Nur ein einziges Wort
höllisch aufpassen musste, wollte er sich nicht augenblicklich in das für ihn völlig unbekannte Geschöpf verlieben. Es war nämlich für ihn nicht das erste Mal, dass er sich auf Anhieb in eine weibliche Person verknallt hatte. Doch das Glück hatte dabei oftmals nicht sehr hilfreich an seiner Seite gestanden. Die meisten der es ihm angetanen Damen hatten es entweder nur auf sein Geld oder es darauf abgesehen, durch ihn einen bestimmten Bekanntheitsgrad zu erlangen.
Sicherlich spielte auch sein Äußeres eine große Rolle. Immerhin hatte er eine stattliche Größe von 1.86 Meter aufzuweisen. Seine kastanienbraunen Haare zeigten an den Schläfen bereits die ersten Grautöne. Gepaart mit seinen ausdrucksvollen stahlblauen Augen verliehen alle diese Voraussetzungen ihm ohne weiteres das Auss ehen eines distinguierten Traummannes.
Doch an jenem Tag im Juli vor elf Jahren veränderte sich sein Leben schlagartig. Während Gabi den Anwese nden verriet, dass sie nicht schwimmen konnte, gestand sie ihnen und ganz besonders auch Fabian, dass sie ihren Schock von vorhin noch keinesfalls gänzlich überwunden habe. Immerhin war ihr in ihrem bisherigen Leben noch nie die Gelegenheit geboten worden, einem so berühmten Mann zu begegnen, ganz zu schweigen davon, von demselben in ein Gespräch verwickelt oder sogar zu einem Drink eingeladen zu werden.
Mit einem freundlichen, aber spitzbübischen Lachen im Gesicht, welches die Grübchen in ihren Wangen voll zur Geltung brachte, erwähnte sie in der ihr eigenen Erzählkunst, dass sie nun total überrascht sei, dass der berühmte Tenor Fabian Bauer auch nur ein Mensch sei. Wie sie jetzt selber feststellen konnte, sogar ein ganz normaler.
So ganz nebenbei erzählte sie, dass sie einer deutsch-slowenischen Volksgruppe, den ‚Gottscheer‘ angehörte. Deren Familien hatten sich während des ‚Zweiten Weltkrieges‘ um den Wörthersee niedergelassen, da sie aus ihrer angestammten Heimat ‚Gottschee‘ in Slowenien ausgesiedelt worden waren. Hier in Klagenfurt, Ebenthal, Krumpendorf, Pörtschach, Velden und einigen anderen Orten hatten sie nun eine neue Heimat gefunden. Jedoch waren auch viele von ihnen nach Kriegsende aus Österreich und Deutschland weiter nach Kanada und in die U.S.A. immigriert, um dort ihr Glück zu versuchen.
Als Fabian dann noch mehr beiläufig erfuhr, dass Gabi weder verheiratet noch verlobt war und zurzeit in keiner anderen männlichen Verbindung stand, lud er sie kurzerhand zu seinem nächsten Auftritt in Salzburg ein und startete damit eine Verbindung, die eigentlich fürs ganze Leben bestimmt sein sollte.
Doch das Schicksal hatte für die beiden Liebenden andere Pläne als die, die ihrer eigenen Vorstellung entsprachen.
Eineinhalb Jahre nach ihrem Kennenlernen schlossen sie den Bund fürs Leben und gaben sich das ‚Jawort‘ in einer kleinen Klosterkirche in der Nähe von Nürnberg, der Heimat Fabians. In den darauffolgenden zwei Jahren begleitete Gabi ihren Fabian auf den meisten seiner Tourneen rund um die Welt. Beide waren trotz der Hektik und des Stresses, welche ihre ständigen Begleiter waren, ein Herz und eine Seele. Respekt und Liebe zu- und füreinander wuchsen täglich und ließen sie bald das Traumpaar in der Märchenwelt aller Medien werden.
In Ebenthal, nur einige Kilometer von dem Ort ihrer ersten Begegnung, fand das Paar ein reizvolles Stück Land, welches die beiden spontan erwarben. Hier in Gabis Heimat, die auch das Zuhause vieler ihrer ‚Gottscheer‘ Landsleute war, fühlten sie sich in der wenigen ihnen verbliebenen Freizeit am wohlsten. Als wenn das Glück sie noch nicht genug beschenkt hätte, wartete schließlich die wohl größte Überraschung auf sie, als Gabi ihrem Fabian mitteilte, dass sie ein Baby erwartete. Natürlich wurde der Hausbau in Ebenthal schnellstens vorangetrieben, sollte doch das neue Erdenleben bereits hier zur Welt gebracht werden.
Aber dann, vollkommen unvorhergesehen, zeigte das Schicksal seine andere Gesichtshälfte. Zehn Tage bevor der angekündigten Geburt verspürte Gabi plötzlich kaum auszuhaltende Unterleibsschmerzen, bekam starke Blutungen und wurde per Hubschrauber auf schnellstem Weg in die ‚Maria Hilf‘ Klinik in Klagenfurt eingeli efert. Die bereits auf ihre Ankunft wartenden Ärzte diagnostizierten neben den starken Blutungen eine äußerst seltene Infektion, führten eine Notoperation durch und konnten das zu früh geborene Baby retten. Doch für Gabi kam jede Hilfe zu spät. Am
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