Nur die Küsse zählen
in sein Bett zu kriegen. War es denn zu fassen! Der erste Mann, der es seit über einem Jahr geschafft hatte, ihre Aufmerksamkeit zu wecken, fand sie … nett.
„Ich tue, was ich kann“, erwiderte sie leichthin. „Wenn Ihnen in der Stadt irgendwelche bestimmten Dinge oder Dienstleistungen fehlen, sagen Sie mir einfach Bescheid.“
Sein dunkler Blick ruhte auf ihrem Gesicht. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, mit dem er sicher jede Frau dazu bewegte, buchstäblich allem zuzustimmen. „Ich suche nach einem Ort für ein nettes Abendessen“, sagte er. „Etwas Ruhiges. Wo man sich mit einer wunderschönen Frau gut unterhalten kann.“
Hätte sie gestanden, wäre sie Gefahr gelaufen, geschockt zusammenzubrechen. Lud Finn sie etwa gerade zu einem gemeinsamen Abendessen ein? Oder sprach er von jemand anderem? Es war ziemlich vermessen von ihr, anzunehmen, dass sie die fragliche wunderschöne Frau war. Hätte er „einigermaßen attraktiv“ gesagt, hätte sie es eher geglaubt.
„Nun, ich …“ Sie war nicht sicher, was sie sagen sollte.
Finn schüttelte den Kopf. „Ich bin offensichtlich aus der Übung. Ich habe versucht, Sie zum Abendessen einzuladen, Dakota.“
„Oh.“ Jetzt war sie diejenige, die lächeln musste. „Das fände ich gut.“ Und bevor sie sich zurückhalten konnte, fügte sie hinzu: „Wie wäre es, wenn ich koche? Ich meine, Sie könnten zu mir kommen. Ich bin jetzt keine Sterneköchin oder so, aber ich kenne ein paar gute Rezepte.“
„Klingt perfekt“, antwortete er. „Sagen Sie mir nur, wann ich wo sein soll.“
„Wie wäre es mit morgen?“
„Sehr gut.“
Sie verabredeten eine Zeit, und sie gab ihm die Adresse. Nachdem er gegangen war, ertappte Dakota sich dabei, mit einem breiten Lächeln das Telefon in die Hand zu nehmen, um ein weiteres Hotel in San Diego anzurufen.
Aurelia stand vor Geoffs Tisch und versuchte, selbstbewusst zu wirken, obwohl ihr ganz anders zumute war. Trotz seiner Jeans und seines abgetragenen T-Shirts schüchterte der Hollywoodproduzent sie ein. Wenig überraschend, dachte sie. Die meisten Leute schüchterten sie ein. Der einzige Ort, an dem Aurelia sich wirklich sicher fühlte, war bei der Arbeit. In ihrem Büro, mit ihrem Computer und ihren Zahlen, regierte sie die Welt. Überall sonst hatte sie das Gefühl, sich dafür entschuldigen zu müssen, überhaupt zu atmen.
„Da ist ein Fehler passiert“, sagte sie und zwang sich, ihm ins Gesicht und nicht auf den Boden zu schauen. „Ich weiß wirklich zu schätzen, dass Sie mich für die Show ausgewählt haben. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Es ist nur …“
Wie sollte sie es sagen? Wie erklärte man die Wahrheit, ohne seine tiefsten, dunkelsten Geheimnisse preiszugeben?
„Ich bin kein Cougar“, fuhr sie schnell fort. „Ich bin ehrlich gesagt sogar allergisch gegen Katzen. Ich bin auch kein Männermagnet.“ Sie spürte, wie sie errötete. Denn der Satz mit dem Männermagneten war lächerlich. Das musste sie nicht extra betonten, das sah Geoff ja sicher auch so.
Der Produzent schaute von seinem Laptop auf und runzelte die Stirn, als hätte er Aurelias Anwesenheit gar nicht bemerkt. „Wer sind Sie?“
„Aurelia. Ich bin mit Stephen verkuppelt worden. Er ist einer der Zwillinge. Sie sind einundzwanzig.“ Sie knetete ihre Finger und überlegte fieberhaft, wie sie sich ihm verständlich machen sollte. „Vielleicht ist ein Fehler passiert. Oder wir können noch mal tauschen. Was, wenn ich jemand Älteren bekäme? Vielleicht einen Witwer mit einem behinderten Kind. Damit käme ich klar.“
Geoff wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Laptop zu. „Keine Chance. Wir brauchen Einschaltquoten. Mit einem Witwer und irgendeinem Kind gibt es die nicht. Cougars sind im Moment aber ziemlich angesagt. Das wird lustig.“
Aurelia merkte, dass er bereits jegliches Interesse an dem Gespräch verloren hatte. Normalerweise würde sie die Umstände nun einfach akzeptieren, aber dieses Mal ging das nicht. Dieses Mal musste sie kämpfen.
Sie straffte die Schultern und starrte den Mann an, der ihr Schicksal in seinen desinteressierten Händen hielt. „Nein“, erklärte sie fest. „Ich bin kein Cougar. Sehen Sie mich doch an!“ Da er weiter ungerührt auf seinen Laptop schaute, wiederholte sie ihre Forderung: „Sehen Sie mich an!“
Widerstrebend löste Geoff den Blick vom Monitor. „Ich habe für so etwas keine Zeit“, setzte er an.
„Dann müssen Sie sich die nehmen“, erklärte Aurelia
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