Nur ein Hauch von dir
sich, und das gefällt mir nicht. Diese Dinger zeichnen sich nicht gerade … durch Wohltätigkeit aus. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich deines in irgendeiner Weise verändert, die gut ist.«
»Okay, aber was machen wir dann? Ich werde es nicht abnehmen, solange wir uns nicht absolut sicher sind. Ohne dich ist das Leben für mich unerträglich.« Ich konnte die Berührung spüren, als er die Arme um mich legte und seinen Kopf gegen meinen lehnte.
»Mir geht es doch auch so«, sagte er leise, und seine Umarmung im Spiegel wurde fester.
»Welche Möglichkeiten haben wir noch?«, bohrte ich weiter.
Callum dachte einen Moment nach. »Vielleicht könnte ich Matthew fragen. Vielleicht hat er eine Idee …«
»In Ordnung«, stimmte ich zu.
Ich sah, wie Callum schnell auf meine Uhr blickte. »Wenn ich ihn noch in einer guten Stimmung erwischen will, gehe ich jetzt besser.« Er zögerte einen Moment. »Es könnte sein, dass ich es nicht mehr schaffe zurückzukommen. Tut mir leid.«
Erst zog ich einen Schmollmund, doch dann lächelte ich ihn an. »Mach dir keine Gedanken. Das hier ist wichtig. Du musst so viel wie möglich herausfinden. Geh zu Matthew, und komm morgen zurück, so früh es geht. Ich glaube, ich sollte morgen noch nicht in die Schule gehen.«
Er drückte mich noch fester an sich und küsste mich auf den Kopf. »Ich liebe dich. Wünsch mir Glück!« Für eine Sekunde vertrieb sein umwerfendes Lächeln die Sorge von seinem Gesicht, und dann war er weg.
Nun fiel mir ein, was ich zu meinen Eltern gesagt hatte. Ich nahm das Telefon und rief Grace an. So herrlich es war, die Zeit mit Callum zu verbringen, Grace fehlte mir.
Innerhalb weniger Minuten war sie bei mir. Offenbar war es nicht schwer gewesen, ihren Vater zu überreden, sie zu fahren. Nachdem sie kurz meine Eltern begrüßt hatte, zogen wir uns in mein Zimmer zurück. Als ich im Krankenhaus gelegen hatte, hatte sie mich ein paarmal besucht, aber da waren wir nie allein gewesen, und ich war sicher, dass sie schrecklich gespannt darauf war, was es mit dem Päckchen auf sich hatte und was ich wusste. Ich war mir immer noch nicht im Klaren darüber, was ich ihr alles erzählen sollte. Sie ließ sich wie üblich auf meinem Futon-Sessel nieder, einen Becher Kaffee in der Hand. »Also, was ist eigentlich passiert? Du hast bestimmt eine Theorie.«
Ich zögerte kurz. Konnte ich es ihr erzählen, oder würde sie nur denken, ich wäre verrückt? Einen Moment lang stellte ich mir vor, sie wüsste alles. Dann würde ich sie mit Callum bekannt machen, und die Dinge wären fast normal. Ich hasste es, Grace etwas zu verschweigen. Sie wusste nahezu alles von mir. Und von allen Menschen, die ich kannte, war sie diejenige, die es noch am ehesten akzeptieren würde. Doch dann verließ mich der Mut. Es war alles zu seltsam, und mir fielen nicht die richtigen Worte ein. »Dasselbe wollte ich dich fragen. Meine Erinnerung an diesen Morgen ist ein bisschen zusammengestoppelt.«
»Das kenn ich! Ich hab noch eine ganz klare Erinnerung an den Vortrag im Park, aber dann wird es total verschwommen, und ich kriege keine Einzelheit mehr zusammen.«
Ich nickte und hoffte, dass sie einfach weitererzählen würde.
»Aber echt seltsam ist die Sache mit dem Armreif«, fuhr sie fort. »Wieso hab ich den plötzlich getragen? Du hast ihn doch kaum vom Arm genommen, seit du ihn gefunden hast.«
»Das hab ich mich auch gefragt. Ich hab keine Ahnung.«
»Und dann, als ich ihn dir im Krankenhaus wieder übergesteift hatte, bist du plötzlich wieder gesund geworden!«
Ich war in Schwierigkeiten: Sie hatte die Verbindung zwischen dem Amulett und meinem Zustand hergestellt. »Aber das ist doch lächerlich. Armreife können niemanden heilen.«
»Nein, das weiß ich, aber der hier ist wirklich ein bisschen merkwürdig.« Ihre Stimme klang fast schon ängstlich, und ich sah, wie sie einen verstohlenen Blick auf das Amulett warf und gleich wieder wegsah.
»Was meinst du damit?«
»Also – du darfst aber nicht lachen, wenn ich es erzähle –, also ich hab mich gefragt, ob er irgendwie … besessen ist.«
»Besessen? Wie, von einem Geist oder was?« Ich versuchte, so zu wirken, als würde ich mich darüber lustig machen.
»Nein, nicht so. Eher ich von ihm! Ich weiß, es ist dumm, aber wenn ich den Armreif getragen hab, hatte ich die merkwürdigsten Gedanken. Es war fast so, als würde jemand in meinem Kopf sprechen.« Sie seufzte, und dann murmelte sie vor sich
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