Nur ein kleines Intermezzo?
sicher. Wir haben Destiny heute gesucht, aber sie hat sich an den üblichen Orten nicht gezeigt.”
“Das glaube ich nicht”, erwiderte Melanie lachend. “Bestimmt hat sie nur die Leute bestochen zu sagen, sie wäre nicht da. Alle, die für sie arbeiten, himmeln sie an und würden sie bis zum letzten Atemzug beschützen, sogar vor ihren eigenen Angehörigen.”
“Offenbar ist sie eine bemerkenswerte Frau.”
“Bemerkenswert und hinterhältig”, bestätigte Melanie. “Sie können es keinesfalls mit ihr aufnehmen, schon gar nicht in Ihrer gegenwärtigen Stimmung. Beim Essen arbeiten wir einen Plan aus, wie wir Sie stärken. Bis nachher.”
Beth fühlt sich schon besser, als sie noch einmal in Tonys Zimmer ging. Bevor sie das Krankenhaus verließ, überzeugte sie sich stets gern davon, dass Maria Vitale hier war.
Als sie die Tür einen Spaltbreit öffnete, spielten Maria und Tony gerade Scrabble und bemerkten sie nicht. Darum zog sie sich lautlos zurück.
Mack vermutete sofort, dass Beth dahintersteckte, als Richard anrief und einen Männerabend vorschlug. Das hatte sein Bruder früher selten getan und seit der Hochzeit gar nicht mehr. Und Ben kam nur von seiner abgelegenen Farm in Middleburg, wenn es eine Krise gab oder wenn Destiny einen Befehl erteilt hatte.
Da Richard keinen Protest duldete, fügte Mack sich widerstrebend und fuhr zu einem überlaufenen Restaurant, das zwischen Alexandria und Middleburg lag.
“Warum sind wir hier?”, wollte er wissen und verzog das Gesicht wegen des Lärms. Sein Bruder hatte einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants besetzt, Ben dagegen war noch nicht eingetroffen.
“Weil Ben chinesisch essen möchte und er eine Entschädigung dafür verdient hat, dass er so schnell herkommt”, erklärte Richard. “Außerdem kann man sich in einem solchen Lokal unmöglich über ernsthafte Themen unterhalten. Man kann nur plaudern, und das ist dir bestimmt lieber.”
Mack nickte. “Je banaler, desto besser.”
“Vermutlich willst du mir vor Bens Ankunft nicht erzählen, was sich in deinem Leben abspielt?”
“Nein. Ich will einen Drink.”
Richard gab der Kellnerin ein Zeichen. “Scotch?”
“Einen doppelten”, bestätigte Mack.
Sobald die Kellnerin wieder gegangen war, traf Ben ein. “Was ich nicht alles für dich tue”, sagte er zu Richard, setzte sich und musterte Mack. “Alles in Ordnung mit dir?”
Mack nickte. “Ich mache dir einen Vorschlag. Ich frage dich nicht, wie es dir geht, und du fragst mich nicht.”
“Abgemacht”, stimmte Ben sofort zu.
Richard schüttelte den Kopf. “Ich wette mit euch, dass Melanie und Beth sich gerade gegenseitig ihr Herz ausschütten, während wir hier sitzen. Worüber eigentlich? Football, Korruption in der Politik oder Terrorismus?”
Mack sah seinen Bruder betroffen an. “Beth trifft sich mit deiner Frau?”
“Aber sicher”, erwiderte Richard. “Melanie konnte es kaum erwarten und rechnet mit gewaltigen Enthüllungen.”
Ben lachte Mack ins Gesicht. “Bruderherz, du bist verraten und verkauft. Finde dich damit ab und such dir schon ein Muster fürs Geschirr aus.”
“Du kannst mich mal”, erwiderte Mack. “Außerdem ist es ja nicht so, als wäre Beth mit Destiny zusammen. Das wäre wirklich katastrophal. Andererseits hat Beth sich gewaltig geärgert, dass Destiny diesem Pete Forsythe einen Tipp gegeben hat. Im Moment würde sie Destiny gehörig die Meinung sagen.”
“Um das zu erleben, würde ich sogar Eintritt bezahlen”, versicherte Richard.
“Sollte es dazu kommen, reserviere ich dir einen Sitzplatz in der ersten Reihe”, versprach Mack.
Er wollte gerade nach seinem Glas greifen, als Ben die Augen weit aufriss und Richard der Mund offen stehen blieb. Mack drehte sich um und sah ein vollbusiges Model, mit dem er sich vor einigen Monaten getroffen hatte, auf sie zukommen. Cassandra war aufregend, spärlich bekleidet und hemmungslos. Sie trat zu ihm und gab ihm einen Kuss, der normalerweise die tollsten Fantasien in ihm geweckt hätte.
“Hey, Darling”, grüßte sie mit sinnlicher Stimme und ignorierte seine Brüder. “Du hast mir gefehlt.”
Mack versuchte, ihre Hand festzuhalten, mit der sie zielstrebig seine Gürtelschnalle ansteuerte. “Cass, ich möchte dir meine Brüder vorstellen. Richard, Ben, das ist Cassandra.”
Sie war sichtlich erstaunt, dass er sie nicht heißer begrüßte. “Freut mich”, bemerkte sie dann knapp und warf beiden einen Blick zu. “Bis bald, Mack.”
Damit
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