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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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aufzulockern
    »Oh, da gab es eine ganze Reihe. Du warst nie so leicht zu beschwichtigen wie Josh, aber ich hatte da so meine Methoden. Als du noch sehr klein warst, war es …«
    Sie fing an, in Erinnerungen zu schwelgen über irgendwelche Spielzeugfiguren aus einer Fernsehserie, die mich als kleines Mädchen fasziniert hatten. Während ich zuhörte, sah ich plötzlich wieder farbige Lichter. Eines tanzte direkt über Mums Kopf. Es war strahlend gelb und schoss dicht über ihren Haaren herum. Wenn es tatsächlich ein Glühwürmchen war, konnte ich es nicht sehen, nur das gelbe Licht. Aber wir saßen ja auch im Schatten.
    Ich wedelte in der Luft herum, um es zu verscheuchen, und Mum brach ihre Erzählung ab.
    »Was ist?«, fragte sie und blickte sich um.
    Es war weg.
    »Nur wieder eins von diesen Glühwürmchen. Die scheinen dich im Moment zu mögen.«
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Vielleicht hole ich besser mal das Spray. Ich kann auch damit leben, wenn ich nicht von Insekten gefressen werde. Bin gleich zurück.« Sie ging ins Haus, wo sie Unmengen von Insektenmittel gebunkert hatte, denn sie hasste es, gestochen zu werden.
    Sobald sie weg war, hörte ich Callum.
    »Siehst du, ich hab dir ja gesagt, dass ich mich benehmen kann.«
    »Sieht so aus. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich irgendwie von dir erzählt hab?«
    »Natürlich nicht. Ich wünschte bloß, dass wir nicht so geheimnistuerisch sein müssten.«
    »Ich weiß, aber im Moment geht es nicht anders. Und entschuldige bitte, dass ich gesagt hab, es wäre alles vorbei.«
    »Hm. Ich überlege mir noch, wie ich dir das heimzahle.« Seine Finger tanzten über mein Rückgrat.
    »Pssst.« Ich lachte. »Mum kommt wieder.«
    »Ja, Madame, wie immer Sie wünschen. Aber ich rühre mich nicht von der Stelle. Es gefällt mir, von all den lächerlichen Dingen zu hören, die du als Kind gemacht hast.«
    »Du hast ein solches Glück, dass ich nichts nach dir schmeißen kann. Und jetzt sei still!«
    Ich fing an, vor mich hin zu summen, als Mum in Hörweite kam. So war ich abgesichert, falls sie mich hatte reden hören.
    Eine glückliche halbe Stunde saßen wir noch im Garten, erzählten von früher und lachten über einige der verrückten Dinge, die Josh und ich als Kinder gemacht hatten. Trotz des Insektenmittels kehrte das seltsame Glühwürmchen oder was das war, immer wieder zurück.
    Nach einer Weile kam Dad dazu, brachte etwas Kühles zu trinken mit, und wir saßen da, redeten und lachten, während die Schatten länger wurden. Als meine Eltern dazu übergingen, von dem Unfug zu erzählen, den ich als Kind so angestellt hatte, hörte ich Callum lachen und seine Kommentare abgeben. Es fiel mir schwer, ihm nicht laut zu antworten.
    Die Glühwürmchen schwirrten herum, und auch Dad bekam einige ab, die um seinen Kopf herumtanzten. Meine Eltern waren ganz offensichtlich überglücklich, dass ich wieder zu Hause war, und ihre Handys piepten ständig, weil viele ihrer Freunde erfahren hatten, dass ich wieder zu Hause war. Es klang so, als ob sie versuchten, eine kleine Gesellschaft zusammenzubekommen und irgendwo essen zu gehen, doch darauf hatte ich echt keine Lust. Ich wollte mich irgendwo, wo es ruhig war, mit Callum einkuscheln und richtig mit ihm reden, nicht nur wissen, dass er neben mir stand.
    Ich hätte so gerne auch Geschichten aus seiner Kindheit gehört, etwas aus seinem früheren Leben, als er noch wirklich und körperlich war. Während ich meinen Eltern zuhörte, wurde ich traurig, weil ich daran dachte, dass ich diese Art von Gespräch nie mit Callum haben würde. »Hey«, sagte die Stimme in meinem Kopf. »Warum das düstere Gesicht? Stimmt was nicht?«
    Fast unmerklich schüttelte ich den Kopf.
    »Bei dir ist es viel schwerer, weißt du. Ich kann nur vermuten, wie dir grade zumute ist.«
    Ich hob fragend die Augenbrauen ein kleines bisschen an.
    »Na, bei deinen Eltern ist das ganz einfach, jetzt zum Beispiel sind ihre Auren gerade leuchtend gelb. Daher weiß ich, dass sie überglücklich sind. Du siehst ziemlich niedergeschlagen aus, aber ich sehe keine Aura.«
    Während er das sagte, sah ich zu meinen Eltern, die dasaßen und über eine Geschichte lächelten. Die Glühwürmchen tanzten immer noch über ihren Köpfen.
    Die Glühwürmchen!
    Ich konnte geradezu spüren, wie das Puzzleteil einrastete, und setzte mich ruckartig aufrecht hin.
    Im selben Moment schauten meine Eltern zu mir rüber, alarmiert und besorgt. Die

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