Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
Vom Netzwerk:
mein Lächeln wie einen Wollfaden ergreifen. »Hier.« Ich drückte ihm mein imaginäres Lächeln in die Hand. »Das ist für dich.«
    Er hielt sich die Fäuste ans Herz und lachte. »Das ist genau das, was ich immer haben wollte.«
    »Ich habe noch mehr, wann immer du welche haben möchtest.«
    »Ich muss dir also nur neue Instrumente geben?«
    Ich zuckte die Schultern. »Vielleicht werden wir andere Dinge finden, die eines Lächelns würdig sind.«
    Er legte mir die Hand um die Wange und küsste mich. »Ana, ich …« Die Art, wie seine Stimme weicher geworden, wie sie vor lauter Gefühl tiefer geworden war, ließ mich erschauern. Er zog sich zurück. »Ich hole dir eine Jacke.«
    Was immer er gerade sagen wollte, verflog in der kühlen Nacht. »Nein, weißt du, wie mir warm werden würde? Wenn du die andere Flöte und die Noten holen würdest.«
    »Du willst jetzt anfangen?« Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Du kannst mir keine schöne neue Flöte schenken und von mir erwarten, dass ich sie einfach weglege.« Ich drückte das Instrument an die Brust.
    »Dann bin ich gleich zurück.« Er küsste mich erneut, stand auf und verschwand im Cottage, wobei er die Lampe am Eingang anmachte, als die Tür sich hinter ihm schloss. Gute Idee, wenn wir Noten lesen sollten.
    Ich hob meine Flöte an und fand eine einfache Melodie. Irgendwo im Wald wiederholte ein Vogel einige Töne. Ich lächelte und spielte wieder, und der Vogel sang zurück.
    Seltsam, aber ich konnte den Vogel nicht identifizieren. Er klang nicht wie ein Würger oder eine Nachtigall. Eine Drossel? Nein, die Stimme war zu entrückt.
    Ich spähte in die Dunkelheit und spielte ein paar Takte meines Menuetts – des Menuetts, das ich kurz vor dem Tempeldunkel geschrieben hatte –, und der Vogel … irgendwas … sang es zurück. Es war kein Vogel.
    »Was tust du?« Sam kam wieder heraus und hatte die Arme voll mit einem Notenständer, einem Notenbuch und seiner Flöte.
    »Da draußen ist etwas.« Ich konnte nichts sehen. Das Licht der Lampe reichte nur bis zur Hälfte des Pfades, und dahinter drängten sich die Bäume. Rosensträucher zitterten in einem kalten Hauch, und im Wald stöhnte jemand lang und klagend.
    Mir wurde flau im Magen. Ich kannte dieses Geräusch.
    »Sylphen.« Das Licht warf harte Schatten auf Sams Gesicht. »Ist das eine Sylphe? Hier?«
    »Es klang vorher nicht wie eine Sylphe. Ich dachte, es sei ein Vogel. Er hat meine Musik nachgemacht.«
    Schock zeichnete sich auf Sams Gesicht ab, während er in die Dunkelheit spähte. »Sie würden doch sicher nicht so weit ins Reich eindringen. Oder – dich nachäffen.«
    Ich leckte mir die Lippen und spielte vier Töne, und die Wiederholung kam aus größerer Nähe. Unmittelbar hinter dem Licht wand sich ein Schatten. Dann ein weiterer, auf der linken Seite, und noch einer im Wald. Es waren so viele, vielleicht so viele wie in jener Nacht, als sie mich von einer Klippe in den Endsee gejagt hatten.
    Sylphen brannten, stanken nach Asche und Feuer, und sie waren ohne Substanz. Die Legenden waren kompliziert und widersprüchlich. Einige besagten, dass sie Schatten seien, die dank der Dämpfe und der Hitze der Krater des Reiches zu einem schrecklichen Halbleben gebracht wurden. Skeptiker behaupteten, Sylphen seien lediglich eine weitere dominante Spezies des Planeten wie Drachen oder Kentauren oder Trolle; Menschen sollten vorsichtig sein, ihnen jedoch keine besondere Geschichte oder speziellen Kräfte zuschreiben.
    Was immer sie waren, ich hatte mehr als genug Erfahrung mit ihnen für ein Leben.
    »Sam.« Ich erkannte meine Stimme kaum, der reine Gegensatz zu dem Sturm von Furcht, der in mir aufstieg. »Hol alle Fallen, die du finden kannst.«
    Mehrere weitere Sylphen griffen die Töne auf und sangen. Das Geräusch wuchs, drängte näher heran und brach abrupt ab.
    Ein Gefühl von Warten lastete schwer in der Luft. Einen Herzschlag später pfiff eine Sylphe eine Tonleiter.
    Sam berührte mich am Ellbogen. »Du musst reingehen. Die Wände sind geschützt.«
    »Geschützt. Aber nicht sylphenfest.« Ich hob meine Flöte. »Ich denke …« Mein Atem zischte über das Mundstück und ließ alle Sylphen aufhorchen und näher herankommen. Ich ging zurück, bis mein Rock sich in einem Rosenstrauch verfing; Dornen stachen durch den Stoff. »Ich denke, mein Spiel lenkt sie ab. Hol die Eier. Stell die Fallen auf. Wenn die Sylphen angreifen, werde ich hineingehen.«
    Und hoffen, schnell genug zu sein, um die Tür

Weitere Kostenlose Bücher