge Lady sah aus wie die Erfüllung seiner Wunschträume.
Sophie hatte
Weitere Kostenlose Bücher