Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
auch dafür, dass der geplante Pressetermin am Nachmittag abgesagt wurde, indem er die Bauarbeiten kurzerhand für nicht angefangen erklärte. Die Reporter hatten ohnehin keine große Lust gehabt nach Clydesdale zu kommen, dieser Termin war ihnen äußerst unwichtig erschienen. Daher gab es nur wenige Reporter, die sich überhaupt eingefunden hatten.
In der Lodge waren nun fast alle Einwohner anwesend, und der Schankraum war völlig überfüllt. Aber niemand machte Anstalten sich zu entfernen. Endlich passierte hier einmal etwas, und niemand wollte auch nur einen Augenblick davon versäumen. Außerdem hatte es einen der ihren getroffen, mochte man O’Leary nun gern gehabt haben oder nicht. Die Polizisten kannten die meisten Leute hier, doch es war wichtig, von jedem einzelnen die Personalien aufzunehmen; dazu gehörten natürlich auch die Bauarbeiter, die eigentlich draußen auf dem Gelände in Containern wohnten. Auch sie hatten sich hier versammelt und vertrugen sich plötzlich recht gut mit den Einwohnern, was darauf hindeutete, dass es sich um keine persönliche Angelegenheit handelte.
Da hier ein Gewaltverbrechen geschehen war, musste sich die hiesige Abteilung von Scotland Yard darum kümmern. Ein missgelaunter Chief-Inspector tauchte auch schon kurz darauf auf, musterte ungläubig die Menschenansammlung und ließ sich dann auf einen Stuhl sinken.
Sophie hatte die Vorfälle mit Entsetzen und Angst miterlebt. Wie hatte die Situation nur so eskalieren können? Natürlich hätte Angus in keinem Fall handgreiflich werden dürfen, aber auch Marc hätte nicht einfach zurückschlagen sollen. Und dann? Lieber Himmel, plötzlich hatte jeder auf jeden eingeschlagen.
Die Leute drängten sich jetzt hier weiterhin zusammen, eigentlich war gar nicht genug Platz für alle, aber das sah nun auch die Polizei ein. Die Beamten beeilten sich die Personalien festzustellen und schickten die Leute dann erst einmal nach Hause. Schließlich befanden sich nur noch die Bauarbeiter, Sophie, Marc und der Chief-Inspector mit seinen Leuten hier.
Der Kriminalbeamte schaute die Arbeiter nachdenklich an. „Gehen Sie an ihre Arbeit. Jeder von Ihnen ist doch sicherlich hier registriert? Meine Leute werden jeden einzelnen von Ihnen noch befragen. Wir brauchen möglichst genaue Aussagen.“
Chief-Inspector Dominic Clarke wusste recht gut, was ihm und seinen Mitarbeitern bevorstand. Zeugenaussagen waren nur selten wirklich wertvoll, denn jeder glaubte, etwas anderes gesehen zu haben. Es glich einem Puzzlespiel, diejenigen herauszufiltern, deren Beobachtung wirklich wertvoll und wichtig war. Er hoffte nur, dass wenigstens zwei Leute das Gleiche gesehen hatten, dann würde die Arbeit sicher leichter werden. Aber halt, einen Anhaltspunkt besaß er bereits. Wie der Constable ihm berichtet hatte, war direkt vor dem Ausbruch ein Streit zwischen dem Toten und diesem Architekten vorausgegangen. Vielleicht war die Wut mit dem jungen Mann durchgegangen?
Clarke überflog die ersten Notizen und wandte sich an Marc, der geschockt in einer Ecke saß.
„Fangen wir gleich bei Ihnen an“, verkündete der Polizist. Sophie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. Er wollte doch nicht wirklich Marc Kennedy verdächtigen? Der würde nicht einmal im Zorn jemandem etwas Ernstes antun können. Er schämte sich schon jetzt zutiefst für seinen Ausbruch. Aber Clarke schien anderer Meinung. Seine Fragen kamen knapp und scharf, und Marc wirkte völlig verwirrt.
Nein, er hatte nach der ersten kurzen Handgreiflichkeit nichts weiter bemerkt. Und durch den Treffer mit dem Stein war er so benommen gewesen, dass ihm auch nichts aufgefallen war, was jetzt weiter helfen könnte.
„Das werden wir ärztlich überprüfen lassen“, brummte Clarke. „Sie behaupten also, dass Sie den Toten nicht mehr gesehen und ihn auch nicht mehr angegriffen haben?“
Marc fuhr empört auf, als er begriff, was der Inspektor ihm gerade unterstellte. Stöhnend sank er zurück und griff sich an den Kopf. Aber nun hatte Sophie genug.
„Der Mann ist verletzt, sehen Sie das nicht? Er hat den armen alten Angus bestimmt nicht umgebracht. Das Ganze war sicherlich nicht mehr als ein Unglücksfall. Ich weiß gar nicht, wie Sie überhaupt auf einen Mord kommen“, fauchte sie.
Clarke wandte sich langsam um. „Zu Ihnen komme ich später, Miss Cochrane. Sie müssen es schon mir überlassen, wie ich meine Befragungen durchführe. Und dass Angus O’Leary umgebracht wurde, steht einwandfrei fest. Man
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