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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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nächsten Moment war er durch die Tür verschwunden und Aléjandro blieb allein mit Cady zurück.
    „Aléjandro?“
    Seinen Ärger zurück drängend wandte er sich ihr erneut zu und zog sie vom Boden hoch. Sie kam schwankend vor ihm zum Stehen und grinste ihn an. Er stutzte.
    „Was hast du gemacht, Cady?“, wollte er wissen. „Hast du dich, in den zwanzig Minuten ohne mich, sinnlos betrunken?“
    „Ich hatte nur meinen Fruchtcocktail“, beteuerte sie mit schwerer Zunge. „Ich trinke nie Alkohol. Ich vertrage nichts!“ Als sie den Kopf schüttelte, verlor sie fast das Gleichgewicht und Aléjandro hielt sie fest. „Eigentlich trinke ich aus Prinzip nicht, weißt du, mein Vater war nämlich schwerer Alkoholiker.“ Sie schürzte die Lippen. „Vermutlich ist er es immer noch. Ich weiß nicht ... ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen.“
    „Das erklärt so einiges“, bemerkte er mit hochgezogener Augenbraue. Cady kicherte.
    „Tja, die unschönen Familiengeheimnisse, nicht wahr?“ Kichernd lehnte sie sich an ihn und betrachtete aufmerksam sein Kinn. „Aber nur eins von vielen. Ich bin nämlich total verkorkst. Ich glaube, ich sollte dir das alles gar nicht erzählen.“ Sie schlang ihm die Arme um den Hals, drückte ihre Brust an seine und gab ihm einen schmatzenden Kuss auf die Wange. „Du riechst so gut. Weißt du, dass du gut riechst?“
    „Jetzt ja“, erwiderte er trocken und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Vorsichtig löste er ihre Arme aus seinem Nacken und zog sie an seine Seite. Sie wirkte enttäuscht und ausgesprochen verwirrt. „Ich bin sehr froh, dass du es magst.“ Grinsend stellte sie sich auf die Zehenspitzen, drückte ihre Nase an seinen Hals und atmete tief ein. Er bekam eine Gänsehaut, als sie sich so intim an ihn schmiegte.
    „Mir ist heiß“, flüsterte sie. Aléjandro räusperte sich.
    „Nicht nur dir“, gab er zurück. „Jetzt reiß dich zusammen, Cady, wenigstens, bis wir am Auto sind. Ich bring dich nach Hause.“
     
    „Ich habe noch nie dein Schlafzimmer gesehen.“
    Sie stolperte bereits die Treppe hinauf, als er gerade die Haustür verschloss. Eilig hastete er hinter ihr her, holte sie auf halber Strecke ein und schlang ihr einen Arm um die Taille. Er war unschlüssig, ob er sie aufhalten oder auf direktem Weg zu seinem Bett führen sollte.
    „Ich weiß, dass du es noch nie gesehen hast.“
    „Das ist nicht fair, du kennst schließlich mein Zimmer“, bemerkte sie in einem Anflug von Empörung. Er schüttelte belustigt den Kopf.
    „Logisch! Das ist mein Haus, Cady.“
    „Oh, stimmt. Jetzt wo du es sagst!“
    Sie kicherte, machte sich auf dem obersten Treppenabsatz von ihm los und steuerte zielstrebig auf die falsche Tür zu. Aléjandro sah ihr amüsiert und etwas genervt hinterher. Zwei Meter davor blieb sie stehen, legte den Kopf schief und drehte sich zu ihm um.
    „Hier nicht, oder?“
    Einen Moment lang betrachtete er sie aufmerksam. Sie war aufgedreht, kicherte ständig und plapperte wie ein Wasserfall. Während der Fahrt im Auto hatte sie die halbe Zeit den Sternenhimmel über ihnen beobachtet und ihm erklärt, welches Sternenbild sie erkannte. Sie benahm sich wie ein Teenager, der aufgeregt von seinen erlebten Abenteuern erzählte.
    Vollkommen unbedarft hatte sie drauflos geplappert, während er den Wagen heimwärts lenkte. Er erfuhr, dass ihr Vater mehrfach den Job wegen seiner Trinkerei verloren hatte. Cady war es gewesen, die einsprang und schließlich begann, von ihrem winzigen Gehalt die Hypothekenraten für das Haus zu bezahlen. Obschon sie sich durch ihre Ausbildung quälte, zog sie nebenbei ihre Geschwister groß, weil er sich in Kneipen oder irgendwelchen Spielhöllen herumtrieb.
    Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass auch ihre Brüder ein Alkoholproblem bekamen. Irgendwann hatte Cady einfach die Nase voll gehabt davon, zu reden und zu betteln und alle zu bitten, sie mögen mit der Trinkerei aufhören.
    Nachdem ihr Vater ihr das Haus überschrieben hatte, das sie bereits seit Jahren bezahlte, war es zum Eklat gekommen, als er die Haushaltskasse plünderte. Sie war es leid gewesen ständig seine Saufgelage zu finanzieren und nicht zu wissen, wie sie die Rechnungen bezahlen sollte. Also hatte sie ihn raus geworfen. Ähnlich war es ihr offenbar auch mit den Geschwistern ergangen. Mit Ende zwanzig, und nachdem ihre kleine Schwester zuletzt ausgezogen war, saß sie schließlich mit Unmengen von Schulden allein in ihrem ehemaligen

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