Nur dieses eine Mal
bedachte. Sie war wirklich eine Schönheit. Goldbraunes, glänzendes Haar, große, ausdrucksstarke Augen. Eine unglaublich kurvige Figur, die sie gekonnt in einem türkisfarbenen Kleid zur Geltung brachte.
Auch mit Melody an seiner Seite konnte Aléjandro nicht darüber hinwegtäuschen, wie unwohl er sich gerade in seiner Haut fühlte. Seine Kiefermuskeln zuckten und sie erkannte, dass er die Hand in seiner Hosentasche zur Faust geballt hatte. Nach außen schien er auf den ersten Blick unnahbar und kühl zu wirken, aber Cady hatte das sichere Gefühl, das er innerlich vor Wut kochte.
Eigentlich hätte es ihr gleichgültig sein müssen. Er führte sich die halbe Zeit auf wie ein Pascha und hatte sich den Dämpfer, Sienna glücklich zu erleben, vermutlich verdient. Dennoch kam Cady nicht gegen das Mitgefühl an, das sie bei seinem Anblick empfand. Ihre intuitive Begabung, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, war nicht immer ein Segen. Im Gegenteil.
„Ich glaube, ich werde mich dazu gesellen“, teilte sie Pete mit, nickte ihm kurz zu und überwand die wenigen Meter mit schnellen Schritten.
„... dass du an einem neuen Projekt arbeitest.“ Siennas Augen fixierten sie, als Cady sich der kleinen Gesellschaft näherte. Sie schenkte Aléjandros ehemaliger Verlobten ein freundliches Lächeln und trat neben ihren Gastgeber.
„Willst du mich nicht vorstellen?“ Ihn anlächelnd suchte sie seinen Blick. Ein sachtes Schmunzeln glitt über seine Lippen, dann zog er die Hand aus der Tasche, legte sie ihr um die Taille und drückte sie kurz an sich.
„Natürlich, Darling“, gab er zurück. Sie zwinkerte ihm kaum merklich zu. „Darf ich dir Sienna vorstellen? Meine Ex-Verlobte. Ich glaube, ich habe dir schon von ihr erzählt.“
„Oh ja, ich erinnere mich“, entgegnete Cady, wandte sich der vor ihr stehenden Schönheit mit einem Lächeln zu und reichte ihr die Hand. „Hallo. Mein Name ist Cady Anderson. Ich bin eine Kollegin von Aléjandro.“
„Eine Kollegin?“
Sienna schüttelte ihre Hand. Aus wachen Augen musterte sie Cady.
„Ich kenne mich ganz gut aus in der Branche, aber Ihren Namen habe ich noch nie gehört.“
„Oh, ich bin neu im Geschäft.“ Cady winkte ab. „Eigentlich habe ich keine Ahnung von der Schauspielerei, aber Aléjandro hat darauf bestanden, dass ich mitmache.“
„Scheint ja ein interessantes Projekt zu sein“, bemerkte Sienna fragend und sah wieder zu Aléjandro hinüber. „Ich nehme an, woran genau du arbeitest, ist noch geheim?“
Er warf Cady einen flüchtigen Blick zu, den sie mit einem Lächeln erwiderte.
„Eigentlich nicht“, gab er mit einem Schulterzucken zurück. „Ich habe mir die Filmrechte für »Sizilianische Träume« gesichert. Bei all den Gerüchten um meine Person schien es doch die logische Schlussfolgerung zu sein, dass ich mein Alter Ego auch auf der Leinwand darstelle. Cady spielt übrigens eine sehr überzeugende Guilia.“
Siennas Lächeln wirkte plötzlich aufgesetzt, als sie ihre vermeintliche Nachfolgerin von Kopf bis Fuß musterte.
„Ja, das glaube ich gern.“
Sich mühsam ein Grinsen verkneifend, legte Melody Aléjandro eine Hand auf den Arm.
„Entschuldige mich, mein Lieber. Mein Mann schwirrt hier irgendwo herum und ich muss schauen, dass die weiblichen Gäste ihn nicht zu sehr in Beschlag nehmen. Wir sehen uns später.“ In die Runde nickend, verschwand sie im Gewühl und Cady kämpfte einen Moment damit, ihre selbstbewusste Fassade aufrechtzuerhalten.
„Wir stürzen uns auch zurück ins Getümmel“, bemerkte Sienna mit einem unverbindlichen Lächeln. „Man sieht sich.“ Sie schüttelte Cady kurz die Hand. „War nett Sie kennen zu lernen. Ich wünsche Ihnen viel Glück ... in allen Bereichen.“
„Danke.“
„Aléjandro.“ Sienna nickte ihm zu und er erwiderte die unpersönliche Geste.
„Sienna.“
Im nächsten Moment war sie im Gewühl verschwunden und zum wiederholten Mal an diesem Abend blieben Aléjandro und Cady eng aneinander gedrückt stehen. Diesmal ging sie allerdings direkt auf Abstand. Er nahm es mit Bedauern zur Kenntnis.
„Sie mag dich immer noch“, stellte sie fest. Er schüttelte den Kopf.
„Sie hat sich rasch getröstet.“ Er war ohne Groll. Sienna in Begleitung ihres neuen Lebensgefährten zu sehen, hatte ihm einen Stich versetzt, allerdings musste er Cady zubilligen, dass sie die Situation souverän zu seinen Gunsten gemeistert hatte. Ihr Auftauchen hatte Sienna vor Augen geführt, dass
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