Nur dieses eine Mal
dass ohne Mr. Cougans Hilfe nicht möglich gewesen. Wir haben zwar alle vernommen, die wir erreichen konnten, aber Mr. Smolders fiel darunter nicht weiter auf, zumal er bei meinem ersten Besuch noch nicht darüber informiert war, dass Sie sich in seinem Haus befanden.“
„Hat er irgendetwas davon gesagt, wie lang er das hätte durchziehen wollen?“
Die beiden Männer wechselten einen weiteren Blick und Cady sah von einem zum anderen. Cougan war es, der antwortete.
„Er hat keinen genauen Zeitpunkt benannt. Doch vermutlich wären Sie so lang festgehalten worden, bis er genug von Ihnen gehabt hätte.“
„Aber er hätte mich danach nicht laufen lassen.“
Das war eine Feststellung, keine Frage.
Cougan verzog das Gesicht.
„Nein, sicher nicht. Wir schätzen Mr. Smolders als durchaus brutal und grausam ein, allerdings nicht als jemanden, der den finalen Schritt begeht und einen Menschen tötet. Jedoch sind wir überzeugt, Zane hätte damit keine Probleme und auch Mrs. Smolders ist zu allem entschlossen, was das Wohl und Wehe ihres Mannes betrifft.“
Cady schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht.
„Ich hätte Pete nicht einmal das zugetraut, wozu er fähig ist.“
„Die Abgründe der menschlichen Seele kennen keine Grenzen, Miss Anderson.“ Dundee rückte ein Stück auf seinem Stuhl vor und lächelte ihr aufmunternd zu. „Glücklicherweise ist nicht noch mehr passiert, und Sie sind wohlbehalten zurück. Es wird in den nächsten Tagen Anklage gegen alle Beteiligten erhoben, danach sehen wir weiter.“
„Was ist mit Dr. Germaine?“
„Sie wird vermutlich mit einer Geldstrafe und Sozialstunden rechnen müssen. Da Sie freiwillig zu uns kam und uns informiert hat, wirkt sich das strafmildernd aus. Es sei denn, Sie möchten Zivilklage erheben.“
„Nein, von meiner Seite besteht kein Interesse daran, ihr zu schaden. Auch wenn ich es nicht gut heiße, kann ich doch verstehen, warum Melody so gehandelt hat.“
Nachdem Dundee und Cougan gegangen waren, saß Cady eine Weile mit Sophia und ihren Eltern in dem gleichen Wartebereich, in dem sie zuvor ausgeharrt und auf Neuigkeiten von Aléjandro warteten. Melody war zu ihm hinein geschlüpft und Cady ahnte bereits, dass die beiden eine Menge zu besprechen hatten.
Das war der Moment, in dem Fernando und Mathilda sie baten, für eine Weile mit Aléjandro und den Hunden zu ihnen zu ziehen, bis sie etwas Neues fanden. Cady war sich ziemlich sicher, dass dieser Anstoß von ihm selbst ausgegangen war. Dennoch war sie dankbar für das Angebot.
Sie wollte nichts weniger, als in die Strandvilla zurückkehren. Trotz all der schönen Momente, die sie dort mit Aléjandro erlebt hatte, wurden diese Erinnerungen von dem Bild an einen blutigen Kühlschrank überdeckt. Für den Neuanfang ihres Lebens wollte sie noch einmal bei null beginnen.
Die Tür zu Aléjandros Krankenzimmer öffnete sich und Melody trat auf den Korridor. Ihr Gesicht war blass, die Augen rot und verweint. Leise schloss sie die Tür und wandte sich zum Gehen.
„Melody!“ Cady stand auf, brachte die wenigen Meter hinter sich und blieb vor der Ärztin stehen.
„Er will mich nicht mehr sehen“, erklärte Melody leise. Sie zitterte, als sie Cady ansah. „Ich verübele es ihm nicht. Ich habe ihn fast dreizehn Jahre lang belogen.“
Sie atmete tief durch.
„Er sagt, er braucht Abstand.“
Impulsiv trat Cady zu ihr, zog Melody an sich und nahm sie in den Arm.
„Gib ihm Zeit, Melody. Das ist ein Schock für ihn, für jeden von uns.“
Die Ärztin nickte, erwiderte die Umarmung kurz und rückte ein Stück von Cady ab. Melodys Gesichtsausdruck war bittend, als sie Cady ansah.
„Ich hoffe, ihr könnt mir beide irgendwann vergeben.“
Die Lippen aufeinander gepresst, lächelte Cady sie verhalten an.
„Ich denke, mit ein wenig Zeit wird Gras darüber wachsen, und du selbst solltest dir das auch verzeihen.“
Melody nickte stumm, wandte sich ab und verabschiedete sich.
Mit einem letzten Blick zu Sophia und deren Eltern öffnete Cady die Tür zum Krankenzimmer. Aléjandro lag unverändert in seinem Bett, starrte zum Fenster hinüber und schien in Gedanken versunken. Geräuschlos trat sie neben das Krankenbett. Erst als die Matratze sich unter ihrem Gewicht senkte, sah er sie an. In seinen Augen lag ein unergründlicher Ausdruck, während er sie wortlos musterte.
„Willst du nicht mehr mit mir reden?“, wollte sie wissen.
Er atmete tief ein und seine
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