Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
holt sich nicht durch einen puren Zufall einen Messerstich mitten ins Herz.“
„Aber ich besitze doch nur ein kleines Taschenmesser, damit kann man niemanden töten“, beteuerte Marc verzweifelt.
„Die Mordwaffe muss ihnen ja schließlich nicht gehören“, kam die lakonische Antwort.
„Aber das ist doch Unsinn. Warum sollte ich...?“ Marc brach ab und schaute hilfesuchend zu Sophie. Schon fast demonstrativ trat sie neben ihn und funkelte den Polizisten an.
„Ich würde vorschlagen, Sir, dass Sie erst einmal die anderen Zeugen befragen, bevor Sie derart voreilig Verdächtigungen aussprechen.“
„Sie müssen mir nun wirklich nicht erklären, wie ich meine Arbeit zu tun habe“, erwiderte er mürrisch.
„So war das auch nicht gemeint, Sir“, sagte sie rasch. „Aber Sie sollten bei Ihren Nachforschungen überdenken, dass Angus bei niemandem im Ort besonders beliebt war. Ich will nun nicht behaupten, dass überhaupt einer von uns etwas so Schreckliches getan haben könnte. Aber es könnte sich doch trotzdem um ein schreckliches Unglück handeln.“
„Ihre Ansicht in allen Ehren, junge Lady, aber ich habe in meinem langen Berufsleben gelernt, dass es so etwas wie Zufälle nur äußerst selten gibt, wenn eine Waffe im Spiel ist.“
„Wahrscheinlich müssen sie so zynisch denken, Chief-Inspector. Halten Sie sich trotzdem auch an etwas anderes.“
Er musste widerwillig die Beharrlichkeit der jungen Frau bewundern. „Ich werfe selbstverständlich keine Möglichkeit außer Acht lassen, Miss Cochrane.“ Er sah ein, dass er hier im Augenblick nicht weiterkam, und er musste sich in der Tat auch noch um die anderen Zeugen kümmern.
„Kann ich davon ausgehen, dass Sie Clydesdale nicht verlassen?“, fragte er schroff an Marc gewandt.
Der wirkte resigniert und nickte. „Ich habe hier meine Arbeit, und die werde ich ganz bestimmt nicht im Stich lassen.“
Der Polizist ging hinaus, und die beiden jungen Menschen blieben zurück. Marc starrte vor sich auf die Tischplatte, während seine Hände nervös mit einem Bierdeckel spielten.
„Danke, Miss Sophie. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie meine Unschuld so vehement verteidigen. Schließlich gibt es keinen Beweis dafür. Aber nochmals - vielen Dank.“
Sie lachte kurz und freudlos auf. „Ich nehme es als Beweis Ihrer Unschuld, dass sie kein Blut an den Händen haben - jedenfalls keines, das nicht von Ihnen selbst stammt. Auch wenn das vielleicht etwas blauäugig scheint. Aber dieser Inspector ist manchmal ein Dummkopf. Ich habe gesehen, wie Sie sich selbst ihre Wunden abgewischt haben. Jemand, der einen anderen mit dem Messer tötet, hat Blutspritzer an der Kleidung und sieht aus wie ein Schlachter. Schauen Sie sich nur selbst an.“
Er verzog den Mund zu einem halbherzigen Lächeln. „Das ist eine kühne Argumentation, Miss Cochrane - Sophie. Unter Umständen hat der Täter gar keine Spuren vorzuweisen. Warum also glauben Sie an meine Unschuld? Sie haben doch gar keinen Grund, mir freundlich gesonnen zu sein.“
„Ich kann es nun einmal nicht leiden, wenn jemand ungerecht behandelt wird. Und nun sollten Sie sich waschen und etwas ausruhen. Für einen Tag war das mehr als genug Aufregung, finden Sie nicht? Später bringe ich Ihnen das Essen auf Ihr Zimmer.“
Diese Fürsorge trat Marc gut, und er hätte Sophie gern in die Arme genommen, aber er war sich nicht sicher, wie sie eine solche Vertraulichkeit aufnehmen würde. Also reichte er ihr nur die Hand, ohne zu ahnen, dass auch sie sich nach einer Umarmung von ihm sehnte.
„Du bist ein Trottel, Junge. Willst du diese Gelegenheit wirklich ungenutzt verstreichen lassen?“, klang die Stimme von Spenser an seinen Ohren.
„Halten Sie endlich den Mund“, knurrte Marc.
„Wie bitte?“, fragte Sophie irritiert.
„Ach, verzeihen Sie. Ich habe nicht Sie gemeint, meine innere Stimme redet mit mir.“
Sophie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Sie haben ganz gehörig was auf den Kopf bekommen. Nun gehen Sie schon auf Ihr Zimmer.“
Marc hatte mittlerweile gar keinen anderen Wunsch mehr. Wenn ihn jetzt auch noch der Pirat in Ruhe ließe, ginge es ihm fast gut. Er schleppte sich in sein Zimmer und ließ sich schwer in einen Sessel fallen. Dann führte er ein äußerst unangenehmes Gespräch mit seinem Auftraggeber und fühlte sich danach womöglich noch elender. Außerdem störte ihn noch etwas. Seine Kleidung war verschmutzt und roch unangenehm. Das Blut aus seiner Kopfwunde hatte sein Gesicht und
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